Spitzenkandidat der SPÖ für die Wienwahl 2025: Wer ist Michael Ludwig?

Es ist die zweite Wahl, die Michael Ludwig in der Funktion des Bürgermeisters zu schlagen hat. 2018 setzte er sich gegen Andreas Schieder als Nachfolger von Michael Häupl durch – damals begleitet von der Frage, ob er die Strahlkraft seines zur Kultfigur hochstilisierten Vorgängers jemals erreichen könne.
Ludwig hat darum einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Weniger markige Sprüche, mehr Besonnenheit. Der Erfolg bei der Wahl 2020 gab ihm recht: Mit 41,6 Prozent wurde die SPÖ nicht nur mit Abstand Wahlsieger, sie gewann sogar 2 Prozent hinzu. Geschuldet war das vor allem Ludwigs Auftreten während der Corona-Pandemie. Viele in der Bevölkerung schätzten seine klare, wenn auch strenge Linie und seine Beratungen mit Expertinnen und Experten, bevor er Entscheidungen verkündete.
Gegen Ende der Pandemie musste er allerdings auch Kritik einstecken, weil Wien wesentlich länger an Regelungen wie der Maskenpflicht festhielt als andere Bundesländer. Aufgewachsen ist Ludwig in einem Gemeindebau in Floridsdorf. Der 21. Bezirk hat auch seine politische Laufbahn geprägt: Der studierte Historiker startete dort 1994 als Bezirksrat. Später war er Wohnbaustadtrat. Ludwig gilt als scharfer Kritiker des Rechtskurses der FPÖ, insbesondere von deren Bundeschef Herbert Kickl.
Wien ist anders
Während aus der Bundes-SPÖ immer wieder Streitigkeiten an die Öffentlichkeit gelangen, ist es Ludwig gelungen, dass in Wien nach außen hin immer Einigkeit demonstriert wird. Bekannt ist er zudem für sein ausgesprochen gutes Verhältnis mit Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck.
Im diesjährigen Wahlkampf setzt der Bürgermeister auf die Themen Wohnen, Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit.
Klarheit: Die wichtigsten Begriffe
SPÖ steht für Sozialdemokratische Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1889 in Hainfeld (NÖ) als Sozialdemokratische Arbeiterpartei, ihre Wurzeln liegen in der Arbeiterbewegung. Die Parteifarbe ist Rot.
In Österreich zählt die SPÖ zu den sogenannten linken Parteien; im Grundsatzprogramm von 1998 bekennt sie sich zu den Werten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Vollbeschäftigung. Säulen der Partei sind auch die Vertreter aus Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB). Seit 1945 stellt die Wiener SPÖ durchgehend den Bürgermeister – aktuell ist das Michael Ludwig.
Die Wirtschaftskammer Wien ist die gesetzliche Standesvertretung der Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft zur Wahrnehmung ihrer Interessen und zur Mitwirkung an der einschlägigen Gesetzgebung in Wien. Die Kammer gliedert sich in die sieben Sparten: Gewerbe und Handwerk, Industrie, Handel, Bank und Versicherung, Transport und Verkehr, Tourismus und Freizeitwirtschaft und Information und Consulting.
Floridsdorf, mit 44,4 km² flächenmäßig der zweitgrößte Bezirk Wiens, ist das Zuhause von 186.233 Menschen. Früher gab es hier viel Landwirtschaft, später entstanden auch Industrie- und Gewerbebetriebe. Dennoch hatte Floridsdorf immer den Ruf, ein Arbeiterbezirk zu sein. Zuletzt kam der Bezirk in die Schlagzeilen, da im Februar am Franz-Jonas-Platz ein Alkoholverbot eingeführt wurde. Bezirksvorsteher ist Georg Papai (SPÖ).
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