Fotoprojekt: Die Zeugen des Lockdown in der Alserbachstraße

Fotoprojekt: Die Zeugen des Lockdown in der Alserbachstraße
Ein Fotoprojekt aus dem ersten Lockdown schafft es im zweiten Lockdown auf eine Hausfassade im 9. Bezirk.

Es ist der 25. Februar 2020, als in Österreich die ersten Corona-Fälle gemeldet werden. Die Folgen: Ausgangsbeschränkungen, ein Wirtschaftseinbruch und eine sogenannte "neue Normalität". Die Wienerinnen und Wiener müssen in ihren Wohnungen ausharren. Ähnliche Zustände, wie jetzt im zweiten Lockdown also.

Die Wiener Fotografin Wynn Florante erkannte diese schwierige Situation und die Krise als eine Chance. Sie verlor 90 Prozent ihrer Aufträge, aber wollte daran nicht verzweifeln. So porträtierte sie Wienerinnen und Wiener auf ihren Fensterbänken - egal ob Familien, Singles, Wohngemeinschaften und egal ob jung oder alt.

Florante ging durch Wiens Straßen -mit ihrer Kamera in der einen und einem kleinen Hocker in der anderen Hand - und fotografierte die Menschen. 23 davon fragte sie auch nach ihren Erfahrungen und nach dem, was sie während des Lockdown gelernt haben. 

"Ziele neu definieren"

Unter ihnen sind zum Beispiel der Wiener Stand-up Comedian Walid A., die Sängerin Samira D. oder der Künstler Aldo G.

"Es ist eine Zeit für Introspektion, Ruhe, und Erkenntnisnahme. Für Zusammenhalt und Menschlichkeit", sagte der Stand-up-Comedian. "Spätestens jetzt sollte jedem von uns bewusst werden, wie gut es uns geht - und dass wir dankbar sein können", betonte die Sängerin. "Nimm diese Zeit als Chance um deine Prioritäten und Ziele neu zu definieren", erklärte der Künstler.

Bleibt's z'Haus

Florante nannte ihr Projekt "Covid-19 Vienna Home Project - Bleibt's z'Haus". Der Name ist jetzt in der Alserbachstraße im 9. Bezirk zu lesen.

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Mehrere Monate soll das Plakat die Fassade des Hauses in der Alserbachstraße zieren. 

Dort wurde ein Teil der Fotos nämlich in Übergröße auf einer Hausfassade befestigt. "Ein Traum wurde wahr und realisiert hat mir das ein Sponsor, der an mich glaubt", sagt die 30-jährige Fotografin.

Sie wünscht sich, dass diese Bilder nach Ende des Lockdown in einer Ausstellung zu sehen sein werden. Wann das schließlich so weit sein wird, kann sie derzeit aber nicht einschätzen.

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