Pandemie: Warum Wien irrte und trotzdem richtig lag
Seit 1. Oktober gelten in Wien strengere Corona-Regeln als im Rest des Landes, etwa die FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel. Laut Experten sei damit zu rechnen, dass der Höhepunkt der vierten Pandemie-Welle erst Ende Oktober / Anfang November erreicht sein werde, lautet damals eine der Begründungen von Bürgermeister Michael Ludwig.
Bis dato scheint diese Prognose nicht einzutreten: Seit Ludwig die Maßnahmen am 21. September verkündete, sank in Wien die 7-Tages-Inzidenz von knapp 190 auf aktuell rund 140. Die Auslastung der Intensivstationen ist indes geringfügig von 17,4 auf 16,4 Prozent gesunken.
„Wir haben nicht mit dieser Entwicklung gerechnet, sondern einen Anstieg erwartet“, sagt der Wiener Infektiologe Herwig Kollaritsch zum KURIER. Wobei die Gründe für den bisher unerwartet positiven Verlauf nicht ganz klar seien. „Er könnte vielleicht damit zu tun haben, dass bis vor wenigen Tagen das Wetter sommerlich warm war, weshalb sich die Menschen mehr im Freien aufhalten konnten“, sagt der Experte.
Möglich sei auch, dass gerade die strengeren Wiener Maßnahmen den Anstieg der Zahlen bis dato verhindert hätten.
Kollaritsch gibt zu bedenken, dass es im Vergleich zum Beginn der Pandemie schwerer geworden sei, Prognosen über den weiteren Verlauf zu erstellen, weil man mittlerweile viel mehr Parameter zu berücksichtigen habe. Etwa die Geimpften, aber auch die unerkannt mit Corona Infizierten.
Metropolen-Effekt
Laut dem Mediziner habe die Bundeshauptstadt mit ihren strengeren Regeln aber auf alle Fälle den richtigen Weg eingeschlagen. Allein schon, um dem Metropolen-Effekt, also dem höheren Infektionsrisiko im dicht besiedelten urbanen Raum, zu begegnen.
Für das erste sollen die Maßnahmen bis Ende Oktober gelten. Ob sie danach gelockert werden können, könne man jetzt noch nicht sagen, betont Kollaritsch.
Kommentare