Neckenmarkt: Fahnenschwinger feiern 400 Jahre altes Brauchtum
Eine besondere Tradition wird heute, Sonntag, in Neckenmarkt zelebriert. Das Brauchtum des Fahnenschwingens feiert das 400. Jubiläum mit einem Festakt, der in Zusammenarbeit mit der Diözese Eisenstadt, dem Diözesanmuseum sowie mit der Gemeinde und Bürgermeister Johannes Igler an der Spitze konzipiert wurde.
Schlacht bei Lackenbach 1620
Die Aufrechterhaltung der Tradition im Dorf währt vier Jahrhunderte, der Brauch geht auf die Schlacht bei Lackenbach 1620 zurück. Mithilfe der Neckenmarkter Bauernmilizen gelang es Graf Nikolaus Esterházy damals, einen Angriff ungarischer und böhmischer Aufständischer auf das Lackenbacher Schloss abzuwehren.
Zum Dank für ihren Einsatz erhielten die Bauern Land, Privilegien und – eben eine Fahne. Diese wurde später der Obhut der ledigen jungen Männer von Neckenmarkt anvertraut. Das Fahnenschwingen wird seither am Sonntag nach Fronleichnam abgehalten.
Die Erinnerung an das historische Ereignis wird in einer modernen Perspektive pazifistisch gedeutet, und als Mahnruf gegen den Krieg gesehen, hieß es von der UNESCO, als sie das Fahnenschwingen 2018 als „immaterielles Kulturerbe“ aufgenommen hatte.
Die Zeremonie folgt einem strengen Ablauf, das Wissen um das Brauchtum wird von Generation zu Generation weitergegeben. Heute, Sonntag, wird Fähnrich Alexander Zörfusz die Fahne als Höhepunkt der Feierlichkeiten vor der Kirche schwingen (14.15 Uhr).
Ihm zur Seite stehen Fähnrichmädchen Anna Ecker und Kommandant Christian Klaus sowie Wachtmeister, Vorsteher und Kellner – alle in Hajduken-Uniformen.
Ausstellung historischer Fahnen
In Zusammenarbeit der Diözese Eisenstadt, dem Diözesanmuseum unter der Leitung von Bernhard Weinhäusel – er selbst stammt aus Neckenmarkt –, mit der Gemeinde und dessen Bürgermeister Johannes Igler, wurde anlässlich des 400-Jahr-Jubiläums der "Neckenmarkter Fahnenschwinger" eine besondere Festveranstaltung konzipiert.
Beginnend mit dem Fronleichnamsumgang – angeführt durch Bischof Ägidius J. Zsifkovics – reicht sie über ein Kunstprojekt mit Jugendlichen aus Neckenmarkt – unter der Leitung der Künstler:innen Martin Helge Hrasko und Anna Mattes – bis hin zu der Sonderausstellung "400 Plus – Eine Fahne, die vom Gestern in das Morgen weht".
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