Lueger-Denkmal: Wieder Protest-Aktionen geplant

AUSTRIA-VANDALISM-ANTISEMITISM-PROTEST
Vizebürgermeisterin Birgit Hebein besuchte die "Schandwache". Für Mittwochabend wurde erneut künstlerische Aktion angekündigt.

Die Jüdische Hochschülerschaft kündigte für 20 Uhr eine Kunstinstallation bei der umstrittenen Karl Lueger-Statue an, "um ein Zeichen gegen die Kontinuität des Antisemitismus in Österreich zu setzen und diesen zu stoppen", wie es in der Mitteilung hieß.

Bei der Aktion beim Stubenring sollen antisemitische Äußerungen auf den Bauzaun projiziert werden. Aber auch die Gegenseite scheint sich zu formieren: Einige Mitglieder der rechtsextremen "Identitären" kündigten Störaktionen an.

Ein Vorbild Hitlers

Schon in der Nacht auf Dienstag war es dort zu Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten gekommen. Seit Montag hält eine Künstlergruppe eine "Schandwache" vor der Statue ab. Sie brachten den Schriftzug "Schande" an der Statue an - auch davor war das Denkmal schon öfter besprüht worden. Die "Identitären" zerstörten die Kunstaktion mit Meiseln.

Karl Lueger, der ehemalige Bürgermeister Wiens (1897 bis 1910, Christlichsoziale Partei) war Antisemit und ein Vorbild Adolf Hitlers. So schreibt Hitler etwa in Mein Kampf von seiner "unverhohlenen Bewunderung" Luegers, des "gewaltigsten deutschen Bürgermeisters aller Zeiten". Deshalb fordern die Linken, dass die Statue abgerissen oder zumindest umgebaut wird.

Die Stadt Wien vertrat bisher immer die Position - etwa auch bei problematischen Straßennamen - Hinweistafeln anzubringen, um die Geschichte zu kontextualisieren. Allerdings scheinen die Grünen das etwas anders zu sehen: In ihrem Wahlprogramm befindet sich der Wunsch, das Denkmal umzugestalten.

Das bekräftigte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) am Nachmittag bei einem Besuch der "Schandwache" der Künstler. "Volle Unterstützung für das Anliegen der Umgestaltung von meiner Seite", schreibt sie auf Twitter.

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