Weltraumschrott: Eine der sechs größten Bedrohungen für die Menschheit
Elon Musk und sein Unternehmen SpaceX wollen im kommenden Jahr 150 Raketenstarts durchführen. Dazu wird mit 80 weiteren allein von China gerechnet. Und ein knappes Dutzend Länder wie Japan oder Indien und Privatfirmen wollen ebenfalls Richtung Stratosphäre oder sogar zum Mond starten, somit dürfte also 2024 bereits fast täglich eine Rakete abheben. Jedenfalls so viele wie noch nie zuvor.
Das Problem dabei ist, dass der Müll im Weltraum mit jeder Mission zunimmt. Die UNO stuft das sogar als eine der aktuell sechs größten Gefahren für die Menschheit ein, ähnlich dem Klimawandel. Wobei der Raketen- und Satelliten-Schrott ebenfalls Auswirkungen auf das Wetter haben kann.
150 Millionen Stück Weltraummüll
Etwa 20.000 Objekte, die mindestens zehn Zentimeter groß sind, schweben über unseren Köpfen. Rund eine Million Teile sind immerhin noch größer als ein Zentimeter. Und vermutlich schwirren mehr als 150 Millionen ganz kleiner Schrottbrocken herum, die zumindest einen Millimeter groß sind.
Gefährdet werden dadurch Raketen beim Start, Satelliten oder die Weltraumstationen des Westens sowie Chinas. Ausweichmanöver sind bereits jetzt immer häufiger nötig. Mittlerweile hat es Hunderte nachgewiesene Explosionen und Kollisionen im Weltraum gegeben.
Die spektakulärste Kollision bisher ereignete sich im Februar 2009. In einer Höhe von knapp 800 Kilometern über der Erde stieß der amerikanische Kommunikationssatellit "Iridium 33" mit dem russischen Aufklärungssatelliten "Kosmos 2251" zusammen. Die Aufprallgeschwindigkeit lag bei knapp zwölf Kilometern pro Sekunde. Rund 100.000 Trümmerteile werden noch 100 bis 150 Jahre um die Erde kreisen, bevor sie verglühen.
ESA forciert Abkommen
Im Rahmen des Treffens der Raumfahrtminister in Sevilla Anfang November wollte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ihre Vision eines Weltraumschrott-Vertrags aber nun endlich mit Leben füllen. Die stehe für "die Verpflichtung, die Weltraumressourcen am Ende ihrer Lebensdauer aus dem Orbit zu entfernen, um den Weltraum zu entrümpeln", sagte ESA-Chef Josef Aschbacher. "Es ist notwendig, dass wir das proaktiv angehen, denn wenn wir uns nicht auf die Satelliten verlassen können, wird es große Probleme geben."
Konzepte und Ideen gibt es bereits einige, diese reichen vom Einsammeln bis zum Beschießen mit Lasern.
Die Bruchstücke sind jedenfalls sehr unterschiedlich verteilt: Die meisten umkreisen die Erde in einem Abstand von knapp 1.000 Kilometern, weitere große Mengen an Teilen befinden sich in einer Höhe von 1.400 Kilometern. Dann gibt es eine Lücke. Zahlreiche Objekte sind in der Zone von rund 20.000 Kilometern Abstand zur Erde zu finden: Dort befinden sich die Navigationssatelliten.
Eine erhebliche Zahl von Trümmerteilen gibt es auch in einer Höhe von immerhin 36.000 Kilometern. Dort gefährden sie vor allem Satelliten, die sich in einer geostationären Umlaufbahn befinden. Diese sind unter anderem für die Übertragung von TV- und Radioprogrammen sowie von Telefongesprächen zuständig. Auch Internetdaten laufen hier drüber. Nicht allerdings Elon Musks Skylink, der auf nur rund 500 Kilometern Höhe operiert.
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