Keine Verträge: Neue Donaukanal-Lokale nur in Schmalspurversion
Die Donaukanalsaison ist eröffnet – zumindest an der Uferkante. Weil die meisten Bars erst in rund einem Monat aufsperren, müssen Besucher ihr Bier dieser Tage noch selbst mitbringen.
Noch länger müssen sie auf die für heuer angekündigten neuen Lokale (siehe auch interaktive Grafik unten) warten.
Wie berichtet, gingen das Adria-Areal und die Badeschiff-Vorkaifläche vergangenes Jahr an neue Pächter. Gastronomin Stephanie Edtstadtler wollte dort mit Frühling einen Biergarten eröffnen, Lokalbetreiber David Figar mit seinem Partner Ergo Seiler ein Café-Restaurant. Doch daraus wird vorerst nichts.
Vorpächter will Feld nicht räumen
Denn ihr Vorgänger Gerold Ecker will die Flächen nicht räumen und streitet deswegen mit der Grundeigentümerin Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) vor Gericht. Die neuen Pächter stehen deshalb ohne Verträge da und können ihre Lokale derzeit nicht aufbauen. Sie warten nun auf Gerichtsentscheide und bereiten Alternativen vor.
Edtstadtler will heuer vor dem Badeschiff eine kleinere Version ihres Fräuleins fabelhafter Sommergarten eröffnen. Den geplanten Griller, auf dem Gäste selbst Mitgebrachtes braten können, wird es aber noch nicht geben.
„Ich möchte trotzdem Speisen anbieten, derzeit suche ich Lieferanten“, sagt Edtstadtler. „Das ist etwas mühsam, weil ich nicht weiß, wann es losgeht.“
Alternative Verträge in Arbeit
Ihr Problem ist, dass Ecker erst dazu gezwungen werden kann, die Vorkaifläche freizugeben, wenn das Gericht die Räumungsklage der DHK in zweiter Instanz bestätigt. „Wir gehen davon aus, dass das noch vor dem Sommer entschieden sein wird“, sagt Martin Jank, Chef des Wiener Gewässermanagements. Er nimmt im Auftrag der Stadt Wien an den laufenden Prozessen teil.
Interimistische Verträge für Edtstadtler und die anderen Betroffenen seien bereits in Arbeit. „Dass der Donaukanal nicht bespielt wird, ist das Letzte, was wir wollen“, sagt Jank.
Abwarten müssen auch Figar und Seiler. Sie wollen auf der Adria-Fläche Figar macht Urlaub aufbauen – unter anderem in einem neuen, zweistöckigen Gebäude neben dem Glashaus.
Alternativ wollen sie nun Container aufstellen und Grillereien anbieten.„Wir sind optimistisch, dass das ab April oder Mai gelingt – fix ist aber nichts“, sagt Figar.
Neuer Tel Aviv Beach erst ab 2020
Der Rechtsstreit hemmt auch die Umbaupläne der Familie Molcho. Sie hat die Fläche des Tel Aviv Beach bisher von Ecker, und nicht von der DHK gepachtet. Im Herbst wurde ihr ein eigener Vertrag zugesagt. Sie konnte ihn aber noch nicht unterschreiben, da die DHK und Ecker auch um diese Fläche streiten.
„Wir sperren am 1. April trotzdem auf“, sagt Elior Molcho. Da das Urlaubsfeeling bei den Gästen so gut ankomme, sollen die Sandflächen diese Saison erweitert werden. Das neue Konzept starte aber erst 2020.
Fleißig gewerkt wird dagegen im Central Garden: Die dortige Terrasse wird erweitert und überdacht, zudem kommt ein fixer Kiosk. Im heurigen Sommer wird erstmals täglich geöffnet sein.
In der Hafenkneipe ist alles beim Alten: „Wir bleiben klein und unscheinbar“, sagt Betreiberin Karin Guttmann.
Nichts von den am Kanal anstehenden Änderungen mitbekommen wird das Feuerdorf: Die Grillhütten-Siedlung geht Ende März in Sommerpause.
Hintergund
Die Vergabe
Vergangenes Jahr vergab die DHK sechs Flächen am Donaukanal neu. Die Betreiber von Feuerdorf, Tel Aviv Beach, Central Garden und Hafenkneipe setzten sich im Rennen um die begehrten Pachtverträge durch. Sie dürfen somit weitere zehn Jahre am Ufer bleiben. Adria- und Badeschiff-Vorkaifläche bekamen dagegen neue Pächter.
Die Grundeigentümerin
Die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) besteht aus den drei Kurien Bund, Land Niederösterreich und Stadt Wien. Sie verwaltet die Flächen am Donaukanal.
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