Schwitzen steht in den kommenden Tagen auf dem Programm. Das Hoch „Uta“ beschert Österreich bis Freitag Tropenhitze und ungetrübten Sonnenschein. Im Bergland sind – bei Föhnlage – heftige Gewitter möglich. Zum aktuellen Wetter aus Ihrer Region
In der Hauptstadt treiben die hohen Temperaturen viele Menschen in die Freibäder. „Ich habe mir den Tag extra freigenommen, um das schöne Wetter auskosten zu können“, erzählt der 36-jährige Christoph, der mit der Familie im Strandbad den Sommer an der Alten Donau genießt. „Wir kommen seit zehn Jahren hierher. Mittlerweile haben wir eine Saisonkarte.“ Das Naturbad ist im Sommer der ideale Aufenthaltsort, findet der Angestellte. Mit dieser Ansicht ist Christoph nicht allein. Pensionisten, Mütter mit Kindern und Studenten tummeln sich bereits am Vormittag im Strandbad. Vereinzelt auch Schüler, die das Freibad dem heißen Klassenzimmer vorziehen.
38 Grad möglich
Der Höhepunkt der Hitzewelle ist am Donnerstag zu erwarten. 37 Grad werden keine Seltenheit sein. „Wir können auch 38 Grad nicht ganz ausschließen“, sagt Ubimet-Meteorologe Florian Pfurtscheller zu den aktuellen Wettermodellen. Sollten tatsächlich 38 Grad erreicht werden, wäre der wärmste Tag des Vorjahres, der 30. Juni mit 37,7 Grad, übertroffen. Der jemals in Österreich gemessene Hitzerekord lag am 27. Juli 1983 bei 39,7 Grad. „Davon sind wir aber weit entfernt“, so der Wetterexperte.
Schwitzen, schwitzen, schwitzen heißt das Motto für die kommenden Tage: Hoch "Uta" bringt hochsommerliche Temperaturen bis 38 Grad nach Österreich. Wer nicht gerade arbeiten oder in der Schule sitzen muss, sucht sich Möglichkeiten nach Abkühlung. Im Folgenden eine Auswahl.
Der beste Weg, um mit dem Sahara-Wetter fertig zu werden ist immer noch ein Sprung ins kühle Nass, wie Jugendliche hier im Salzburger Volksgartenbad beweisen.
Der Tiroler Achensee (Bild) hat mit frischen 16 Grad noch Aufholbedarf, ebenso wie der Bodensee in Vorarlberg mit 18 Grad. Zum aktuellen Badewetter aus Ihrer Region
Ein gutes Rezept gegen die Hitze ist auch, viel zu trinken (2-3 Liter pro Tag) - oder einfach den Kopf unter einen Hydranten zu halten, wie dieser Wiener beweist.
Allerdings: Die beliebte Neue Donau bleibt diesbezüglich vorerst tabu. Denn dort ist seit dem jüngsten Hochwasser das Baden nicht gestattet. Das Verbot bleibt wahrscheinlich bis Donnerstag weiter aufrecht.
Der Rekordwert vom 20. Juli 2007 - in Andau im Burgenland erreichte man damals 39,5 Grad - wird aber nicht fallen. Schon am Freitag steht ein wenig Abkühlung am Programm.
Die Hitzewelle hat auch andere Länder Mitteleuropas erfasst. Italien, Deutschland, Frankreich und die Benelux-Länder brüten ebenfalls im Schwitzkasten.
Der Wannsee bei Berlin war am Dienstag bereits überfüllt.
Im Freibad freut man sich über die erste Hitzewelle des Jahres. „Es kann nicht heiß genug sein“, meint der 74-jährige Karl, der sich ein erfrischendes Bier gönnt. Auch die 18-jährige Marina zeigt sich hitzebeständig: „Das Leben ist einfach besser, wenn es draußen schön ist.“
Doch es gibt auch erste Unkenrufe. „Solange die Hitzewelle nur eine Woche anhält, ist das in Ordnung, aber auf Dauer sind solche Temperaturen nicht witzig“, meint Erika Marecek, die seit 18 Jahren zum Schwimmen zur Alten Donau kommt. „Wenn man nicht im Wasser ist, ist es richtig heiß“, findet die 72-jährige Beatrix. Herta Wösenböck und Edmund Guttmann, ebenfalls Stammgäste, haben bereits ein kühles Platzerl aufgesucht.
Luftige Kleidung
Wer nicht im Bad ist, versucht sich mit luftiger Kleidung an die Hitze anzupassen. Trotzdem klebt der Stoff oft am Körper. Viele zieht es zu den Eisdielen. Auf der Straße wird vermehrt der Gehsteig benutzt, der im Schatten liegt.
Bis Donnerstag pendeln die Höchstwerte in Österreich zwischen 27 und 36 Grad. Auftretender Föhn lässt uns dabei noch mehr schwitzen. Mit Freitag ist das Sahara-Intermezzo aber wieder vorbei. Wolken, Regen und Gewitter ziehen vom Westen her über das Bundesgebiet. Dabei sinken auch die Temperaturen. In Vorarlberg kann es stellenweise nur noch 15 Grad haben. Am längsten sonnig ist es im Südosten. Im Grazer Becken bleibt es mit bis zu 34 Grad heiß.
