Ich weiß, wie es ist, einen Femizidversuch zu überleben

Ich weiß, wie es ist, einen Femizidversuch zu überleben
Ihr Ehemann versuchte sie zu töten, als sie sich trennen wollte. Dass Renate Hofer heute noch lebt, ist reines Glück.

Vier Wochen Koma. Ihre Augen sind geschlossen und verklebt, der Kopf kahl geschoren, die Zunge steht heraus. Aus dem Mund hängt ein Schlauch. „Als ich dieses Foto das erste Mal gesehen habe, nachdem ich aufgewacht war, bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich habe mich selbst nicht erkannt.“ Renate Hofer ist eine Überlebende. Ihr Ehemann wollte sie ermorden. Am Valentinstag im Jahr 2002 sollte sie sterben.

Die 48-Jährige ist eine der Frauen, die einen Femizidversuch überlebt haben. Das zweite Leben, das ihr geschenkt wurde, hat nichts mehr mit ihrem früheren zu tun, für das sie bloß noch Verachtung empfindet. „Alles ist anders, und das ist gut so“, sagt sie mit hell klingender, freundlicher Stimme. Doch in manchen Momenten verraten ihre großen, dunkelbraunen Augen, wie tief der Schock auch heute noch sitzt. 

„Ich bin als konservatives Landmädchen in der Südsteiermark aufgewachsen. Frauen wurden dort sehr unterwürfig erzogen. Familie sollte ich gründen, das war, ging es nach meinen Eltern, die einzige Lebensaufgabe.“ Von der Mutter sei sie geschlagen worden, der Vater habe sie psychisch terrorisiert. Als junge Frau lernt sie Thomas (sein Name wurde auf Wunsch geändert) kennen und verliebt sich in ihn.

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