Tod von Bratislava-Stürmer Sadecky: Die Tragödie und ihre Folgen

Am vergangenen Dienstag erzielte Sádecký drei Tore gegen den KAC
Die Slowaken steigen nach zwei Todesfällen aus der Liga aus, die Wertung der Tabelle wird umgestellt. Wie geht es wirklich weiter?

Mit drei Partien ging am Dienstag die ICE Hockey League nach der Länderspielpause weiter. In der Tabelle standen 14 Teams, am Freitag sollte Bratislava in Villach antreten. Doch dazu wird es nicht kommen.

Der Verein, der in der Saison 2020/2021 der in Österreich gegründeten mitteleuropäischen Liga beigetreten war, wird die Saison nach brutal harten Schicksalsschlägen vorzeitig beenden, einige Spieler haben den Klub bereits verlassen.

Was war passiert?

Bratislava-Stürmer Boris Sádecký brach am 30. Oktober während des Spiels in Dornbirn mit einem Herzstillstand zusammen und verstarb wenige Tage später im Krankenhaus. Zwei Tage nach dem Tod des 24-Jährigen nahm sich Bratislava-Manager Dušan Pašek (36) das Leben. Es gab Spekulationen, wonach dies mit seiner Familiengeschichte zu tun habe, da sein Vater, ebenfalls ein ehemaliger Eishockey-Profi, in ähnlichem Alter Selbstmord begangen hatte. Doch zu Wochenbeginn schrieb die slowakische Zeitung Pravda, dass laut Polizei ein Abschiedsbrief von Pašek hinterlassen wurde, in dem er die Verantwortung für den Tod seines Spielers übernahm. Der Manager habe Sádecký zum Spielen gedrängt, obwohl dieser seit Saisonbeginn über Unwohlsein geklagt habe und nach weiteren Untersuchungen gefragt haben soll. Nach Sádeckýs Tod wurde eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Es war wohl eine Spätfolge seiner Covid-Erkrankung im Oktober 2020, als er noch bei Dukla Trencin gespielt hatte.

Fragwürdig

In der Liga fühlte sich so mancher Verein bemüßigt, um seine Punkte zu kämpfen, die er gegen die Slowaken gemacht hat. Graz etwa hatte vier Zähler gegen Bratislava gemacht. Am Dienstagnachmittag tagte die Sonderkommission, um eine Entscheidung zu finden. Für einen freiwilligen Ausstieg gab es kein Regulativ.

Die Lösung: Die Tabelle wird umgestellt. Waren bisher Punkte entscheidend, so sind es ab sofort der Punkteschnitt. Somit bleiben die Spiele von Bratislava in der Wertung. Einen Vorteil gibt es: Wenn ein Team wegen Corona knapp vor dem Play-off Spiele nicht mehr austragen kann, dann werden diese Partien abgesagt, weil für die Tabelle sowieso der Punkteschnitt pro Spiel relevant ist.

Die Sicherheit

Noch wichtiger als die Punkte ist aber die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass ein Fall Sádecký nicht mehr passiert. In der Liga gibt es ein Covid-Protokoll, wonach Spieler nach einer Infektion mehrere Untersuchungen wie ein Belastungs-EKG, einen Herz-Ultraschall uvm. machen müssen. Die Verantwortung liegt letztlich beim Klubarzt. In Zukunft sollte sich das im Sinne aller Beteiligten ändern. „Es wird Gespräche geben, damit wir die Regeln so engmaschig machen, dass auch Einzelfälle nicht durchrutschen können. Außerdem muss die Frage der Kontrolle der Protokolle klar definiert sein. Der Spieler selbst darf nie in die Verantwortung kommen, selbst entscheiden zu müssen“, sagt Alexander Tomanek von der SpielerInnen Gewerkschaft Younion.


1. Ljubljana                 2,250
2. Fehervar                 2,059
3. Innsbruck               1,778
4. Südtirol                  1,706
5. Salzburg                1,684
6. Vienna Capitals      1,647
7. Villach                    1,471
8. KAC                       1,471
9. Znojmo                 1,438
10. Dornbirn            1,188
11. Graz                  1,176
12. Linz                   0,882
13. Pustertal            0,750

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