Und zwar vom Präsidenten der Ziviltechnikerkammer – also der Berufsvertretung der Architekten und Bauingenieure – Erich Kern: „Es besteht die Gefahr, dass dieser Wettbewerb nicht über einen Behübschungswettbewerb hinauskommt.“
Bei der Gebäudegestaltung gibt es genaue Vorgaben: Die Halle muss Platz bieten für 20.000 Personen, darf maximal 250 Millionen Euro kosten, der Haupteingang soll bei der Baumgasse liegen, der Liefereingang bei der Marx-Halle. Und: die Halle soll oval sein. Und zwar, weil dort nicht nur Musik- und Showveranstaltungen stattfinden, sondern auch Sportevents. Und für Stadionatmosphäre sei die ovale Form eben ideal.
Das Problem: Teil der Ausschreibung sind eben nur baukünstlerische Leistungen, nicht aber die Ingenieursleistungen. Diese hat die Stadt bereits in einem Vorprojekt mit Experten – für Brandschutz, Statik, Akustik etc. – festgelegt. Das stößt Standesvertreter Kern auf. „Der Wettbewerb umfasst nicht die für ein derart komplexes Werk unabdingbaren Ingenieurleistungen.“
Etwa die Statik oder die Haustechnik. Das sei „bedauerlich“, denn: „Gebäude wie die WH Arena sind wie hochkomplexe Maschinen und mit herkömmlichen Gebäuden nicht vergleichbar.“ Das würde die Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren erfordern.
Nicht die beste Lösung?
Auch der Verfahrenslauf sei nicht ideal: Der Download der Projektinfos war von Mittwochnacht bis Freitag möglich – just beim Start der Semesterferien. Die Abgabefrist für die ersten Fragen zum Projekt endet am Montag nach den Ferien. Viel zu kurz, sagt Kern. „Klingt nicht danach, als würde man tatsächlich die beste Lösung suchen.“
Bei der Wien Holding versteht man die Kritik nicht. Nicht nur, weil die Kammer der Ziviltechniker in den Verlauf des Verfahrens eingebunden war. Auch, weil etwa die ovale Form nicht „in Stein gemeißelt“ ist: „Wenn jemand nachweist, dass all das, was wir wollen, mit einer anderen Form funktioniert, ist das möglich“, sagt Wolfgang Gatschnegg, Sprecher der Wien Holding.
Dass vieles vorgegeben sei, habe einen guten Grund: Man wolle eine Kostenexplosion vermeiden.
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