Diamanten-Coup des Jahrzehnts - Prozess um Einbruch ins Grüne Gewölbe
Dieser auf 50 Tage anberaumte Prozess findet in einem für Terror- und Extremismusverfahren geschaffenen Raum des Oberlandesgerichts Dresden statt. Sechs junge Männer aus einem berüchtigten arabischstämmigen Berliner Clan sind angeklagt, für den Einbruch ins Dresdner Residenzschloss am 25. November 2019 verantwortlich zu sein. Sie sollen 21 mit Juwelen besetzte Schmuckstücke aus der Sammlung von August dem Starken (1694– 1733) im Gesamtwert von 113 Millionen Euro gestohlen haben. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur.
Das große Schweigen
Die Angeklagten im Alter von 23 bis 28 Jahren schweigen.
Zwei von ihnen waren zum Tatzeitpunkt schon wegen des Diebstahls einer 100 Kilo schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode Museum 2017 verurteilt, aber noch auf freiem Fuß.
Der Einbruch dauerte nur wenige Minuten, doch die Vorbereitungen waren minutiös geplant. Zunächst wurde ein Stromkasten in Schlossnähe angezündet. In der morgendlichen Dunkelheit drangen daraufhin zwei Einbrecher durch ein vorher angesägtes Fenstergitter in das Gebäude ein, schlugen eine Vitrine ein und erbeuteten die 21 als unverkäuflich geltenden Schmuckstücke. Doch da es sich um insgesamt 4.300 Diamanten und Brillanten handelt, wird befürchtet, dass die Bande die Steine einfach herausbricht, umschleifen lässt und einzeln verkauft. Denn auch nach dem Golddiebstahl ist man sich heute ziemlich sicher, dass die „Big Maple Leaf“ einfach eingeschmolzen wurde.
Die Täter hatten sich zwar perfekt vorbereitet und ihr Fluchtfahrzeug in einer Tiefgarage angezündet. Doch die Arbeit der Sonderkommission „Epaulette“ führte die Ermittler schnurstracks nach Berlin, zum berüchtigten Remmo-Clan.
Anhand von DNA-Spuren aus Autos und vom Tatort, Videos und Zeugenaussagen konnten die Täter nach und nach dingfest gemacht werden. Dazu waren unzählige Hausdurchsuchungen notwendig.
Wachleute schauten zu
Gegen 40 weitere Beschuldigte, darunter auch vier Wachmänner, die zum Zeitpunkt des Einbruchs keinen Alarm schlugen, besteht ein begründeter Anfangsverdacht.
Der Prozess ist bis Ende Oktober anberaumt. Eine Fortsetzung scheint möglich. Die Hauptakte umfasst 65 Bände, und auch wegen der Zahl der Verfahrensbeteiligten ist es ein besonderer Prozess. Mit dabei sind 14 Verteidiger, drei Staatsanwälte, Vertreter der Jugendgerichtshilfe und Dutzende Zeugen.
Die verschwundenen Kulturschätze Sachsens gehören zu den wertvollsten Schmuckstücken weltweit. Die Sammelleidenschaft von Kurfürst August II., der auch polnischer König und Großherzog von Litauen war, war in der damaligen Zeit erstaunlich. Denn August lieferte sich ein Match mit den französischen Königen, und begründete unter anderem auch die erste Porzellanmanufaktur in Meißen.
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