Neues Fotobuch: Streifzug durch das nächtliche Lockdown-Wien

Acht Tage lang ging ein Eventmanager täglich von 18 bis 2 Uhr in Wien spazieren und fotografierte die Leere und Stille der Stadt.

Seit zehn Jahren organisiert Nikolaus Mautner-Markhof, ein 33-jähriger Wiener, Veranstaltungen mit 1.000 bis 1.500 Menschen. Menschen, die eng beieinander stehen. Menschen, die tanzen und feiern.

Mautner-Markhof fotografiert diese Events auf Dachterrassen, in Clubs und in Parks üblicherweise auch. Diese Motive gibt es derzeit aber, aus bekannten Gründen, nicht.

Deshalb suchte er sich andere. 

Zum Beispiel die menschenleeren Gassen und verlassene Plätze, die dieses Jahr seine Heimatstadt prägen. 

Acht Nächte lang ging Mautner-Markhof zwischen 18 bis 2 Uhr hinaus - und fotografierte auf einer 120 km Strecke die Leere und Stille der Hauptstadt.

Start am Terror-Tag

Ausgerechnet am 2. November, dem Tag der Terrorattacke im Bermuda Dreieck, startete er sein Projekt: "Ich wollte den Kontrast der Wiener Innenstadt vor und nach dem Lockdown zeigen. Und dann wurde ich von der Schreckenstat unterbrochen", erklärt er.

Das Ergebnis von Mautner-Markhofs fotografischen Spaziergängen ist ein Fotobuch, mit dem Titel "Wien bei Nacht – zwischen Terror und Lockdown".

Die 240 Bilder bleiben im Buch unkommentiert - sie sprechen für sich. "Ich wollte die Zeitgeschichte einfangen, etwa die Solidarität in den Abbildungen der Lichtermeere", erklärt der Miteigentümer des Lokals Kleinod Stadtgarten im Stadtpark. Wörter seien dafür nicht nötig gewesen.

Von Partymeile bis Schönbrunn

Das Buch soll älteren und jüngeren Menschen dienen - als Erinnerung. "Ich hoffe, dass wir so etwas nie wieder erleben müssen", meint er.

Neben den Orten des Terrors im Bermuda Dreieck, findet man in seinem Buch Bilder vom Stephansplatz, vom Schloss Schönbrunn, vom Graben, vom Kohlmarkt und von der Kärntner Straße. "Wien bei Nacht – zwischen Lockdown und Terror" kann um 49,90 Euro auf wienerlockdown.at bestellt werden.

Noch mehr Fotobücher

Nicht nur Mautner-Markhof hatte die Idee, jetzt ein Buch über Wien zu veröffentlichen.

Wien bei Neni

Ihm zuvor gekommen ist etwa Nuriel Molcho, der älteste Sohn der Neni-Dynastie. In einem Kochbuch zeigt er mit seiner Mutter Haya Molcho Wien aus den schönsten Blickwinkeln - gemeinsam mit Geschichten und Rezepten aus der Hauptstadt.

Info: "Wien bei Neni.Food.People.Stories" (Brandstätter Verlag, 35 Euro)

Die Flüsse Wiens

200 Gewässer gibt es in Wien, 85 fließende und 115 stehende. Die Recherche für das Buch von Autor Georg Auenhammer und von Fotograf Gerhard Trumler führte sie zu den kleinsten Quellen und verborgensten Bächen. In dem Bildband kann man in die Wasserwelt Wiens eintauchen.

Info:  "Die Flüsse Wiens" (Verlag Bibliothek der Provinz, 48 Euro)

Wiener Geister-Plätze

Auf 130 Fotos dokumentieren auch die Autoren Marcello La Speranza und Lukas Arnold bekannte Wiener Plätze und Straßen, die der erste Lockdown im Frühling praktisch leer gefegt hat. Sie zeigen den Prater, die Bundesgärten und andere Geister-Plätze. 

Info: "Wien während des Lockdown - zwischen Bangen und Hoffen" (Sutton Verlag, 20 Euro)

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