Spitzenkandidat der ÖVP für die Wienwahl 2025: Wer ist Karl Mahrer?

Spitzenkandidat der ÖVP für die Wienwahl 2025: Wer ist Karl Mahrer?
Kernthemen: Sicherheit und Bildung. Bei der Wahl 2020 landete die ÖVP mit 20,4 Prozent auf Platz 2.

Karl Mahrer (Jahrgang 1955) ist Wiens ÖVP-Chef – er übernahm die Stadttürkisen nach dem Rücktritt von Gernot Blümel im Jahr 2021. Mahrer hat seine Wurzeln bei der Polizei, er war unter anderem Vizepräsident der Landespolizeidirektion Wien. Von 2019 bis 2021 war er Sicherheitssprecher des ÖVP-Parlamentsklubs. In dieser Funktion folgte ihm Christian Stocker, derzeitiger Bundeskanzler, nach.

Mitten im Wienwahlkampf 2025 erhob die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Untreue in der Causa Wienwert Anklage gegen Mahrer. Dieser beteuert seine Unschuld. Auch Donaustadts Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) wurde angeklagt.

Umstrittene Videos

Innerparteilich sorgte die Anklage für Wirbel – hinter vorgehaltener Hand wurden Rücktrittswünsche laut. Trotzdem wurde Mahrer zum Spitzenkandidaten gekürt und er zeigt sich kämpferisch. Er wettert gegen die „links-linke Stadtregierung“, für die er sich eine bürgerliche Handschrift wünscht, die er gerne beisteuern würde. Bei Sicherheit und Bildung sieht Mahrer den größten Verbesserungsbedarf.

Der ÖVP-Chef steigerte seine Bekanntheit mit umstrittenen Youtube-Videos, bei denen er unter anderem eine obdachlose Person beim Schlafen filmte. Später erklärte er, er würde solch „komplexe Inhalte nicht mehr in Kurzvideos darstellen“. Bei der diesjährigen Wahlkampfkampagne setzt man allerdings auch nicht auf Zurückhaltung. Unter anderem ist darauf „Deutsch ist Pflicht. Habibi“ darauf zu lesen.

Mahrer will unbedingt in die Stadtregierung. Inhaltliche Überschneidungen mit der SPÖ gibt es etwa bei dem Ruf nach mehr Polizei oder bei dem Wunsch nach dem Lobautunnel.

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Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

ÖVP steht für Österreichische Volkspartei. Gegründet wurde sie 1945 in Wien als Nachfolgepartei der Christlichsozialen Partei. Die Parteifarbe der ÖVP ist Türkis (das frühere Schwarz wird aber auch noch verwendet). Sie vertritt das bürgerliche, konservative Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den Bauern und der römisch-katholischen Kirche nahestehend – sie wird daher als Mitte-rechts-Partei eingeordnet. Von 1996 bis 2001 war die Wiener ÖVP Teil der Stadtregierung, stellte bisher aber nie den Bürgermeister. Parteichef in Wien ist aktuell Karl Mahrer.

Die Kriminalität in Wien gilt im Vergleich zu vielen anderen Großstädten als relativ niedrig. Laut der aktuellsten polizeilichen Kriminalstatistik wurden im Jahr 2023 insgesamt 186.475 Anzeigen bei der Polizei Wien erstattet, das entspricht 10,8 Prozent mehr als im Jahr davor (2022: 168.303). 

Die Aufklärungsquote lag bei 44,3 Prozent. Mit 98.878 ausgeforschten Tatverdächtigen konnten 15,9 Prozent mehr als im Vorjahr angezeigt werden (85.295 Personen). 

Der prozentuale Anteil der fremden Tatverdächtigen stieg auf 55,3 Prozent an (2022: 52,9 Prozent).

Die Wiener Polizei ist eine der größten Polizeidienststellen in Österreich und spielt eine zentrale Rolle in der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in der Stadt. Die Beamten sind in verschiedenen Abteilungen und Einheiten organisiert, die sich auf unterschiedliche Bereiche wie Kriminalitätsbekämpfung, Verkehrssicherheit und öffentliche Sicherheit konzentrieren. Laut LPD arbeiteten mit Stand Dezember 2024 insgesamt 7.278 Exekutivbedienstete inkl. Vertragsbedienstete mit Sondervertrag in Wien.

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