Zwei Jahrzehnte Kampf um den Lobautunnel

Zwei Jahrzehnte Kampf um den Lobautunnel
Die Entscheidung von Umweltminsterin Leonore Gewessler ist das vorerst letzte Kapitel im Ringen um das umstrittene Straßenprojekt.

Offiziell ist es noch nicht, aber alle Zeichen deuten wie berichtet darauf hin, dass Umweltministerin Leonore Gewessler im Rahmen ihrer Evaluierung von Straßenbaubauten den umstrittenen Lobautunnel stoppt.

Wenn sie am Mittwoch ihre Entscheidung bekannt gibt, ist dies jedenfalls ein weiteres (und sicher nicht das letzte) Kapitel im jahrzehntelangen Ringen um das umstrittene Straßenprojekt.

Der 8,2 Kilometer lange Tunnel, der in 60 Metern Tiefe unter der Donau und der Lobau verlaufen soll, ist Teil der geplanten Wiener Nordostumfahrung und damit der Wiener Außenringschnellstraße S1 bzw. des „Regionenrings“ um die Bundeshauptstadt. Konzipiert ist sie als vierspurige Strecke mit 19 Kilometern Länge, die Schwechat und Süßenbrunn verbinden soll. Die Kosten werden von der Asfinag auf rund 1,9 Milliarden Euro geschätzt. Der südöstliche Teil der S1 (vom Knoten Vösendorf nach Schwechat) ist bereits seit 2006 in Betrieb.

Besorgte Umweltschützer

Um den nördlichen Teil wird seit Jahren erbittert gestritten (siehe unten). Umweltschützer befürchten vor allem durch den Tunnel massive Eingriffe in das Ökosystem, während die Wiener SPÖ das Projekt mit der dringend notwendigen Entlastung der Donaustadt vom Durchzugsverkehr argumentiert.

Zwei Jahrzehnte Kampf um den Lobautunnel

Lobau

Anrainer kämpfen wiederum gegen die nötigen Anschlussstraßen im Stadtgebiet: Dabei geht es etwa die Spange Aspern. Diese 4,6 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Knoten Raasdorf und dem Stadtteil Seestadt gehört noch zur S1. Das Projekt fällt damit wie die Umfahrung selbst in die Zuständigkeit des Bundes.

Von der Seestadt soll daran anschließend quer durch den Bezirk die Stadtstraße errichtet werden. Die 3,2 Kilometer lange Strecke soll die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange verknüpfen. Kritiker sprechen von einer Stadtautobahn.

Eine Chronologie des Ringens um die Nordostumfahrung:

Mitte der 90er-Jahre: Seitens der ÖVP werden erste Vorschläge zu einer Nordostumfahrung artikuliert.

2002: Die Stadt Wien startet erste Entwurfsplanungen für eine sechste Donauquerung unter dem damaligen Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SPÖ).

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