Indien gelingt erste Mondlandung: "Das ist ein Siegesschrei"

Indien gelingt erste Mondlandung: "Das ist ein Siegesschrei"
Chandrayaan-3 gelang am heutigen Nachmittag das, was Wladimir Putins Sonde Luna-25 verwehrt blieb - eine sanfte Mondlandung.

Es waren nur 43 Sekunden, die Russlands Präsident Wladimir Putin die erste gewaltige Niederlage zufügten. Denn statt 84 Sekunden bremste Luna-25 im Mond-Orbit ganze 127 Sekunden ab. In der Folge stürzte die Sonde ab, die Oberfläche des Mondes hat damit seit Samstag einen zusätzlichen Krater.

Statt es dem Westen zu zeigen, platzten Putins Pläne, an sowjetische Glanzzeiten anzuschließen und erstmals seit 1976 den Mond zu erreichen. Heute wurde die Schmach schließlich komplett. Denn Indien wurde die vierte Nation, der eine unbemannte Mondlandung gelingt. Zuvor schafften das nur die UdSSR, die USA und China.

Chandrayaan-3 war Indiens zweiter Versuch einer sanften Landung auf dem Erdtrabanten, nachdem Chandrayaan-2 vor vier Jahren ein ähnliches Schicksal ereilte wie die russische Luna am Wochenende. Um 14.33 Uhr setzte die 1,7 Tonnen schwere Sonde aber unbeschädigt auf.

Indiens Premierminister Narendra Modi, der live aus Südafrika zugeschaltet war, hielt gleich darauf eine zehnminütige Rede, in der er den Erfolg des Landes rühmte: „Dies ist ein Siegesschrei für das neue Indien.“

"Indien ist auf dem Mond“, sagte der Chef der indischen Weltraumbehörde ISRO, Sreedhara Panicker Somanath, kurz danach.

Indien gelingt erste Mondlandung: "Das ist ein Siegesschrei"

Während Russlands Weltraumagentur Roskosmos wie in Sowjetzeiten das meiste geheim hielt und überhaupt erst über 24 Stunden später den Absturz eingestand, herrschte in Indien Volksfest-Stimmung und das große Mondfieber. Das staatliche Fernsehen berichtete live, große Zeitungen hatten seit Tagen Liveticker eingerichtet. In manchen Regionen wurde alles direkt in die Schulklassen übertragen.

Chandrayaan-3 war bereits im Juli gestartet und landete pünktlich in der Südpol-Region. Dort gibt es Wasser, das für den Aufbau von permanent bemannten Mondstationen notwendig ist. Sowohl die Mission Indiens als auch Russlands soll(t)en klären, in wie weit dieses Wasser nutzbar ist.

Außerdem soll herausgefunden werden, ob das Mondgestein (Regolith) als Baumaterial einsetzbar ist. Sowohl China als auch die USA haben entsprechende Pläne für Außenposten.

Indien gelingt erste Mondlandung: "Das ist ein Siegesschrei"

Indiens Mondlandung und die Folgen

Im Inneren der Sonde ist auch ein 26 Kilo schwerer Rover. Der kleine, kettenbetriebene Rover soll nach Rohstoffen wie Eisen oder Titan suchen.

In den kommenden Monaten sind jedenfalls zahlreiche weitere Mondmissionen geplant. Mehrere Privatunternehmen, aber auch Japan, Deutschland oder Israel wollen auf dem Erdtrabanten landen. Die Liste der erfolgreichen Mond-Nationen dürfte also bald anwachsen.

Die einzige große Weltraum-Organisation ohne große Mondpläne ist derzeit die europäische ESA. Eigentlich wollte man mit Russland kooperieren, das voraussichtlich 2027 die Nachfolgemission Luna-26 starten möchte, aber das wurde wegen des Ukraine-Kriegs gestoppt. Somit ist man bei dem aktuellen Wettrennen vor allem in der Zuschauerrolle.

Unmittelbar nach dem Touchdown sendete die Europäische Raumfahrtbehörde ESA via X (vormals Twitter) Glückwünsche. „Unglaublich!“, schrieb der aus Österreich stammende ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher: „Was für eine Art, neue Technologien zu demonstrieren und Indiens erste weiche Landung auf einem anderen Himmelskörper zu verwirklichen."

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