Besucher des Wiener
Donauinselfestes kommendes Wochenende sollten sicherheitshalber mit Regenschutz zu den Konzerten pilgern. Denn bei wechselhaftem Wetter ist auch im Osten Regen möglich. Der Gewitter-Fokus liegt aber im Westen und Südwesten. Höchstwerte am Samstag: 17 bis 26 Grad. Der Sonntag wird freundlicher mit maximal 29 Grad. Die Alte Donau in Wien wird dann wieder Hotspot für die Abkühlung sein.
Ihre Hitzetipps
Und was machen Sie in der Hitze? Ob im Schwimmbad, auf der Baustelle oder im Büro - schicken Sie uns Ihre Hitze-Fotos und -Tipps einfach per Mail an newsroom@kurier.at und erzählen Sie uns, wie man die aktuellen Sahara-Temperaturenam besten bewältigen kann. Bitte geben Sie Ihren Namen und Telefonnummer für Rückfragen an!
Wenn das keine Abkühlung ist: In der Eisriesenwelt in Werfen liegen auch im Sommer die Temperaturen meist unter null Grad. Ob Sommer oder Winter, als größte Eishöhle der Welt ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert.
Fantastische Luft und immer im Schatten. Wer aus der heißen Großstadt fliehen möchte, sollte einen Ausflug in den Wienerwald machen. Mit etwas Glück und wachsamem Auge gibt es hier neben ein paar Grad weniger auch Tiere und Natur zu entdecken.
14 Tonnen Meersalz, Entspannungsliegen und angenehme 23 Grad: Wie ein Kurort vor der Haustüre befindet sich mitten in Wien die Oceaneum Salzgrotte in der man 45 Minuten lang gesunde Luft und Energie tanken kann. Untere Viaduktgasse 6 / Ecke Marxergasse, 1030 Wien
Unter Grund kann man der Hitze gut entgehen: Die Dritte Mann Tour führt auf den Spuren des Filmklassikers in die kühle Wiener Kanalisation. Karlsplatz-Girardipark, 1010 Wien, vis-à-vis Café Museum
Eine weitere Möglichkeit in Wien abzutauchen ist ein Besuch der kühlen Kapuzinergruft. 12 Kaiser sowie 19 Kaiserinnen und Königinnen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Tegetthoffstraße 2, 1010 Wien
Das (Stationen-)Theater im Bunker findet im kilometerlangen Stollensystem des ehemaligen Mödlinger Luftschutzstollens statt - abseits der stickigen Hitze. Brühlerstrasse 48, 2340 Mödling
Wenn andere Seen schon Badewannentemperaturen haben, kann man sich noch auf die erfrischende Wirkung des Traunsees verlassen, ist er mit 191 Metern doch der tiefste See Österreichs.
Kulturelles Programm mit Coolness-Faktor: Die alten Gemäuer der Kunst- oder Naturhistorischen (Bild) Museen bieten guten Schutz vor der Hitze. Naturhistorisches Museum: Burgring 7, 1010 Wien, Kunsthistorisches Museum: Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Gute Zufluchtsorte an heißen Tagen sind Kirchen. So kann es bei Spitzentemperaturen passieren, dass es in der Karlskircheum zehn Grad kühler ist, als draußen. Kreuzherrengasse 1, 1040 Wien
Hitzepause: Hier haben es nicht nur die Pinguine hinter der Scheibe kalt, gut klimatisiert zeigt sich auch der Besucherbereich des Polariums im Tiergarten Schönbrunn. Maxingstraße 13, 1130 Wien
Schnee im Sommer: Ein Ausflug zum Kitzsteinhorn garantiert temporäre Abkühlung.
Auf Biorhythmus achten Anstrengende Tätigkeiten sollten bei Hitzeperioden an Tagesrandzeiten gelegt werden – Morgenmenschen sollen möglichst früh, Abendtypen spät das Tagwerk starten. Auch die geistige Leistungsfähigkeit ist jetzt bis zu 30 Prozent geringer! Weiters die natürlichen Leistungsschwankungen beachten und stündliche Kurzpausen einlegen: Glas Wasser, ein paar langsame Schritte, Handgelenke und Gesicht kühlen (besonders bei langen Autofahrten).
Hitze verbannen Menschen im Süden machen es vor: Während der größten Hitze (reicht bis in den Nachmittag) soll man stark verdunkeln (und kann so daheim auch viel Gewand ablegen). Klimaanlagen maximal fünf Grad unter der Außentemperatur einstellen, denn jede rasche Veränderung veranlasst den Körper zur Gegenregulation – daher immer nur langsam abkühlen, (Duschen, Umschläge, Fußbäder).
Energiehaushalt steuern Das gilt auch beim Trinken: Zu kalte Getränke (2 bis 3 Liter pro Hitzetag sind Pflicht) erhitzen den Körper. Nicht auf leichte Snacks (v. a. Obst) vergessen – der Körper benötigt Energie.
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