Sanierung des Palais Schönborn auf Schiene

Im 8. Bezirk steht das Volkskundemuseum.
Stadt und Bund verhandelten die Finanzierung.

Die Fassade bröckelt ab, die Wände sind feucht, der Putz ist teilweise heruntergeschlagen. Und das Dach, das bezeichnete Matthias Beitl im März 2021 im KURIER als „Desaster“.

Damals kritisierte der Direktor des Volkskundemuseums, dass die Politik – Stadt wie Bund – zwar um den schlechten Zustand des Palais Schönborn (in dem das Museum untergebracht ist) Bescheid wüssten, aber nichts dagegen unternommen werde.

Historisches Gemäuer

Das Palais Schönborn in der Laudongasse im 8. Bezirk wurde von Friedrich Carl von Schönborn, dem späteren Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, im Jahr 1706 beim österreichischen Architekten Lukas von Hildebrandt in Auftrag gegeben.

Seit 1917 beheimatet es das österreichische Volkskundemuseum. Die – bis dato – letzte Sanierung erfolgte in den 1980er-Jahren. Die nun beschlossenen Sanierungsarbeiten sollen im 2024 beginnen und 2026 fertiggestellt werden. Julia Schrenk

Grund für die aufgeschobene Sanierung war ein Zwist um die Zuständigkeiten. Denn Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt Wien, konkret die MA 34 (Bau- und Gebäudemanagement). Gefördert wird das Museum aus Mitteln des Bundes und betrieben wird es vom Trägerverein des Museums. Zu klären war vor allem, wer die kostspielige Sanierung zahlen muss. Beitl rechnete damals mit ungefähr 16 bis 20 Millionen Euro. Ein konkreterer Kostenrahmen lag nicht vor, denn die avisierte Machbarkeitsstudie wurde immer wieder verschoben.

Seit Freitag gibt es nun eine Lösung: Stadt Wien und Kulturministerium schlossen einen sogenannten Fruchtgenussvertrag ab. Und zwar bis zum 31. Dezember 2081.

Damit überlässt die Stadt (nach einem dafür notwendigen Beschluss durch den Gemeinderat) dem Bund das Palais Schönborn für „kulturelle und wissenschaftliche Zwecke“ – insbesondere für den Betrieb eines Museums. Und der Bund verpflichtet sich im Gegenzug „weitgehend“ zur Erhaltung des Gebäudes. Das heißt auch: Der Bund muss die Sanierung großteils zahlen. Das Kulturministerium stellt dafür nun 25 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds der EU zur Verfügung. Im nächsten Schritt wird ein Generalplaner gesucht. Dieser soll bis Anfang 2023 gefunden sein.

„Der Vertrag garantiert, dass das Volkskundemuseum auch nach der Sanierung die Sicherheit hat, das Haus nutzen zu können“, sagt Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Mit der Sanierung werde „ein Teil der Wiener Stadtgeschichte erhalten und bewahrt“, sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

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