Spitzenkandidat der FPÖ für die Wienwahl 2025: Wer ist Dominik Nepp?

Dominik Nepp hat in einer sehr schwierigen Phase die Wiener FPÖ übernommen: Sein Vorgänger Heinz-Christian Strache musste gemeinsam mit Johann Gudenus im Zuge der Ibiza-Affäre zurücktreten. Die Wiener Blauen mussten in der darauffolgenden Wienwahl einen herben Tiefschlag einstecken – sie fielen von 30,8 Prozent auf nur noch 7,11 % hinunter.
Ganz dürfte die Wiener Wählerschaft der FPÖ den Skandal noch nicht verziehen haben, die neuesten Umfragen sehen die Blauen zwar mit einem massiven Stimmenzuwachs bei rund 20 Prozent, aber noch weit vom einstigen Ergebnis entfernt.
Fischen in roten Teichen
Seither fällt Nepp mit einem harten Rechtskurs auf. Wenig überraschend setzt er auch in diesem Wahlkampf auf das klassische FPÖ-Thema Integration. Auch bei (zu) hohen Wohnkosten meldet er sich immer wieder zu Wort. Kürzlich entdeckte er Wirtschaftsthemen für sich – wohl um Wähler von der ÖVP anzusprechen. Nepp fischt gerne in traditionell roten Wählerteichen – etwa im Gemeindebau oder seit Kurzem auch in migrantischen Communitys.
Seine Sprache ist, wie auch die seiner Parteifreunde wie Maximilian Krauss oftmals sehr angriffig.
Derzeit ist Nepp nicht-amtsführender Stadtrat von Wien. Obwohl die Blauen nicht der Wiener Stadtregierung angehörten, war er von 2018 bis 2020 Vizebürgermeister von Wien – begründet liegt das im Proporzsystem. Nepp selbst startete als Bezirksrat in Döbling, wo er auch aufgewachsen ist. Er gehört der schlagenden akademischen Burschenschaft Aldania Wien an.
Nepp wird ein angespanntes Verhältnis mit Bundesparteichef Herbert Kickl nachgesagt. Michael Ludwig schließt eine Regierung mit den Blauen aus.
Klarheit: Die wichtigsten Begriffe
FPÖ steht für Freiheitliche Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1955 in Wien als Nachfolgepartei des Verbands der Unabhängigen (VdU), in dem sich damals auch viele ehemaligen Nationalsozialisten befanden. Die Parteifarbe ist Blau. Die FPÖ ist heute eine rechtspopulistische und EU-skeptische Partei, die seit Jahrzehnten die Migration nach Österreich bekämpft. Die Wiener FPÖ war in der Bundeshauptstadt bisher noch nicht in Regierungsverantwortung, Parteichef ist derzeit Dominik Nepp.
Heinz-Christian Strache (Jahrgang 1969) war Bundesparteichef der FPÖ und als solcher auch Vizekanzler. Nach der Ibiza-Affäre verkündete er am 18. Mai 2019 seinen Rücktritt, im folgenden Dezember wurde er von der Partei ausgeschlossen. Bei der Wienwahl 2020 versuchte er mit der neu gegründeten Partei Team HC ein Polit-Comeback, schaffte den Einzug in den Wiener Landtag aber nicht, da er an der 5-Prozent-Hürde scheiterte. Auch 2025 tritt er als Spitzenkandidat an.
Der Bezirk Döbling entstand 1892 aus den ehemaligen Vororten Unterdöbling, Oberdöbling, Grinzing, Heiligenstadt, Nussdorf, Josefsdorf, Sievering und dem Kahlenbergerdorf. Erweitert wurde Döbling 1938 um Neustift am Walde und Salmannsdorf, die davor zum Bezirk Währing gehörten. Der 19. Bezirk umfasst 24,9 km² - über die Hälfte davon sind Gründland. Döbling ist außerdem für Weinanbau, Heurigen und das Villenviertel bekannt. Der Bezirk zählt zu den wohlhabendsten Bezierken, ist aber auch Heimat des bekannten Gemeindebaus „Karl-Marx-Hof“. Im Bezirk leben über 75.000 Menschen. Bezirksvorsteher ist Daniel Resch (ÖVP).
Der SPÖ-Politiker Michael Ludwig (Jahrgang 1961) ist seit 2018 Wiener Bürgermeister. Aufgewachsen ist Ludwig in einem Gemeindebau in Floridsdorf. Der 21. Bezirk hat seine politische Laufbahn geprägt: Der studierte Historiker startete dort 1994 als Bezirksrat. Später war er Wohnbaustadtrat unter seinem Vorgänger Michael Häupl. Ludwig gilt als scharfer Kritiker des Rechtskurses der FPÖ, insbesondere deren Bundeschef Herbert Kickl. In seiner ersten Regierungszeit koalierte er mit den Wiener Neos.
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