Mord in Klinik Favoriten in Wien: Frau erschossen, auch Ehemann tot
Öfter kam der 88-Jährige vorbei, um seine zwei Jahre jüngere Frau zu besuchen. Seit Juni war sie in der Klinik Favoriten, ein damals erlittener Schlaganfall war der Grund für ihren Krankenhausaufenthalt, erklärt eine Sprecherin der Klinik.
Der Besuch am gestrigen Donnerstag aber war anders: Gegen 14 Uhr zückte der 88-Jährige eine Waffe und erschoss damit seine Frau in der Neurologieabteilung des Krankenhauses. Eine Mitarbeiterin der Klinik, die sich zu dem Zeitpunkt in einem anderen Zimmer aufhielt, hörte den Knall. Als sie Nachschau hielt, fand sie die 86-Jährige mit Verletzungen im Bett liegend vor, sagt die Polizei.
Während die Mitarbeiterin die Rettungskette in Gang setzte, fiel ein weiterer Schuss. Der 88-jährige Ehemann habe auf sich selbst geschossen und sei anschließend verletzt neben dem Bett der Patientin vorgefunden worden, sagt Polizeisprecher Mattias Schuster.
Auch Mann erlag den Verletzungen
Für die Frau kam jede Hilfe zu spät, der Notarzt konnte nur noch den Tod der 86-Jährigen feststellen. Ihr Mann wurde durch den auf sich selbst gerichteten Schuss schwer verletzt. Trotz sofort eingeleiteter medizinischer Behandlung ist er noch am Donnerstagnachmittag im Spital verstorben.
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei:
- der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at;
- beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at;
- der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at
- beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719
- beim Frauenhaus-Notruf unter 057722
- den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133.
Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken:
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at
Laut Polizei sei nur das Ehepaar in den Vorfall verwickelt gewesen. Weitere Personen waren nicht gefährdet.
Betreuung für das Krankenhauspersonal
Und dennoch hinterlässt die Angelegenheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik Spuren. Gleich nach Ende des Einsatzes wurde das Team akutpsychiatrisch betreut, erklärt die Krankenhaussprecherin im Gespräch mit dem KURIER.
Während sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Neurologie am Donnerstagnachmittag in Kriseninterventionsbetreuung befanden, übernahm das Pflegepersonal aus anderen Stationen deren Arbeit. Der Betrieb blieb somit durchgehend aufrecht, so die Sprecherin. Lediglich die Rettungszufahrten zur Neurologie wurden zwischenzeitlich gesperrt.
Die Schusswaffe wurde im Krankenhauszimmer der Patientin gefunden und sichergestellt. Das Tatmotiv ist noch nicht klar.
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