Der Artikel ist Teil einer KURIER-Serie zum Schulstart. Hier finden Sie etwa, warum sich manche Kinder schwerer mit dem Schulstart um 8 Uhr tun als andere.
Nie ist man so neidisch auf Lehrer wie während der Sommerferien. Während man selbst im Büro schwitzt, haben Pädagogen neun Wochen frei. Zumindest vermeintlich. Denn wer Lehrer im Bekanntenkreis hat, weiß, dass diese auf die Unterstellung, sie würden ja nur Urlaub machen, mitunter ziemlich allergisch reagieren. „Ich habe nicht Urlaub, nur unterrichtsfreie Zeit“, so die Erklärung.
Lehrinhalte müssten schließlich vorbereitet, Arbeitsblätter gestaltet oder Bastelsachen ausprobiert werden. Aber werden die Schwimmbad-Pommes wirklich gegen Tafelkreide getauscht? Der KURIER hat sich auf Spurensuche begeben und Lehrerinnen und Lehrer gefragt, wie sie ihre letzte Ferienwoche – beziehunsgweise letzte unterrichtsfreie Woche - im heurigen Sommer gestalten.
Eisschlecken und Füße hochlegen ist dabei meist Fehlanzeige. Noch vor Schulbeginn gibt es für das Lehrpersonal schon einiges zu planen. Im Gymnasium in Zwettl kümmert sich Religion- und Deutschlehrerin Kathrin Fichtinger etwa um den bevorstehenden Schulgottesdienst und die damit verbundenen Proben. „Die Ferien sind so schnell vergangen. Es ist, als wäre gestern erst Schulschluss gewesen. Aber ich freue mich sehr auf die Schülerinnen und Schüler“, sagt die 32-Jährige.
Etwas Zeit für Freunde und Familie finde sie in den letzten Tagen vor Schulbeginn aber doch. So sei etwa noch ein Besuch in Wien geplant, sagt Fichtinger.
Den Sommer genießen konnte auch Gesa Buzanich, Lehrerin an der Handelsakademie in Oberpullendorf. "Aber im Hinterkopf ist doch immer das nächste Schuljahr“, erzählt die Pädagogin. „Es werden immer wieder Gespräche geführt, es wird geplant und optimiert. „Die meisten Kolleginnen und Kollegen sind immer auf der Suche nach Ideen, wie sie den Schülerinnen und Schülern den Stoff so gut als möglich vermitteln können.“ Es werde unter anderem viel Zeit investiert, um neue Apps kennenzulernen, die den Jugendlichen eine „möglichst aktive und selbstständige Mitarbeit ermöglichen“ sollen.
Während der unterrichtsfreien Zeit hat Buzanich, gemeinsam mit anderen Lehrenden der Schule, an einer Fortbildungswoche von ERASMUS+ teilgenommen. In der letzten Ferienwoche laufen nun die Vorbereitungen in der HAK und der HAS auf Hochtouren. Auch in der Schule ist in den letzten Ferientagen schon viel los. „Diese Woche gibt es verschiedene Treffen zur Vorbereitung des Schuljahres und auch unseres Schulballs am 10. September. “
Schulhausbrand verkürzt Ferien
Besonders wenig Zeit zum Entspannen hat in diesem Jahr dagegen Thomas Heidinger, der Direktor der Handelsakademie 1 in Salzburg. Mitte Juli war bei Instandhaltungsarbeiten auf dem Dach des Schulgebäudes ein Großbrand ausgebrochen. Mehr als 1.000 Quadratmeter Fläche waren betroffen.
Dementsprechend stressig waren die Wochen darauf. „Heuer war durch den Brand in der ersten Ferienwoche aber generell ein Ausnahme-Sommer. Wir mussten schnell handeln, um ein Ersatzquartier für die zerstörte Schule rechtzeitig zu planen und realisieren zu können“, sagt Heidinger. Telefonate, Mails und Besprechungen hätten das Schulpersonal auf Trab gehalten. 170 Container mussten auf dem Sportplatz aufgestellt werden, damit der Schulstart am 19. September reibungslos über die Bühne gehen kann.
Zum Genießen sei der Direktor – bevor der Stress der letzten Ferienwoche anbricht - aber doch noch gekommen, und zwar bei einer Kreuzfahrt in der Adria. Kurz bevor die Schule wieder losgeht, gebe es aber wieder viel zu tun: Wiederholungsprüfungen müssen abgewickelt und Materialien vorbereitet werden. „In der letzten Ferienwoche ist generell immer viel organisatorische Arbeit zu erledigen, am See liege ich da nie“, sagt Heidinger.
Organisation ist alles
Organisation scheint das Zauberwort der letzten Schulwoche zu sein. So auch für Jaqueline Huber, Lehrerin an der Volksschule Maxglan in Salzburg. „Meist verbringe ich in der letzten Woche die Vormittage in der Schule, wo ich in Ruhe mit einem Kaffee alles organisiere und vorbereite“, sagt sie. Kisten müssen ausgepackt, Hefte beschriftet, Tische aufgestellt und Namensetiketten an den Garderoben angebracht werden, bevor die Kinder aus den Ferien zurückkommen.
Organisation als Zauberwort gilt aber nicht nur im Klassenzimmer. Auch für die gesamte Jahresplanung muss gesorgt werden.
„Am 1. Oktober muss auch schon der Jahresplan stehen, inklusive Ausflüge und Landschulwochen“, sagt Katharina Moltinger, Lehrerin an der Volksschule Hallein-Neualm in Salzburg. Bereits in der zweiten Woche fährt sie mit einer Klasse auf Landschulwoche in den Lungau – das will schließlich organisiert sein.
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