Marathon: Wie lange man nach einer Corona-Infektion mit Sport warten sollte
Tausende werden am Sonntag wieder beim Vienna City Marathon (VCM) mitlaufen. Manche sollten aber aufgrund einer gerade erst durchgemachten Covid-Infektion eher darauf verzichten, warnen Mediziner.
Wie viel Abstand sollte zwischen einer Infektion und der Teilnahme liegen?
Sportmediziner Robert Fritz von der "Sportordination" in Wien sowie Rennarzt des VCM empfiehlt drei Wochen. "Das ist der letzte Zeitpunkt, wo ich noch Covid-positiv gewesen sein sollte. Das gilt auch für Halbmarathon oder Staffellauf. Das heiße nicht, dass Genesene nicht auch schon zwei Wochen nach der Infektion trainieren können, wenn sie sich fit fühlen, es gehe aber um die Spitzenbelastung beim Bewerb.
Welche Signale des Körpers deuten an, dass man den Lauf abbrechen sollte?
Symptome, die man ernst nehmen sollte, sind Schwindel, Kopfschmerzen, ein unregelmäßiger Herzschlag, der auch als Rumpeln in der Brust empfunden wird, und Übelkeit. "Diese Symptome haben nichts mit Müdigkeit oder Muskelschmerzen zu tun, die während des Laufs auftreten können, sondern das sind Krankheitsgefühle, bei denen man vernünftig sein sollte. Das gilt auch für den Halbmarathon und den Staffellauf. Es ist kein Zeichen von Stärke, den Bewerb dennoch durchzuziehen, sondern schlicht dumm", betont Mediziner Fritz.
Was kann passieren, wenn man dennoch weiterläuft oder trainiert, obwohl man noch nicht ganz fit ist?
Möglich ist, dass das Immunsystem geschwächt wird und man erneut erkrankt. "Es kann etwa zu einem Racheninfekt, einer Lungenentzündung bis hin zur Herzmuskelentzündung kommen, die nicht gut ausheilt", so Fritz.
Wann nach einer Infektion kann man wieder mit dem Training beginnen?
Die gesundheitlichen Nachwirkungen sollten nicht unterschätzt werden. Auch wer sich schon fit fühlt, sollte nichts überstürzen. "Wer zwei Wochen symptomfrei ist, kann langsam wieder in regelmäßige Bewegung reinkommen. Das kann 30 Minuten zügiges Gehen sein. Diese Belastung kann jeden Tag um zehn Minuten gesteigert werden. Man kann in der Anfangszeit auch etwas für die Beweglichkeit tun, etwa Stretching, lockeres Yoga oder mit einer Blackroll die Faszien bearbeiten", rät Fritz.
Ich hatte keine Symptome, soll ich dennoch eine Pause einlegen?
Wer keine Symptome hatte oder einen milden Verlauf mit erkältungsähnlichen Symptomen, kann nach Ende der Quarantäne – aber frühestens nach zwei Wochen – wieder langsam mit Sport beginnen. Wichtig ist, auf seinen Körper zu hören. Fritz: "Wenn ich mich zwei Wochen nach der Infektion unrund fühle und mein Körper nach Bewegung schreit, ist der richtige Zeitpunkt, vorsichtig anzufangen. Wer nach zwei Wochen Stiegen steigen noch als anstrengend empfindet, sollte lieber ärztlichen Rat einholen", betont der Arzt.
Wie ist es nach einem schweren Verlauf?
Nach einem schweren Verlauf empfiehlt Sportmediziner Fritz ärztlichen Rat einzuholen, wann und in welcher Intensität wieder mit Sport begonnen werden kann.
Wo kann man sich vor Ort beraten lassen?
Wer unsicher ist, ob sein Körper bereit für den Bewerb ist, kann sich im Medical Center am Freitag und Samstag vor dem Marathon durchchecken lassen. Es befindet sich in der Marx Halle (3., Karl-Farkas-Gasse 19) und ist jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Stellt sich heraus, dass ein Antreten nicht sinnvoll ist, kann man für eine Bearbeitungsgebühr von 20 Euro auf den VCM 2023 umbuchen.
Wie hat sich Corona auf die Teilnehmerzahl ausgewirkt?
Heuer meldeten sich 31.000 Läufer zu den verschiedenen Bewerben an. Das sind um rund 5.000 mehr als bei der auf den September verlegten Vorjahresausgabe. Freilich: In den Jahren vor der Pandemie waren jeweils rund 40.000 Läufer unterwegs. Ausbleiben würden naturgemäß eher die Teilnehmer aus Übersee, die aufgrund der vor wenigen Monaten noch unsicheren Pandemie-Lage die lange Anreise nicht auf sich nehmen wollten, sagt ein Sprecher. Stärkere Rückgänge gebe es auch bei den Staffel-Bewerben. Sie würden oft für Firmen-Laufevents genutzt. Wegen Corona würden aber etliche Unternehmen noch auf derartige Veranstaltungen verzichten.
Wien-Gäste
Rechnet man Teilnehmer, Begleitpersonen und Messe-Aussteller zusammen, kam man in Vor-Corona-Zeiten auf mehr als 94.000 Personen, die wegen des Marathons Wien besuchten. Das zeigen Zahlen für das Jahr 2017.
Wirtschaftsfaktor
Allein Läufer und Begleiter waren laut der damaligen Erhebung für 127.000 Nächtigungen verantwortlich. Das sind mehr als etwa durch Besucher aus Griechenland oder Schweden über ein ganzes Jahr.
24,7 Millionen Euro
waren 2017 die touristischen Gesamtausgaben, die durch den Marathon generiert wurden.
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