Hacker rechnet damit, dass bis zum Juni 2022 das Impfprogramm abgeschlossen sein wird. Die gute Nachricht: "Es wird auf jeden Fall genügend Impfstoff vorhanden sein", betont der Gesundheitsstadtrat.
Die schlechte Nachricht: Probleme mit dem Datenschutz stehen einer möglichst einfachen Organisation der Auffrischungsimpfungen im Wege. So ist es nicht möglich, dass Geimpfte einfach auf Basis ihrer Risiko-Klassifizierung und des Datums ihrer Zweitimpfung automatisch einen Impftermin zugeteilt bekommen. "Natürlich wäre das wünschenswert, die Abgleichung der nötigen Patienten-Datensätze geht aber nicht", sagt Hacker.
Die erforderlichen Daten der Patienten sind im zentralen Impfregister gespeichert, das von der ELGA GmbH betrieben wird. Sie für die Buchungsplattform "Impfservice Wien" automatisiert zu verarbeiten, wäre datenschutzwidrig, erläutert ein Hacker-Sprecher. Deswegen wird man sich mit eher konventionellen Methoden behelfen, um möglichst viele Menschen zum Drittstich zu bewegen.
In den kommenden Tagen verschickt die Stadt einen Brief an alle Wiener Haushalte in den Sprachen Deutsch, Englisch, Türkisch und Serbokroatisch. Darin finden sich die wichtigsten Fragen und Antworten zum Drittstich. Außerdem wird in dem Schreiben auch mit den gängigen Falschinformationen zum Thema (z. B. Unfruchtbarkeit nach einer Impfung) aufgeräumt.
In dem Brief wird auch auf die Website impfservice.wien verwiesen. Dort gibt es einen Auffrischungsrechner, mit dem jeder den Termin für die Drittimpfung bestimmen kann. Er kann dann online gebucht werden. Eine Drittimpfung ohne Termin ist vorerst nicht möglich. Dafür gibt es eine überarbeitete städtische Buchungsplattform, mit der nun unter anderem auch Gruppenbuchungen möglich sind (mein.wien.gv.at).
Etwaige Bedenken gegenüber der Impfung zerstreuen will Michael Binder, Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds: "Alle Studien und Erfahrungen zeigen: Die Impfung wirkt extrem gut." Von den 6.208 am Montag gemeldeten aktiven Covid-Fällen in Wien waren 81 Prozent nicht vollständig geimpft. Aktuell seien 71 Prozent der Covid-Patienten auf Normal-Spitalsstationen nicht vollständig geimpft. Auf den Intensivstationen seien es sogar 93 Prozent, sagt Binder.
Geht Wiens Sonderweg weiter?
Aktuell gibt es in Wien strengere Corona-Regeln als in anderen Bundesländern, etwa die 2-G-Regel in der Gastronomie. Die entsprechende Verordnung ist bis 31. Oktober gültig. Kommende Woche will Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit Experten beraten, wie es über dieses Datum hinaus weitergeht. Eine Verlängerung der Regeln ist dem Vernehmen nach wahrscheinlich.
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