Griechenland: 177 Feuer in drei Tagen - Brände größtenteils unter Kontrolle

Griechenland: 177 Feuer in drei Tagen - Brände größtenteils unter Kontrolle
Lage deutlich besser als in den vergangenen Tagen. Auch an der Grenze zwischen Italien und Frankreich ist ein großes Feuer ausgebrochen.

In den von Bränden betroffenen Regionen Griechenlands sind die Feuer größtenteils unter Kontrolle gebracht worden. Dies teilte der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Giannis Artopoios, am Donnerstag im staatlichen griechischen Fernsehen mit. "Die Brandgefahr bleibt jedoch groß. Es herrscht weiterhin höchste Alarmstufe", fügte er hinzu.

Auf der Ferieninsel Rhodos sei die Lage deutlich besser als in den vergangenen Tagen. Bewohnte Gebiete werden nicht mehr bedroht. Auch in Mittelgriechenland, wo am Vortag wegen Trockenheit und starker Winde zahlreiche Brände ausgebrochen waren, seien die Flammen größtenteils eingedämmt worden, teilte der Sprecher mit.

Meteorologen warnten immer wieder, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail". In der Nacht zum Donnerstag trafen starke Nordwinde im Südosten Europas ein, die zweiwöchige Extremhitze in Griechenland mit Temperaturen von bis zu 45 Grad ist beendet. Landesweit werden die Thermometer nun Werte um die 35 Grad anzeigen, wie das Wetteramt am Donnerstag mitteilte.

61 neue Waldbrände

Im Südosten der Ferieninsel Rhodos flammten am Mittwochabend erneut an mehreren Stellen Brände wieder auf, von denen die Behörden geglaubt hatten, sie seien gelöscht, berichteten Reporter griechischer Medien.

"Es wird wieder ein schwieriger Tag für Rhodos", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im Staatsrundfunk. Dies gelte auch für die nächsten Tage. Touristen seien nicht in Gefahr.

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Reisende seien bereits seit Samstag aus der betroffenen Region in Sicherheit gebracht worden waren. In Mittelgriechenland im Raum der Städte Larisa und Volos musste vorübergehend wegen starker Rauchbildung die Nord-Süd-Autobahn Athen- Thessaloniki gesperrt werden, teilte der Regionalgouverneur mit, im Athener Nachrichtensender Skai.

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Im Landesinneren sind bei den Waldbränden mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Dies teilte der Sprecher der griechischen Regierung, Pavlos Marinakis, am Donnerstag mit und drückte sein Bedauern aus. Es handelte sich bei den Toten um eine Frau und einen Mann.

In den vergangenen drei Tagen waren nach Angaben des Sprechers im ganzen Land 177 Wald- und Buschbrände ausgebrochen. Bereits am Dienstag waren bei dem Absturz eines Löschflugzeuges während eines Einsatzes auf der griechischen Insel Euböa zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren ums Leben gekommen.

Ein Feuerwehrmann erlitt nach Angaben der Regionalgouverneurs von Mittelgriechenland Verbrennungen. Sein Leben sei aber nicht in Gefahr, hieß es.

Auch zahlreiche Nutztiere verendeten. Nahe Larisa wurde ein Mann in Gewahrsam genommen, der Feuer gelegt haben soll, berichtete der staatliche Rundfunk.

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Mehrere Gemeinden werden evakuiert

Die Behörden ordneten die Evakuierung mehrerer Gemeinden an. Das Arbeitsministerium forderte die Arbeitgeber in der Region auf, den Betrieb ihrer Unternehmen am Donnerstag einzustellen.

Nach Angaben der Feuerwehr entstanden in den vergangenen 24 Stunden 61 neue Waldbrände. Die Feuerwehr warnte, die Brandgefahr bleibe auch am Donnerstag für mehrere Regionen Griechenlands extrem hoch.

Kein Regen seit Wochen

Im ganzen Land hat es seit Wochen nicht mehr geregnet. Zudem herrschen seit rund zehn Tagen fast überall Temperaturen über 40 Grad und alles ist vertrocknet. Am Donnerstag soll zwar die Hitzewelle zu Ende gehen.

Dies wird aber die Folge starker Winde sein, die bereits am Mittwochnachmittag einsetzen und die Flammen des kleinsten Brandes anfachen und zu einer Katastrophe führen können.

Ein Sprecher der Feuerwehr sagte am Dienstag griechischen Medien, seit dem 12. Juli seien im Lande 500 Brände ausgebrochen. Viele davon seien auf Fahrlässigkeit zurückzuführen. Im Einsatz sind mehr als 100 Löschflugzeuge und -hubschrauber. Neben den Griechen sind auch zahlreiche Feuerwehrleute aus zehn Staaten Europas am Kampf gegen die Flammen beteiligt, teilte der Zivilschutz mit.

Weite Teile des Mittelmeerraumes wurden in den vergangenen Tagen von einer intensiven Hitzewelle heimgesucht. Von Portugal über Sizilien bis nach Algerien kämpften Feuerwehrleute gegen die Flammen.

Großer Brand an der Grenze zwischen Italien und Frankreich

Ein weiterer großer Brand ist im Tal Roya nahe Ventimiglia an der Grenze zwischen Italien und Frankreich ausgebrochen. Die Flammen erstreckten sich über fast drei Kilometer in einem steilen Berggebiet, das die Feuerwehrleute schwer erreichen konnten. Italienische und französische Flugzeuge seien im Einsatz, um die Flammen zu löschen, berichteten italienische Medien.

Auch die Flammen auf Sizilien toben weiterhin. Zum vierten Tag in Folge brannten die Hügel rund um die Siziliens Hauptstadt Palermo, die Brände seien inzwischen unter Kontrolle, teilten die Feuerwehrteams mit. Flammen wurden auch im Raum von Messina gemeldet. Die verkohlten Leichen eines älteren Ehepaares, das in einer Hütte unweit des Flughafens von Palermo lebte, wurden am Dienstag geborgen.

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Italien will verstärkt Jagd auf Brandstifter machen, die in den vergangenen Tagen Hunderte Feuer gelegt haben sollen. Obwohl Brandlegung in Wäldern mit Strafen von bis zu zehn Jahren Gefängnishaft streng geahndet wird, bleiben Brände nach wie vor eine sommerliche Plage im Stiefelstaat. Die Regierung in Rom kündigte nun an, das Ausmaß der Strafen zu erhöhen. Denn man vermutet wirtschaftliche Interessen hinter den Brandstiftungen. Laut einem Plan der rechten Regierungspartei Lega sollen Drohnen verstärkt eingesetzt werden, um Brandstifter zu lokalisieren und identifizieren.

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