„Die Buchungslage ist momentan gut, aber bei einigen nicht so gut wie im Vorjahr“, sagt Franz Perner, Geschäftsführer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WK). Zwei bis drei Prozentpunkte würden derzeit (Stand Anfang der Woche; Anm.) noch auf die Sommer-Buchungen von 2021 fehlen.
Mehr Fernreisen, aber auch der Umstand, dass die Festspiele heuer kürzer sind als sonst, nennt Perner als mögliche Gründe dafür. „Aber man muss sagen, dass auch alles sehr kurzfristig ist. Viele warten zu, wie das Wetter oder die Corona-Situation ist.“
Was die Vielfalt der Angebote betrifft, sei das Burgenland ohnehin breit aufgestellt. Während der Landesnorden mit dem Neusiedler See und Wassersport sowie mit den Festspielen locke, habe der Landessüden Ruhesuchenden und Radfahrern einiges zu bieten. Dass der Steppensee mit einem Wassertiefstand zu kämpfen hat, schrecke die Reiselustigen nicht ab. „Es geht um den Flair und die Atmosphäre am See.“ Wassersport kann zum überwiegenden Teil ausgeübt werden, wie ein Rundruf bei den Wassersportbetrieben am Neusiedler See ergeben hat. Surfen, Kiten und Stand Up Paddeln ist möglich, nur für größere Segelboote wird es eng.
Keinen Grund zu klagen gebe es in Podersdorf, wie der Geschäftsführer der Tourismus und FreizeitbetriebsgesmbH, Rene Lentsch, schildert. „Wir hatten am Sonntag 5.000 Gäste im Strandbad.“ Und auch der Camping-Platz ist während der Sommermonate bis auf kleine Lücken ausgefüllt.
Die Urlauber bzw Ausflügler kommen heute kaum noch zum „klassischen Baden“, sagt Lentsch. Dafür werde auf Action gesetzt. Neben zig Wassersport-Angeboten gibt es in Podersdorf seit dem Vorjahr auch einen Freizeitpark, der den Ort zur Ganz-Jahresdestination mache. Nach der Corona-Unsicherheit für die Einreise kommen heuer jedenfalls wieder mehr Gäste aus den Nachbarländern, so Lentsch.
Am Abend wird sich ihnen ein neues Schauspiel am bekannten Podersdorfer Leuchtturm bieten. Dieser verwandelt sich von Mitte Juli bis Mitte September in eine Leinwand für Kunstprojekte und spektakuläre Bildeffekte – Details auf podersdorfamsee.at.
„Total abhängig von der Wetterlage“ seien hingegen die Thermen, heißt es von der WK. „Es ist nicht so gut wie im Vorjahr, aber zufriedenstellend“, beschreibt Hotelier Thomas Angerer vom „All in Red“ in der Thermengemeinde Lutzmannsburg die Buchungssituation. Ob sich die Ausfälle im Flugverkehr auf den heimischen Tourismus auswirken werden? „Das ist schwer zu sagen. Für Kurzentschlossene könnte das vielleicht ein abschreckendes Beispiel sein“, meint der Chef des Vier-Sterne-Betriebs. Jedenfalls seien auch im Vorjahr die Buchungen sehr kurzfristig eingetroffen, ist Angerer optimistisch.
Johann Haberl vom Stegersbacher Hotel „Larimar“ ist mit der derzeitigen Auslastung zufrieden, sieht im Sommer aber Probleme: „Da wird es womöglich leichte Rückgänge geben.“ Er kritisiert, dass es „keinen Plan des Tourismusverbands“ gibt. Vor allem über stegersbach.at würden keine Anfragen mehr ankommen. „Früher waren das mehrere Hundert pro Betrieb im Monat. Der Ort an sich wird nicht mehr beworben, sondern nur noch die Betriebe. Wir haben die Marke Stegersbach mit mehreren Millionen Euro aufgebaut, jetzt ist sie weg“, ärgert sich Haberl.
Frohen Mutes ist hingegen die Therme Bad Loipersdorf, kurz nach der Jennersdorfer Grenze in der Steiermark. neben dem klassischen Winterurlaub zählt man dort mittlerweile auch den Hochsommer zur Hauptsaison. „Der Sommer wird wieder absolut genial“, freut sich Silvia Kreiner vom Marketing-Team. Am 2. Juli werden beim „#WeAreWater“-Fest 4.000 Wasserbälle ins Nass geworfen. Bis zum 11. September können Kinder unter 13 Jahren das Angebot der Therme um nur fünf Euro nutzen.
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