Warum Straßenbahnausbau alleine fürs Klima nicht reicht

Warum Straßenbahnausbau alleine fürs Klima nicht reicht
Der Bundesrechnungshof nahm den Öffi-Ausbau in Graz, Linz und Innsbruck unter die Lupe - und empfiehlt Einschränkungen für den Kfz-Verkehr.

"Straßenbahnausbau ist sinnvoll. Allerdings braucht es noch weitere Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen", hält der Bundesrechnungshof in seinem jüngsten Bericht fest.

Die Prüferinnen und Prüfer schauten in die Pläne der Holding Graz, der Linz Linien sowie der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und halten nun fest: Die drei Landeshauptstädte bemühen sich, den schienengebunden öffentlichen Verkehr auszubauen - bloß werde das nicht reichen. Es brauche grundlegendere Änderungen, die den Kfz-Verkehr betreffen.

"Push- und Pullmaßnahmen" nennen dies die Expertinnen: "Pull-Maßnahmen" meint verbessertes Angebot bei öffentlichen Verkehrsmitteln, in dem Bericht eben speziell der Straßenbahnen.

Es wurde teurer

Der Rechnungshof goutierte, dass sich Kommunalpolitik von Graz, Linz und Innsbruck um mehr Straßenbahnkilometer in den Landeshauptstädten bemühe. So wurden in Graz die Linien 4 und 6 die neuen Siedlungsgebiete im Westen der Stadt verlängert. Die Kosten für beide Linien wurden mit 72,3 Millionen Euro veranschlagt, wobei laut Rechnungshof bei der Linie 4 der Kostenrahmen eingehalten wurde, bei der Linie 6 wurde es um 5,8 Millionen Euro teurer.

In Linz wurden die Linien 3 und 4 nach Traun verlängert, um die Stadt besser mit angrenzenden Region zu verbinden. Das kostete laut Bericht 72,2 Millionen Euro.

In Innsbruck wurden die Linien 2 und 5 innerhalb der Stadt ausgebaut, zudem wurde beschlossen, sie über die Stadtgrenze hinaus weiter an die Bahnhöfe der S-Bahn in Rum und Völs anzuschließen. Diese Erweiterung kostet - inklusive des Kaufs von 30 neuen Tram-Garnituren - 408,8 Millionen Euro: Laut Rechnungshof um 16 Prozent mehr als im Grundsatzbeschluss geplant waren.

Mehr Anbieter nötig

Generell raten die Prüfer bei Bestellungen neuer Straßenbahnen dazu, mehr Hersteller bei Vergabeverfahren einzuladen. Daraus ließen sich "Vorteile" ziehen, will meinen: Je mehr Anbieter, desto günstiger für die Städte.

Doch wird der Öffi-Ausbau reichen, um die Klimaziele bis 2040 zu erreichen, also Klimaneutralität? Eher nicht, macht der Prüfbericht deutlich: "Es braucht noch weitere Maßnahmen."

Weniger Kfz in der Stadt

Und zwar "Push-Maßnahmen", wie die Expertise herausstreicht: "Zum Beispiel Tempobeschränkungen, partielle oder temporäre Fahrverbote, City-Maut-Systeme, Begegnungszonen, Fußgängerzonen zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs."  In Graz  ist der Anteil des motorisierten Individualverkehrs mit 85 Prozent am höchsten, in Linz beträgt er 72 Prozent, in Innsbruck 63 Prozent.

Bund, Länder und Städte sollen "Klimapartnerschaften samt Finanzierungspaket forcieren", rät der Rechnungshof. Augenmerk sollte dabei auf "Schieneninfrastrukturprojekten liegen, die die Stadt mit dem Umland verbinden".

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