Neuer Anlauf für den Umbau der Argentinierstraße
Dass die Argentinierstraße nicht ganz zeitgemäß gestaltet ist, daran bestehen wohl kaum Zweifel.
Weder unter den bis zu 5.000 Radfahrern, die an Spitzentagen auf dem dortigen schmalen Radweg unterwegs sind (oder auf die Fahrbahn bzw. den Gehsteig ausweichen und dort Autofahrer oder Fußgänger ärgern).
Noch bei Grünen und der SPÖ: Beide Parteien wollen die Straße umbauen. Und doch wird es wohl noch dauern, bis Bewegung in die Sache kommt.
Vorschläge für eine Neugestaltung – angefangen von einer Begegnungszone bis zu einer Fahrradstraße – geistern bereits seit Jahren durch den Bezirk. Nun kommt ein neues Konzept von den Grünen dazu.
2.000 Anrainer befragt
Sie haben 2.000 Haushalte zu ihren Wünschen für das Belvederegrätzel und seine „Hauptader“, die Argentinierstraße, befragt.
1 Kilometer
ist die Argentinierstraße lang. Sie ist eine wichtige Verbindung zwischen Gürtel und Karlsplatz. Ihr Name soll an die Hilfe Argentiniens nach dem Ersten Weltkrieg in Form einer Spende von 5 Millionen Euro erinnern
5.000 Radfahrer
sind an Spitzentagen in der Argentinierstraße unterwegs. Im Durchschnitt werden auf der Strecke pro Tag 2.617 Radler gezählt. Der Radverkehr boomt dort: Laut der städtischen Mobilitätsagentur hat er sich seit dem Jahr 2010 verdoppelt. Der Radweg ist stellenweise nur 1,5 Meter breit
Auf dieser Basis wurde ein Gestaltungsvorschlag erarbeitet, der am gestrigen Donnerstag von Vize-Bezirkschefin Julia Tinhof und Gemeinderat Kilian Stark präsentiert wurde.
Bäume, Beete, Bänke
Demnach soll die Argentinierstraße zu einem Boulevard werden. Was das für die Verkehrsorganisation heißt, darauf wollen sich die Grünen nicht festlegen. Ziel sei es jedenfalls, den Durchzugsverkehr vom Gürtel zum Karlsplatz zu kappen – etwa mit einer Begegnungszone, einer Wohnstraße oder
Einbahnschleifen. Bewohner, Gäste und Lieferanten sollen jedenfalls weiter zufahren können, wird betont.
Was die Gestaltung betrifft, seien ein helles Pflaster, Bäume, Beete und Bänke vorstellbar. Radler sollen künftig auf farblich markierten Streifen, ähnlich den farbigen Markierungen am Ringradweg, Platz finden.
„Das Belvederegrätzel ist ein dicht verbauter Bereich mit wenig Grünflächen, geringer Aufenthaltsqualität und hohem Verkehrsaufkommen. Zeit, dass sich das ändert“, sagt Tinhof.
Grüne Sündenböcke
Fast schon euphorisch reagierte die rote Bezirkschefin Lea Halbwidl auf die grünen Ideen. Sie sehe die Resultate der Befragung „grundsätzlich positiv“.
Denn es brauche in der Argentinierstraße mehr „Radkapazität und mehr Sicherheit für Fußgänger“.
Sie sei deshalb bereits mit Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) in Kontakt, sagt Halbwidl. Denn der Bezirk könne eine Umgestaltung nur mit massiver finanzieller Unterstützung stemmen.
Nach Jahren des Projektstillstands (für den Halbwidl übrigens Simas grüne Vorgängerinnen Maria Vassilakou und Birgit Hebein verantwortlich macht) gebe es nun wieder „eine große Gesprächsbereitschaft, um zu einer Umsetzung zu kommen.“
Halbwidl rechnet damit, dass nächstes Jahr ein Beteiligungs- und Planungsprozess gestartet werden kann.
Zeit, etwaige weitere Umbaupläne auf den Tisch zu legen, bleibt also genug.
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