City-Fahrverbot in Wien: Hebein erwartet keinen Verdrängungseffekt

City-Fahrverbot in Wien: Hebein erwartet keinen Verdrängungseffekt
Hebein lud die verärgerten Nachbarbezirke zum Gespräch - und präsentierte ihnen Einschätzungen von Experten.

Kritik am geplanten Fahrverbot in der Wiener Innenstadt ist von vielen Seiten laut geworden – eine davon hat die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein nun getroffen. Sämtliche Vorsteher der Bezirke innerhalb des Gürtels waren am Freitag zu ihr ins Rathaus geladen - der KURIER berichtete bereits.

Die roten Bezirkschefs hatten im Vorfeld lautstark gegen das Fahrverbot getrommelt. Der Grund: Sie befürchten Verdrängungseffekte und ein Verkehrschaos. Und das könnte sich – wie so mancher Experte hinter vorgehaltener Hand sagt – wohl auch nicht vermeiden lassen.

Das Gespräch sei „konstruktiv verlaufen“, teilte Hebein dem KURIER im Anschluss mit. Sie habe bei Fachleuten Einschätzungen zu den Effekten des Fahrverbots auf Nachbarbezirke eingeholt – und nun präsentiert.

Verkehrswissenschaftler von der Universität für Bodenkultur rechnen demnach damit, dass sich die Autofahrten in den 1. Bezirk bis zum Jahr 2021 um fast die Hälfte reduzieren.

„Fahrten in die Nachbarbezirke werden laut Einschätzung gleich bleiben“, sagt Hebein. Soll heißen: In den angrenzenden Bezirken 2 bis 9 wird kein Mehraufkommen erwartet.

Grüne Bezirke dafür

Hebein gab sich abschließend zuversichtlich, dass sich das Fahrverbot im Stadtkern positiv auf ganz Wien auswirken werde: „Verkehrsberuhigung strahlt aus.“

Rückendeckung bekam sie – eher wenig überraschend – von den betroffenen grünen Bezirkschefs. Uschi Lichtenegger aus der Leopoldstadt und Markus Reiter aus Neubau sprachen sich nach dem Treffen für das Fahrverbot aus.

„Jedes Auto, das nicht in die Innere Stadt fährt, ist auch ein Auto weniger, das durch die umliegenden Bezirke fährt“, teilte Lichtenegger mit.

Durch die Einbindung der umliegenden Bezirke in das neue Verkehrskonzept können Verdrängungseffekte vermieden werden, gab sich Reiter zuversichtlich.

Türkise Bezirkschefin enttäuscht

Nicht zu Wort meldeten sich die roten Bezirkschefs. Sehr wohl aber Veronika Mickel-Göttfert, türkise Vorsteherin der Josefstadt.

"Enttäuscht kehre ich vom gemeinsamen Termin zurück", schrieb sie auf Facebook. Sämtliche Vorschläge im Interesse der Bewohner der angrenzenden Bezirke - zum Beispiel leistbare Garagenplätze oder Poller für Wohnstraßen - seien abgeschmettert worden.

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