Grüner Wunsch für die Landstraße: Begegnungszone mit Bim
Die Grünen wollen die Landstraßer Hauptstraße im der Innenstadt nähergelegenen Teil massiv umgestalten. Sie fordern eine Begegnungszone zwischen dem Bahnhof Wien-Mitte bzw. Invalidenstraße und dem Rochusmarkt - der KURIER berichtete bereits. Außerdem soll die Buslinie 74A durch eine Straßenbahn ersetzt werden. Verkehrssprecher Rüdiger Maresch will dies ins nächste etwaige rot-grüne Koalitionsabkommen hineinverhandeln.
Basis der grünen Pläne ist eine schon 2015 erstmals veröffentlichte Studie der Verkehrsplaner Ulrich Leth und Harald Frey von der Technischen Universität Wien. Sie wurde nun aktualisiert.
Frey sprach von hohen Potenzialen für den Straßenabschnitt. Denn mit U- und S-Bahn sei dieser sehr gut angebunden. Es gebe viele Geschäftslokale und mit rund 20.000 Passanten pro Werktag schon jetzt ein höheres Fußgänger- als Kfz-Aufkommen. Dieses liege bei 13.000 Fahrzeugen.
"Anachronistische" Aufteilung
In der Aufteilung des Straßenraums spiegle sich dies überhaupt nicht wider. Denn dieser sei "völlig anachronistisch" auf den motorisierten Individualverkehr ausgelegt. Grün- und Wasserflächen würden fehlen - und das in Zeiten des Klimawandels.
Die Lösung soll also eine Begegnungszone bringen. Statt der bestehenden Buslinie soll außerdem eine Straßenbahntrasse gebaut werden. Diese hätte nicht nur mehr Kapazitäten und weniger Emissionen, sondern würde durch das sichtbare Gleisbett auch als verbindendes Element zwischen den Bezirksteilen fungieren, meinte Frey.
Die Bim soll zwischen dem Stubentor und dem Gasometer pendeln, wobei auch eine Zusatzanbindung an die künftige Eventhalle in St. Marx denkbar sei. "Der Abschnitt zwischen Invalidenstraße und dem Rochusmarkt hätte sogar das Potenzial für eine Fußgängerzone. Das wäre dann sozusagen der zweite Ausbauschritt", meinte Frey.
Leth empfahl zusätzliche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen für den gesamten 3. Bezirk. Dieser sei nämlich immer noch sehr autofreundlich ausgelegt, weshalb die Landstraße der Bezirk mit der wienweit fünfthöchsten Pkw-Dichte - rund 400 pro 1.000 Einwohner - sei. Daran habe sich in den vergangenen Jahren so gut wie nichts geändert.
Bündelung auf Durchzugsrouten
Der TU-Forscher plädierte für die Bündelung des Durchzugsverkehrs auf Hauptrouten. In den Arealen dazwischen - mehrere Wohnblöcke sollen dafür als sogenannte "Superblocks" definiert werden - soll das Autoaufkommen dank Einbahnen, Sackgassen und der Wegnahme von Parkplätzen reduziert werden. Zufahrtsmöglichkeiten blieben erhalten.
Die gewonnene Fläche könnte für Begrünungen, Begegnungszonen, Verweilplätze oder Beschattungen genutzt werden. Lücken im Radwegenetz müssten ebenso geschlossen bzw. bestehende verbessert werden.
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