Russische Luna-25 auf Mond abgestürzt: Erste Hinweise auf Ursache
Russlands erste Mondmission seit fast 50 Jahren ist gescheitert. Die Sonde "Luna-25" sei nach einer "außerplanmäßigen Situation" auf der Mondoberfläche aufgeschlagen und habe aufgehört zu existieren, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos heute in Moskau mit. Damit fand Wladimir Putins Prestigeprojekt ein jähes Ende.
„Die am 19. und 20. August ergriffenen Maßnahmen zur Suche nach dem Gerät und zur Aufnahme der Kommunikation mit ihm führten zu keinem Ergebnis“, stellte der Pressedienst von Roskosmos klar. Mit genauen Details hielt man sich zurück. Die Gründe dafür würden geklärt, hieß es. Dazu werde eine Kommission gebildet.
Was zu dem Absturz geführt haben soll
Laut Informationen aus russischen Raumfahrtforen soll die Bremsrakete 60 Prozent zu lange gelaufen sein, was zum Absturz geführt haben soll. Demnach dürfte der Absturz schon gestern, am Samstag, erfolgt sein. Als möglicher Aufschlagsort wurde das Mare Tranquillitatis genannt.
Am 19. August soll gemäß dem Luna-25-Flugprogramm ein Impuls für die Bildung einer elliptischen Umlaufbahn vor der Landung gegeben worden sein. Gegen 14:57 Uhr Moskauer Zeit soll die Kommunikation mit Luna-25 unterbrochen worden sein.
Die russische Mondlandefähre war nach Angaben der Weltraumorganisation Roskosmos Mitte August in die Umlaufbahn des Erdtrabanten eingetreten. Die Mondlandung war für 21. August geplant gewesen. Derzeit kreist auch die indische Sonde Chandrayaan-3 um den Mond, die kommende Woche ebenfalls am Südpol aufsetzen soll.
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Eigentlich hätte Luna-25 bereits 2012 starten sollen.Die europäische Weltraumorganisation ESA hätte einen Bohrer mitschicken wollen. Wegen des Ukraine-Krieges wurde die Zusammenarbeit aber gestoppt.
Russland möchte - wie China und die USA - eine permanent besetzte Mondstation errichten, die aktuelle Mission sollte die Ambitionen bestätigen. Denn viele Experten zweifeln a den russischen Ambitionen.
Die Sonde war vor mehr als einer Woche ins All gestartet und trat am Mittwoch, wie geplant, in die Umlaufbahn des Mondes ein und schickte Fotos. Seitdem suchte der 1.800 Kilogramm schwere Flugkörper nach einem geeigneten Landeplatz, dabei könnte es zu dem fatalen Manöver gekommen sein.
Russland wollte mit der aufwendigen Mission zeigen, dass sie trotz des Kriegs gegen die Ukraine und den Sanktionen trotzdem zu solchen Höchstleistungen in der Lage ist. Russische Politiker hatten nach dem erfolgreichen Start der Sonde mehrfach betont, dass sich das Land nicht unterkriegen lasse. Doch der erhoffte Prestigeerfolg blieb nun aus.
„Das ist traurig und kein Objekt für Schadenfreude“, sagte Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Jede Mondmission habe auch technologische Errungenschaften erbracht. „Ich hoffe auf Zusammenarbeit mit allen Nationen, sobald die politische Situation das wieder erlaubt“, meinte Wörner. „Luna-25 war ja in diesem Sinn geplant - bis der russische Angriff auf die Ukraine die europäische Raumfahrtbehörde zwang, aus dem Projekt auszusteigen.“
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