Kind mit 50? Frauen überschätzen eigene Fruchtbarkeit

Kind mit 50? Frauen überschätzen eigene Fruchtbarkeit
Eine österreichweite Umfrage zeigt, dass vor allem Frauen ab 40 die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, falsch einschätzen.

Zuletzt sorgte Naomi Campbell für Schlagzeilen – die 51-Jährige postete ein Foto von Babyfüßchen auf Instagram und freute sich über Nachwuchs (mehr dazu hier...). Zwar ist unklar, ob sie oder eine Leihmutter das Baby geboren hat oder ob es adoptiert ist, Bilder wie dieses erzeugen jedoch den Eindruck, dass auch Frauen mit 50 noch Mutter werden können. Eine aktuelle Umfrage des Kinderwunschzentrums an der Wien unter 500 Frauen zeigt, dass auch Frauen in Österreich denken, noch mit über 40 Jahren Kinder bekommen zu können. Jede dritte Frau zwischen 40 und 50 Jahren hält sich demnach für sehr fruchtbar oder eher fruchtbar. Bei den 30- bis 39-jährigen Frauen waren es zwei von drei Frauen, die ihre Fruchtbarkeit sehr oder eher hoch einschätzten.

Mitte 30 sinken die Chancen

Tatsächlich sinken ab einem Alter von Mitte 30 die Chancen auf eine Schwangerschaft, mit 40 Jahren beträgt sie nur noch fünf bis zehn Prozent je Zyklus. „Es ist furchtbar einer Frau mit Kinderwunsch mitteilen zu müssen, dass sie bereits nahezu unfruchtbar ist. Das Thema Fruchtbarkeit beginnt nicht erst bei der Kinderwunsch-Behandlung, sondern viel früher“, sagt Heinz Strohmer, Gründer des Kinderwunschzentrums an der Wien.

Jedes vierte Paar mit Kinderwunsch in Österreich hat laut Kinderwunschzentrum Schwierigkeiten ein Kind zu bekommen. Die Hälfte aller ungewollt kinderlosen Frauen zwischen 30 und 39 hatte nie Zweifel an ihrer Fruchtbarkeit. Zusätzlich kennt aber fast die Hälfte aller Befragten (45%) ein Paar, bei dem Probleme bei der Befruchtung auftraten. Jede vierte Frau kennt ein Paar, das psychisch darunter leidet. „Viele Frauen beschäftigen sich meist erst dann mit dem Thema Fruchtbarkeit, wenn die Uhr schon sehr laut tickt‘“, erklärt Andreas Obruca, Präsident der österreichischen IVF-Gesellschaft und ebenfalls Gründer des Kinderwunschzentrum an der Wien.

Fruchtbarkeits-Test

Durch einen Anti-Müller-Hormon-Test oder mit einer Ultraschalluntersuchung lasse sich überprüfen, wie viele reifungsfähige Eizellen noch bestehen. 42 Prozent der fruchtbaren Frauen zwischen 18 und 39 Jahren würden laut Umfrage bei vorliegendem Angebot einen Fruchtbarkeitstest durchführen. In der Praxis ist es jedoch anders: Nur fünf Prozent der Frauen haben aus Eigeninitiative oder auf Empfehlung des Frauenarztes bereits einen Fruchtbarkeitstest gemacht. 95 Prozent der 18- bis 29-Jährigen kennen das Anti-Müller-Hormon überhaupt nicht und wissen nicht, was es bedeutet.

Eine weitere Möglichkeit der Vorsorge ist, die Eizellen im jungen Alter einfrieren zu lassen, sodass man später darauf zurückgreifen kann. Derzeit ist in Österreich ausschließlich das „Medical Freezing“ erlaubt, sodass nur Frauen aus medizinischen Gründen ihre Eizellen einfrieren dürfen. „Social Freezing“, womit Frauen aus nicht-medizinischen Gründen ihre Eizellen einlagern lassen, um sich den Wunsch nach einer eigenen Familie zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen zu können, ist in Österreich nicht erlaubt. Von den befragten Frauen würden rund 40 Prozent gerne diese Möglichkeit haben.

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