AKH Wien: Mangel beim Pflegepersonal sorgt für OP-Verschiebungen
Es ist Österreichs größtes und wichtigstes Krankenhaus: Das Wiener AKH. Jahr für Jahr erfolgen hier mehr als 60.000 stationäre Aufnahmen, mehr als eine halbe Million ambulante Fälle werden versorgt.
In einem multimedialen Themenschwerpunkt leuchtet der KURIER die vielseitigen Facetten des Spitals der Superlative aus:
Von den jüngsten Personalproblemen in den Spitälern blieb auch das Wiener AKH nicht verschont. Brennpunkt war dort zuletzt – wie berichtet – die Urologie-Klinik, deren Primar mit einer Gefährdungsanzeige auf die Engpässe aufmerksam machte: Aufgrund fehlender Pflegekräfte stehe nicht einmal in Drittel der Betten zur Verfügung, wodurch Operationen verschoben werden müssten, hieß es im Oktober.
„Der Hilfeschrei hat bis dato leider nichts bewirkt“, kritisiert Ärztekammer-Funktionär Frederic Tömböl. Laut seinen Angaben sei das gesamte AKH vom Mangel an Pflegepersonal betroffen, der Urologie-Primar sei bloß als einziger vorgeprescht.
Acht Prozent fehlen
Aktuell seien 92 Prozent der Pflege-Dienstposten besetzt, sagt eine Sprecherin des AKH zum KURIER. Besonders schwierig sei die Rekrutierung aktuell neben der Urologie in der Kinder-und Jugendpsychiatrie. Kurzfristig seien daher Bettensperren und die Verschiebung von planbaren Operationen erforderlich, sagt die Sprecherin.
Tömböl befürchtet jedoch, dass die Situation dramatischer ist, als es die offiziellen Zahlen vermuten ließen. Denn zum Teil würde man im AKH den Personalbedarf zu niedrig ansetzen. So würde es etwa in der Kinder-Intermediate-Care (vier Betten auf zwei Zimmer verteilt) für die Nacht laut Berechnungen externer Berater 1,8 Intensivpfleger brauchen. „Seitens der Stadt hat man aber auf 1 abgerundet.“ Eine Pflegerin könne aber den Nachtdienst nicht schaffen. Deshalb würden auf der Station nur mehr Kinder in der Nacht versorgt, bei denen das Auftreten eines Notfalls unwahrscheinlich ist. Dies führe aber den Zweck der Station ad absurdum, so der Mediziner.
Laut seinen Wahrnehmungen würden viele Pflegekräfte in andere Wigev-Spitäler ausweichen, wo bei gleicher Bezahlung einfachere Arbeitsbedingungen herrschen würden.
Besser sei die Situation laut Tömböl derzeit noch bei den AKH-Ärzten. „Aber auch hier rutschen wir langsam ins Minus“, sagt er. Denn durch den Mangel an Pflegekräften müssten die Ärzte wieder vermehrt deren Aufgaben übernehmen, was viele veranlasse, sich einen neuen Job – etwa in der Privatmedizin – zu suchen.
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