Begegnungszone mit Bim: Wie das Experiment im 3. Bezirk klappen soll
Im 3. Bezirk könnte die erste Begegnungszone in Wien entstehen, in der eine Straßenbahn fährt. Das ist zumindest der Wunsch der Grünen. Wie der KURIER bereits berichtete, wollen sie die Landstraßer Hauptstraße zwischen dem Bahnhof und der Rochusgasse in eine Begegnungszone umbauen – und so den Verkehr beruhigen. Dazu soll auch eine neue Bim-Linie beitragen.
Sie soll die Bezeichnung „J“ tragen, vom Stubentor über die Landstraßer Hauptstraße, die Viehmarktgasse, die Maria-Jacobi-Gasse sowie die Leopold-Böhm-Straße zum Gasometer fahren – und den Bus 74A ersetzen.
Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch will diesen Plan in das nächste etwaige rot-grüne Koalitionsabkommen hineinverhandeln.
Der Vorteil einer Straßenbahn: Sie könnte bei geringeren Emissionen mehr Personen transportieren, sagt Verkehrsplaner Harald Frey von der Technischen Universität (TU) Wien. Er hat das Konzept für die Landstraßer Hauptstraße mit seinem Kollegen Ulrich Leth ausgearbeitet.
Genügend Platz vorhanden
Zusätzlich wirke das sichtbare Gleisbett als verbindendes Element zwischen den Bezirksteilen, sagt Frey. Und: Die geplante Eventhalle, die bis 2024 in der Karl-Farkas-Gasse gebaut wird, wäre so öffentlich gut erreichbar.
Öffentliche Verkehrsmittel und Begegnungszonen haben in Wien eine wechselvolle Geschichte – Stichwort 13A und Mariahilfer Straße. „Ich fürchte mich nicht vor einer Straßenbahn in der Begegnungszone“, sagt Experte Frey auf KURIER-Nachfrage.
Der Grund: Die Landstraßer Hauptstraße sei breiter als die Mariahilfer Straße. Am Rand, zu den Häusern hin, bleibe genügend Platz für Fußgänger, Radfahrer und Autos: „Die vorhandenen Flächen lassen eine konfliktfreie Koexistenz zu.“
Autos auslagern
Die Voraussetzung dafür sei allerdings eine ausgewogene Mischung der Verkehrsteilnehmer. Das bedeutet: Die bis zu 13.000 Autos, die derzeit täglich über die Landstraßer Hauptstraße in die Innenstadt fahren, müssen weniger werden.
Wie das erreicht werden kann? Laut Frey einerseits mit der Begegnungszone, in der maximal Tempo 20 erlaubt ist. Und andererseits mit begleitenden Maßnahmen (wie neuen Einbahnen), die den Verkehr auf die „großen Achsen“ verlagern.
Generell plädieren Fey und Leth für eine Bündelung des Durchzugsverkehrs auf Hauptrouten. In den Arealen dazwischen – mehrere Wohnblöcke sollen dafür als sogenannte „Superblocks“ definiert werden – soll das Autoaufkommen durch Einbahnen, Sackgassen und die Wegnahme von Parkplätzen reduziert werden.
Die gewonnene Fläche könnte für Begrünungen, Begegnungszonen und Beschattungen genutzt werden. Lücken im Radwegenetz müssten ebenso geschlossen werden.
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