Quereinsteiger eröffnen Markthalle mit Restaurant

Quereinsteiger eröffnen Markthalle mit Restaurant
Die Liebe in der Marktwirtschaft lässt das Herz von Foodies schneller schlagen.

Als Eataly vor fünf Jahren in den USA eröffnete, mussten sich die New Yorker wochenlang anstellen, um überhaupt einen Blick in die stylische Markthalle werfen zu können. Hinter dem Konzept steht der Italiener Oscar Farinetti: Auf 4600 m² finden Gourmets italienische Spezialitäten von verschiedenen Anbietern, die Kunden können beim Pastamachen zusehen oder eben gleich in Eissalons und Restaurants essen. Feeling wie auf einem Wochenmarkt, Ambiente wie in einem Deliktessen-Laden und Service wie in einem gehobenen Restaurant – das Konzept ging auf. Umsatz 2014: 350 Millionen Euro.

Quereinsteiger eröffnen Markthalle mit Restaurant
People gather during the opening day of upmarket Italian food hall chain Eataly's flagship store in downtown Milan, March 18, 2014. Eataly, which began with the idea that there should be a place to buy, eat and study high-quality Italian food and wine, has 25 food emporiums in the United States, Turkey, Japan and Dubai. REUTERS/Alessandro Garofalo (ITALY - Tags: SOCIETY FOOD BUSINESS)
Auf diesen Trend springen nun die beiden Start-up-Financiers Michael Schuster und Lucanus Polagnoli auf und erfüllen sich ihren ganz persönlichen Traum: Eine kleine Edel-Greißlerei, die ihre Lieblings-Lebensmittel verkauft. Polagnoli: "Wir wollten einen Ort schaffen, wo wir selber gerne hingehen." So gibt es Craft Beer der italienischen Brauerei Baladin, Sardinen aus Portugal und Blutwurst von Blunzen-Weltmeister Franz Dormayer.

Die leidenschaftlichen Foodies haben gestern die Marktwirtschaft in einem 400 m² großen Loft in Wien-Neubau eröffnet. Wände in Shabby-Chic (wie könnte es anders sein), Beton-Boden und viel Holz. Die breite Fensterfront, die einen Blick auf den begrünten Innenhof gewährt, könnte sich bereits kommendes Jahr in einen Gastgarten verwandeln. Zu den Investoren gehören neben Schuster und Polagnoli unter anderem Nina Mohimi, Dani Terbu, Johannes Raidl und Politiker Niko Alm, Letzterer verbindet mit Michael Schuster die gleiche politische Gesinnung – Schuster sitzt im Vorstand der Neos.

Die Suche nach der Liebe

Quereinsteiger eröffnen Markthalle mit Restaurant
So funktioniert's: In der kleinen Markthalle bieten fixe Markttandler wie der Biohof Rapf oder eben Dormayer ihre Produkte feil. Im Monatsrhythmus wechseln sich zusätzlich kleine Produzenten ab. Polagnoli betont, dass die Gründer auf ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet haben. So kosten beispielsweise das Weingartenpfirsich-Chutney von Rapf 4,5 Euro, die abgefüllen Suppen zwischen 5,9 und 6,9 Euro. So preiswert für die Konsumenten, so kostspielig für kleine Produzenten: Bis zu 400 Euro kostet die Standmiete pro Woche.

Das wirkliche Herzstück ist aber das angeschlossene Restaurant, das am 17. November eröffnet: Betrieben wird die Liebe in der Marktwirtschaft von David Kreytenberg und Jürgen Bauer. Hinterm Herd steht Alfred Schoch, der bereits im Edvard im Palais Hansen Kempinski aufkochte. Gemeinsam mit Hubert Peter, ehemaliger Barchef im Kussmaul, setzen sie abends auf Tapas und auf Petit Pours – Cocktailkreationen im Kleinformat. Weiters finden sich auf der Karte Blunzen-Corndogs oder marinierter Saibling. Frühstück wird es auch geben.

Negroni und Old Fashioned sucht man hingegen vergeblich auf der Getränkekarte: Peter setzt alles, was sich ansetzen lässt: Gin, Tonic, Wermut, Kirschlikör, Himbeer-Essig-Limonade mit Kren – außergewöhnlich gut. Peter: "Frei nach dem Motto: Essen und Trinken muss hier Spaß machen."

Info: Marktwirtschaft, Siebensterngasse 21, 1070 Wien, Markt: Montag bis Sonntag 9 bis 20 Uhr, Restaurant: Montag bis Sonntag 9 bis 24 Uhr

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