Ex-Passagier zu Tauchboot: "Es ist für mich absolut beklemmend"

Arthur Loibl war 2021 Passagier auf der "Titan". Er gibt zu bedenken, dass auch die Bergung des Bootes Stunden dauern wird. Mit Rush hatte er noch über den Tauchgang gesprochen.

2021 war der deutsche Unternehmer Arthur Loibl an Bord der "Titan" unterwegs. Seine Fahrt dauerte ungefähr zehn Stunden.

Die Passagiere an Bord des verschollenen Bootes sind nun schon mehr als 80 Stunden an Bord. In der ZiB 2 sprach er Mittwochabend über seine Gedanken zu dem verschollenen Tauchboot. 

Loibl nennt die Situation "absolut grausam". Und: "Man muss bedenken, die sitzen da drinnen auf engstem Raum, der Körper hat menschliche Bedürfnisse. Die haben sicher nicht Essen oder Trinken für 96 Stunden dabei und dann die seelische Belastung (…)."

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Unternehmer kennt zwei Passagiere 

Loibl kennt zwei der Passagiere, den französischen Forscher Paul Henry Nargeolet und den CEO von Oceangate Stockton Rush. Mit Rush hatte er noch kürzlich Kontakt. Rush hätte von einem schlimmen Winter gesprochen und berichtet, dass es dieses Jahr noch keinen erfolgreichen Tauchgang gegeben habe. Sie würden es eben am Sonntag nochmal versuchen, soll ihm Rush geschrieben haben.

Loibl berichtet von Problemen mit den Batterien bei seinem Tauschgang. Was könnte aktuell geschehen sein? Loibl räumt ein, schwer eine Einschätzung machen zu können. Er denkt an einen Totalausfall beim Strom und dass sie herumtreiben, ohne zu wissen, was sie machen sollen.

Wieso die Zeit noch knapper ist, als berichtet

Zur Rettungsaktion muss Loibl eines zu bedenken geben: Selbst wenn das Boot jetzt gefunden würde, würde die Rettungsaktion noch Stunden dauern. Allein das Tauchen zum Boot hin würde zweieinhalb Stunden brauchen, so der Ex-Passagier. "Dann muss sie irgendwie befestigt werden und Auftauchen dauert auch wieder zweieinhalb Stunden. Die Zeit läuft absolut gegen die Leute da drinnen. Es ist für mich auch absolut beklemmend, weil ich die zwei sehr gut kenne, die anderen drei kenne ich nicht. Aber das ist eine riesengroße menschliche Katastrophe und Tragödie, die sich da abspielt."

"Man muss verrückt sein."

In Bezug auf die Sicherheit im Tauchboot gab es laut Loibl keine Vorbereitungen. Auf die Frage, warum man da einsteige, meint Loibl: "Man muss verrückt sein."

Im Nachhinein betrachtet, nennt Loibl seine Unternehmung zur Titanic ein "Himmelfahrtskommando". Er habe das Glück gehabt, dass er runtertauchen und die Titanic sehen konnte, "und ich habe das Glück gehabt, dass ich wieder lebendig rauf gekommen bin."

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