Wien beendet Ost-Lockdown am 3. Mai
Jetzt ist es fix: Auch in Wien endet der seit 1. April bestehende harte Ost-Lockdown am 3. Mai. Das gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag nach einer Videokonferenz mit Experten bekannt.
Damit wählt die Bundeshauptstadt den gleichen Weg wie Niederösterreich. Nur das Burgenland hat die strengen Maßnahmen bereits am 19. April beendet. Somit gelten ab kommender Woche wieder im gesamten Bundesgebiet dieselben Regeln. Mit Ausnahme der „Modellregion“ Vorarlberg.
Allzu leicht dürfte es allerdings nicht gefallen sein, diese Entscheidung zu treffen. Denn gerade in Wien ist die Situation nach wie vor alles andere als rosig: „Die Schutzmaßnahmen haben gewirkt. Die Lage in den Spitälern hat sich entspannt“, sagt Ludwig. „Aber wir sind immer noch über der kritischen Grenze von 33 Prozent Intensivbettenbelegung mit Covid-Patienten.“ Dieses Limit wurde von der Corona-Ampelkommission festgelegt. Aktuell liegt Wien laut AGES-Daten bei 37 Prozent, der Österreich-Schnitt ist 25 Prozent.
Ludwig: Am 3. Mai vorsichtige Öffnungen auch in Wien
Die wichtigsten Änderungen, die ab kommender Woche gelten:
Handel: Am kommenden Montag öffnet der gesamte Handel wieder. Hier gelten weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht und die 20-m²-Regel.
Körpernahe Dienstleister: Friseure, Masseure, Kosmetik-Salons etc. dürfen auch wieder aufsperren. Die Kunden müssen aber ebenfalls eine FFP2-Maske tragen und – wie schon vor dem Lockdown – einen negativen Corona-Test vorweisen. In diesen Branchen seien die Eingangstests in der Praxis leichter zu handhaben als im Handel, sagt Ludwig.
Maskenpflicht: Seit 1. April gilt in Wien eine Maskenpflicht an fünf öffentlichen, stark frequentierten Orten – darunter der Donaukanal und der Karlsplatz. Auch diese Regelung endet – zumindest vorerst – mit dem 3. Mai.
Museen/Zoos: Sie dürfen wieder aufsperren.
Sportvereine: Auch hier kehrt Wien zu den Regeln zurück, die vor dem 1. April galten: Kinder und Jugendliche dürfen im Freien wieder Sport betreiben, allerdings nur in Gruppen von maximal zehn Personen, Körperkontakt ist keiner möglich.
Ludwig bremst bei Kurz-Plänen
Weiter offen bleibt, ob Wien sich den von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für 19. Mai angekündigten großflächigen Öffnungsschritten anschließen wird. Ab diesem Tag sollen ja – unter Auflagen – Gastronomie und Hotels wieder aufsperren sowie Sport- und Kulturveranstaltungen wieder möglich sein.
Einmal mehr betonte Ludwig am Dienstag: „Eine solche generelle Öffnung halte ich für sehr schwierig. Ich sehe mich dabei im Einklang mit allen Experten.“ In Richtung des Kanzlers warnte er davor, „die Menschen jetzt in eine unberechtigte Euphorie zu versetzen“.
Ähnlich auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos): „Die Öffnung muss nachhaltig sein. Wir wollen im Juni, Juli nicht wieder zusperren müssen.“
Nächste Expertenrunde Welche Öffnungsschritte Wien am 19. Mai tatsächlich setzen wird, soll nach einer erneuten Beratung mit den Experten geklärt werden, die für kommende Woche angesetzt ist. Denkbar wären einzelne Öffnungsschritte im Zwei-Wochen-Rhythmus, damit die Auswirkungen der Lockerungen besser beurteilt werden können.
Gemischte Reaktionen
Gemischt fallen die Reaktionen aus: Vom „Licht am Ende des Tunnels“ spricht Rainer Trefelik, Handelsspartenobmann in der Wirtschaftskammer. In der Hotelbranche ist man hingegen enttäuscht, dass immer noch unklar ist, was auf sie ab 19. Mai zukommt. Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliersvereinigung: „Wie lange will Ludwig unsere Mitarbeiter und Zulieferer noch hinhalten?“
Begrüßt wird das Lockdown-Ende von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie hatte schon in der Vorwoche die Lockerungen für NÖ angekündigt: „Es ist eine gute Nachricht für alle Menschen in der Ostregion, dass der gemeinsame Weg, den wir zum Schutz der Bevölkerung gegangen sind, auch für Wien erfolgreich war.“
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