Wiener Donaukanal: Heuer kein Figar und Sommergarten
Noch ist das Wetter nicht danach, aber ab April soll auf dem Wiener Donaukanal wieder sommerliches Treiben herrschen. Allerdings ohne zwei groß angekündigte Projekte (eine Übersicht über alle Lokale finden Sie unten).
Die Sommer-Dependance des Wiener Szene-Lokals Figar in Kombination mit Clemens Hromatka von Boxircus (Vienna Waterfront) - wird heuer doch noch nicht aufsperren können. Auch nicht in einer abgespeckten Variante, wie zuletzt im Raum stand. Ebenso wenig die Donaukanal-Filale des "Café Fräuleins" - "Fräuleins fabelhafter Sommergarten" - auf der Vorkaifläche des Badeschiffs.
Streit um die neuen Lokale am Donaukanal
Grund dafür ist der laufende Rechtstreit mit dem bisherigen Langzeit-Pächter am Donaukanal, Gerold Ecker. Wie berichtet, hat die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), der Eigentümerin des Ufers, vergangenes Jahr sechs Abschnitte neu vergeben.
Darunter auch die Vorkaifläche zum Badeschiff und das Adria-Areal auf der anderen Uferseite. Doch Ecker bewarb sich nicht um einen neuen Vertrag.
Ecker will bleiben
In der DHK ist auch die Stadt Wien vertreten. Laut der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) hätte Ecker die Flächen daher bis Oktober 2018 räumen müssen. Doch er weigert sich, gegen ihn sind aktuell vier Verfahren anhängig - zwei bezüglich der Vorkaifläche zum Badeschiff, zwei wegen der Flächen um die Adria Wien.
Gegen die erstinanzlichen Urteile bzgl. der Badeschiff-Vorkaifläche (die der DHK rechtgeben), hat Ecker berufen, die Urteile aus der zweiten Instanz stehen noch aus.
In den beiden Verfahren bei der Adria sind auch bereits erstinstanzliche Urteile zu Gunsten der DHK da, allerdings läuft hier noch die Berufungsfrist. Die finale Entscheidung steht also noch aus.
Noch mehr Streit
Und auch um zwei weitere Flächen wird vor Gericht gestritten: Und zwar um jene der sogenannten "schwimmenden Gärten" - gleich neben der Szene-Disko "Flex" - und das Areal um das ehemalige Partyschiff "Buho Verde" direkt vor der Salztorbrücke.
Die "Schwimmenden Gärten" sind ein Projekt der Stadt. Über die Kaiserbadschleuse sollen Holzterrassen gebaut und so ein konsumfreier Platz zum Verweilen geschaffen werden.
Doch die Umsetzung scheiterete bisher: Grund dafür ist ein alter Bekannter der Stadt - Norbert Waldenburg. Er ist der Pächter der Fläche. Gegen ihn prozessierte die Stadt Wien jahrelang wegen der Copa Cagrana.
Auch am Ufer, wo 2012 das Partyschiff "Buho Verde" abgebrannt war, standen einst Gastro-Hütten. Der ehamlige Pächter ging in Konkurs, die rechtliche Auseinandersetzung ist aber noch nicht abgeschlossen.
Holt sich die Stadt beide Flächen zurück, könnten auch diese künftig in das neue Konzept zum Donaukanal einfließen.
Tel Aviv Beach öffnet im April
Mit einem rechtlichem Kniff ist es der Stadt allerdings gelungen, dass zumindest der Tel Aviv Beach heuer aufsperren wird können. Und zwar im April - wenn das Wetter mitspielt. Die Stadt ist nämlich als Pächterin der Fläche eingesprungen.
Bisher hatte Ecker die Fläche an die Betreiber-Familie Molcho untervermietet. Sollte er Besitzstörungsklage einbringen, trägt nun die Stadt Wien das Prozessrisiko – und nicht die DHK. „So haben wir den Tel Aviv Beach für heuer gerettet“, sagt Sima.
Gemeinschaftsgarten soll Vertrag bekommen
Der Nachbar der Strandbar, ein Gemeinschaftsgarten, hängt unterdessen noch in der rechtlichen Schwebe. Bisher hatte Ecker auch diese Fläche gepachtet und den Gärtnern zur Verfügung gestellt. Sollte Ecker das Areal vor Gericht endgültig verlieren, haben die Gärtner keinen Vertragspartner mehr.
Sie befürchten zudem, dass ihre Fläche ausgeschrieben und gewinnbringend verpachtet werden könnte. Die Stadt winkt ab: Der Garten dürfe bleiben und werde einen Vertrag erhalten, versichert sie.
Dass Figar und der Sommergarten von Fräuleins heuer nicht öffnen können, sei auch für sie "nicht der Traum vom Donaukanal", sagt Stadträtin Sima. Aber: "Ich bin für meine Beharrlichkeit und meinen langen Atem bekannt." Die "verhüttelte Baracken-Struktur" werde sie abschaffen.
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