Sorge berechtigt
Für den Mikrobiologen Michael Wagner von der Uni Wien, der das Corona-Infektionsgeschehen an Schulen untersucht, sind die Sorgen der Eltern nicht unberechtigt: „Man geht im Moment ein nicht unbeträchtliches Risiko ein. Wir wissen, dass bei Antigen-Tests um die 80 Prozent der infizierten Kinder und um die 40 Prozent der noch infektiösen Kinder übersehen werden. Diese Tests sind viel besser als nichts zu tun, bieten uns aber langfristig nicht die Sicherheit, die wir bräuchten.“
Eltern seien die, die sich am schwierigsten schützen können. „Sie können daheim nicht ständig FFP2 tragen. Wenn die Kinder das Virus nach Hause bringen, ist man dem eigentlich schutzlos ausgesetzt.“
Bei der Statistik sollte man künftig im Auge haben: „Stabile 7-Tages Inzidenzen bedeuten real, dass die Infektionszahlen bei den Jungen hochgehen, weil die Gruppe der Geimpften ständig wächst“, sagt Wagner.
Wichtigste Strategie
Das Testen bleibt auf jeden Fall noch die wichtigste Strategie im Kampf gegen das Virus. „Allzu viele Cluster gibt es wohl nicht an den Schulen“, meint Elternvertreter Draxler. Die Zahlen aus der vergangenen Woche: Von 1,55 Millionen Antigenschnelltests waren 1.246 positiv. Dabei bleiben aber eben sehr viele unentdeckt, gibt Wagner zu denken. Zudem soll die Zahl der Tests ab Mitte Mai, wenn in Schulen wieder Normalbetrieb sein soll, erhöht werden: Alle Schüler sollen dreimal wöchentlich getestet werden, in der Mittelschule und AHS-Unterstufe werden dann die sensitiveren Tests eingesetzt, die bisher nur an die Oberstufen verteilt wurden. Laut Wagner wäre die beste Alternative „wenn an den Schulen möglichst flächendeckend drei Mal in der Woche ein verpflichtender PCR-Gurgeltest gemacht würde.“ Entsprechende Pilotprojekte gibt es an zehn Wiener Schulen. „Das flächendeckend umzusetzen geht nicht über Nacht, aber wenn der politische Wille da ist, ginge es vergleichsweise schnell.“
Keine Bevorzugung
Eltern bei der Impfung vorzuziehen, lehnen viele Experten ab. So meint Gerald Gingold von der Wiener Ärztekammer, dass es besser sei nach Berufsgruppen zu priorisieren. Eltern im Homeoffice wären etwa weniger gefährdet. Details erfahren Sie im Podcast (Link unten)
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