Das olympische Turnier der Herren wurde schon vor dem ersten Bully von Meldungen abseits des Sports überschattet: Das Team der USA hatte drei Corona-Fälle, Deutschland vier Verdachtsfälle, die Schweiz musste wegen eines Falles Stunden vor Beginn den Test gegen Kanada absagen.
Wie Spieler nach einer Infektion sicher in ihre so intensive Sportart zurückkehren können, zeigen in diesen Tagen die Tests bei den Vienna Capitals. Bis zu sieben Spieler waren bei den Wienern zuletzt gleichzeitig infiziert, am Donnerstag gab es für die letzten fünf die Tests, damit sie am Freitag wieder eingesetzt werden konnten.
Einer davon war Stürmer Niki Hartl. Von der Infektion habe er gar nicht viel gespürt. „Ein bisserl einen Schnupfen habe ich gehabt. Aber nach fünf Tagen Nichtstun fühlt man sich nie gut“, erzählt er nach dem Belastungs-EKG. Dieses ist nur ein Abschnitt auf dem Weg zurück.
Der Vergleich macht sicher
Harald Horschinegg, Geschäftsführer des sportwissenschaftlichen Instituts SPOWI, erklärt: „Wir machen Bluttests mit Bestimmung der Entzündungswerte, eine Spirometrie und das Belastungs-EKG. Ein großer Vorteil ist, dass wir Vergleichswerte der Spieler vom Saisonbeginn haben.“ Weil die Omikron-Variante die Lunge nicht so befällt, wird ein Lungenröntgen nur bei Auffälligkeiten bei den anderen Tests gemacht.
Horschinegg berichtet, dass die Wiener diese Tests seit der ersten Corona-Welle schon so gemacht haben. Die Vorgehensweise wurde mit der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin abgestimmt. Im Herbst 2020 war schon einmal nach einer Busfahrt zurück aus Vorarlberg fast die komplette Mannschaft infiziert.
Der große Schock
Daher habe im November auch die Zäsur in der ICE Hockey League an den Tests nichts geändert. Damals verstarb Bratislava-Stürmer Boris Sádecký nach einem Herzstillstand im Auswärtsspiel in Dornbirn. Schock und Trauer waren bei allen Beteiligten groß. Erst nach seinem Tod wurde eine Herzmuskelentzündung entdeckt. Seine Klagen über Unwohlsein waren laut Medienberichten nicht ernst genommen worden. Im Herbst 2020 war Sádecký infiziert. Der Klub zog sich aus der Liga für die laufende Saison zurück.
„Natürlich sind wir da alle hellhörig geworden“, erzählt Jungvater Niki Hartl. „Das ist ja nicht ohne Grund passiert. Es ist sehr gut, wie wir hier auf Herz und Lunge getestet werden.“
Damit auch nach der Impfung das Risiko minimiert wird, haben die Teams im Spielplan mehrere Tage Zeit für die Booster-Impfungen bekommen. So kann die empfohlene Belastungspause eingehalten werden.
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