Wiens erstes Steinzeit-Restaurant

Das neue Paläo-Bistro Von Walden befindet sich in der Nelkengasse in Wien-Mariahilf.
Der Brownie besteht aus Cashewkernen und Mandeln, die Weckerl werden aus Leinsamenmehl gebacken.

Essen wie die Steinzeitmenschen, also wie die Urururururoma. Anhänger der Paläo-Diät ernähren sich vor allem von Fleisch, Fisch, Eiern, Gemüse, Obst, Nüssen und Honig. Raffinierter Zucker, Getreide und Milchprodukte sind tabu, der KURIER berichtete.

Wiens erstes Steinzeit-Restaurant
Von Walden, Bistro, Palaö-Diät, Wiens erstes Lokal nach Palaö, honorarfrei für Print und Online
Markus Obleser-Dietrich hat Wiens erstes Steinzeit-Restaurant in Mariahilf eröffnet: "Es geht natürlich nicht um eine Rückbesinnung auf die Steinzeit, und dass wir wieder mit offenem Feuer kochen. Ich will mich gesund ernähren und so essen, wie es die Natur mir anbietet."
Wiens erstes Steinzeit-Restaurant
Vergangenes Jahr entdeckte der Immobilienfachmann beim Stöbern in einem Buchgeschäft ein Paläo-Kochbuch. Der Sportbegeisterte wagte die Ernährungsumstellung und nahm binnen drei Monaten 15 Kilo ab. "Wenn man allerdings aus Nudeln und Gebäck ohne Getreide essen will, wird das Besuchen von Restaurants etwas schwierig, darum hab ich jetzt meinen eigenen Laden, wo ich alles essen kann." Da der Gastronomie-Quereinsteiger keine Koch-Ausbildung genossen hat, lässt er seine Gerichte von einem Koch in dessen Produktionsküche vorkochen und bereitet die Speisen in dem kleinen Bistro mit wenigen Sitzplätzen nur auf.
Wiens erstes Steinzeit-Restaurant
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Auf der Karte des 46-Jährigen stehen Huhn mit Kürbis, Ratatouille, Ragout vom Angusrind, Kraftsuppen oder Weckerl, die aus Sesam-, Sonnenblumenkern- oder Leinsamenmehl gebacken werden. Täglich gibt es bis zu vier warme Speisen. "Für die Nudeln braucht es natürlich einen Glutenersatz, der den Teig zusammenhält, hier genügt Eiweiß. Dadurch sind sie proteinreicher und halten zudem länger." Neben den frischen Menüs gibt es im Bistro einige Paläo-Produkte zu kaufen – so hat das Team eine eigene Müsli-Mischung entwickelt: "Das lässt sich auch super wie Studentenfutter naschen, es schmeckt crunchy und saftig: Die Basis besteht aus Kokosflocken, Sonnenblumenkernen und Mandeln."
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Ob Obleser-Dietrich niemals Heißhunger auf etwas Süßes hat? "Nein, seit der Umstellung hab ich nur noch Heißhunger auf Äpfel. Selbst hier sind mir einige Sorten zu süß. Aber wir haben natürlich vegane Raw Cookies, die mit Datteln, Rohkakao und Walnüssen gemacht werden oder wir backen Brownies aus Cahsewkernen, Mandeln, Vanille und Rohkakao. Es muss nicht immer Getreide und Zucker drinnen sein."

Info: Von Walden, Nelkengasse 8, Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 17 Uhr

Die Theorie hinter der Steinzeitnahrung ist schnell erklärt: Wir sind Jäger und Sammler, da unser genetischer Bauplan seit 200.000 Jahren mehr oder weniger unverändert ist. Kokosmilch oder Honig wären für unseren Körper besser als Kuhmilch und Zucker. Den Begriff "Paleo-Diät" prägten die Anthropologen S. Boyd Eaton und Melvin Konner in den 80ern. Die Evolution habe es nicht so schnell geschafft, unseren Körper an das moderne Essen anzupassen.

Viele Nahrungsmittel gab es damals nicht: So gehören Reis seit 10.000 Jahren, Käse und Joghurt erst seit 8000 Jahren und Brot überhaupt erst seit 3000 Jahren zu unserer Ernährung. Dass die Abgrenzung des Begriffes Steinzeit nicht allzu leicht fällt, wird oft verschwiegen: Denn die Altsteinzeit dauerte von etwa 2,5 Millionen bis 10.000 Jahre vor Christus. Eine große Zeitspanne, in der man nicht von einer einheitlichen Ernährung sprechen kann. Zudem unterscheidet sich unser gezüchtetes Gemüse und Obst von den alten Arten.

Paläo steht also eher für eine Lebensphilosophie statt für eine Ernährungsform. Vor allem Fitness-Begeisterte propagieren die gluten- und zuckerfreie Nahrung, weil sie nach der Umstellung neue Energie verspüren.

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