Teneriffa in Flammen: "Das Schlimmste ist vorbei"

Teneriffa in Flammen: "Das Schlimmste ist vorbei"
Auch in Griechenland und in mehreren Provinzen Kanadas brennt es wieder. 13.000 Menschen mussten auf der Kanaren-Insel ihre Häuser verlassen.

Nach den verheerenden Waldbränden auf Hawaii mit mindestens 114 Toten kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Ländern weiter gegen heftige Feuer. Bei der Bekämpfung des verheerenden Waldbrandes auf der bei Urlaubern beliebten Kanaren-Insel Teneriffa sind Fortschritte erzielt worden. "Das Schlimmste ist vorbei", sagte am Montag der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo. Noch könne man zwar nicht behaupten, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Aber man sei dabei, es "an allen Fronten zu stabilisieren", betonte Clavijo.

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Man hoffe, dass zahlreiche der rund 13.000 Evakuierten bereits am Montag in ihre Häuser im betroffenen Norden und Nordosten der Insel zurückkehren können. Vor Clavijo hatte sich der Chef für die Feuerbekämpfung, Federico Grillo, ähnlich zuversichtlich geäußert. "Das Potenzial des Feuers nimmt ab", wurde Grillo von der Regionalzeitung El Día zitiert. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez flog am Montag auf die Insel, um sich an Ort und Stelle ein Bild der Lage zu machen, und versprach Hilfe beim Wiederaufbau. "Ganz Spanien steht an der Seite der Kanarischen Inseln und Teneriffas", sagte der Sozialist.

Teneriffa in Flammen: "Das Schlimmste ist vorbei"

Auf der Kanaren-Insel Teneriffa kämpfen Einsatzkräfte weiter gegen die Flammen

Knapp 13.000 Hektar

Die Flammen erfassten bisher im Norden und Nordosten Teneriffas gut 12.800 Hektar Natur, was rund 18.000 Fußballfelder oder rund sechs Prozent des Territoriums der spanischen Atlantik-Insel entspricht. Eine Ausbreitung wurde seit Sonntagabend aber vorerst nicht registriert. Rund 13.000 Menschen folgten nach amtlicher Schätzung dem Evakuierungsaufruf der Behörden. Einige hundert hätten aber am Sonntag bereits in ihre Häuser zurückkehren können, hieß es.

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Bereits am Sonntagabend hatte Clavijo Hoffnung verbreitet. Dank der hervorragenden Arbeit der Löschmannschaften und der besseren Klimabedingungen sei man dabei, das Feuer an mehreren Flanken unter Kontrolle zu bringen, sagte er. Die Winde würden zunehmend schwächer, die Temperaturen niedriger und die Luftfeuchtigkeit höher.

Die Feuerwehr Teneriffas sprach auf Twitter (X) von einer "ruhigen Nacht" ohne besondere Zwischenfälle. Die Flammen werden von mehr als 300 Einsatzkräften bekämpft, die zum Teil auch nachts pausenlos tätig sind. Nach Tagesanbruch wurden wieder Lösch-Flugzeuge und Hubschrauber eingesetzt. Deren Zahl wurde inzwischen auf 24 erhöht. Nach Behördenangaben hat das Feuer bisher kein Haus zerstört. Es gab demnach auch keine Verletzten.

Nach Angaben des kanarischen Regierungschefs handelt es sich um einen der schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren. Inzwischen sieht es die Polizei als erwiesen an, dass das Feuer auf Brandstiftung zurückzuführen ist. Regierungschef Clavijo hofft, dass der oder die Täter bald identifiziert werden können.

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Griechenland: Acht Dörfer in der Nähe der Stadt Alexandroupolis wurden evakuiert

Brände teils unter Kontrolle in Griechenland

Leichte Entspannung im äußersten Nordosten Griechenlands: Dort konnten unter massivem Einsatz von Löschflugzeugen mehrere große Wald- und Buschbrände am Sonntag teils unter Kontrolle gebracht werden. "Die Lage ist etwas besser“, sagte ein Feuerwehrmann dem Staatsradio (ERA -1). Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei. Die Flammen haben laut den Behörden mehrere Häuser in der Ortschaft Loutros beschädigt und auch Agrarland zerstört. Acht Dörfer in der Nähe der Stadt Alexandroupolis wurden evakuiert.

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Brände trafen in Kanada aufeinander

In der kanadischen Provinz British Columbia vereinten sich zwei Brände bis Samstagabend zu einem Feuer der Größe von mehr als 41.000 Hektar. Betroffen war die Region um den See Shuswap Lake im Süden der Provinz. Auf Bildern des Senders CBC waren im Ort Scotch Creek zerstörte Häuser und ausgebrannte Autos zu sehen. Offizielle Angaben zu den Schäden gab es zunächst nicht. In der gesamten Provinz galten Anordnungen, dass etwa 35.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden sollen, wie der lokale Premierminister David Eby mitteilte.

Teneriffa in Flammen: "Das Schlimmste ist vorbei"

Die Flammen zogen eine Spur der Verwüstung: Verkohlte Überreste am Straßenrand in Kanada

Touristische Reisen in den betroffenen Gebieten wurden ab sofort untersagt, damit die Unterkünfte für Einsatzkräfte und Evakuierte frei bleiben. Derweil wurden weitere Löschtrupps und Werkzeuge zur Verfügung gestellt, die vor allem Häuser in der Stadt West Kelowna vor dem Niederbrennen schützen sollen. Das sogenannte McDougall Creek Fire dort erstreckte sich nach Schätzungen der Behörden am Sonntag über eine Fläche von 11.000 Hektar. Der Brand hatte sich in seiner Größe seit Freitag mehr als verzehnfacht. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mehrere Gebäude wurden zerstört.

Waldbrände sind in vielen Regionen Kanadas üblich. Derzeit erlebt man aber die schlimmste bekannte Saison in der Geschichte des Landes. Experten sehen die extremen Feuer auch als Folge der Klimakrise, die unter anderem zu ausgetrockneten Böden geführt habe.

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