Aus für Pop-up-Pool: Roter Bezirkschef muss Wahlhilfe für Grüne ausbaden
Will ein roter Bezirksvorsteher für ein Projekt Geld von der Stadt, dann legt man ihm in den roten Rathaus-Abteilungen keine großen Steine in den Weg. Normalerweise zumindest.
Beim Pop-up-Pool, der noch bis morgen, Sonntag, auf der Gürtelkreuzung beim Westbahnhof steht, ist das anders. Ab Montag wollte SPÖ-Politiker Gerhard Zatlokal, Vorsteher im 15. Bezirk und treibende Kraft hinter dem Projekt, den Pool in den Auer-Welsbach-Park karren – und für 80.000 Euro fünf Wochen lang weiterbetreiben.
Wie der KURIER berichtete, verweigert der Presse- und Informationsdienst (PID) im Rathaus Zatlokal jetzt das Budget.
Das ist eine öffentliche Demütigung. Doch wie kam es zu der Eskalation?
In der SPÖ wird Zatlokals Engagement für den Pool kritisch gesehen. Viele rote Wähler, so befürchtet man, verstehen das Projekt nicht. Und jene, die es begeistert, schreiben es den Grünen zu – die eher mit derartigen Ideen assoziiert werden als die SPÖ.
Das Heikle dabei: Zatlokal hat für das Baden am Gürtel 100.000 aus dem Bezirksbudget locker gemacht, das beteiligte grün regierte Neubau nur 10.000 Euro. Wenn überhaupt, zahlt das Becken aus Sicht der SPÖ auf das Konto der Falschen ein.
Informationsgehalt fraglich
Und daher könnte der PID nun etwas genauer hingeschaut haben als sonst. Zatlokal wollte die 80.000 Euro aus einem Topf beziehen, den die Bezirke für Öffentlichkeitsarbeit anzapfen können.
Gefördert werden laut den Regeln der Stadt Veranstaltungen, „bei denen einerseits ein kulturelles Programm und andererseits auch Informationen über Bezirksangelegenheiten geboten werden“.
Gar so streng nehme der PID das aber nicht, ist aus anderen Bezirken zu hören. Hätte Zatlokal neben dem Pool im Park Flyer über Badeangebote des Bezirks verteilt, hätte er das Budget eher bekommen, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Peter Hanke (SPÖ).
Keine Weisung erteilt
Dass Hanke kein Fan des Pools ist, ist ein offenes Geheimnis. Eine Weisung an den PID habe er aber nicht erteilt, so sein Sprecher. Auch im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) dementiert man eine Intervention.
Hinzu kommt wohl auch Ungeschick: Hätte Zatlokal die Budgetfreigabe abgewartet, bevor er die Verlängerung verkündete, hätte er sich die öffentliche Niederlage erspart.
Der Pool wird nun jedenfalls eingewintert. Die gesperrte Kreuzung ist ab Donnerstag wieder befahrbar.
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