Salzburg-Wahl nach Endergebnis: Haslauer in der ZiB 2: "gewonnen ist gewonnen"
In Salzburg haben heute rund 386.947 Wahlberechtigte die Zusammensetzung des Landtags bestimmt. Gut 70 Prozent machten davon Gebrauch.
ÖVP verteidigt Platz eins in Salzburg
Die ÖVP hat bei der Salzburger Landtagswahl eine empfindliche Niederlage erlitten, Platz eins letztlich aber doch recht souverän gerettet. Zweitstärkste Kraft sind nun die Freiheitlichen, die deutlich zulegten. Von ihnen abgehängt büßt die SPÖ ebenso wie die Grünen etwas ein. Gefühlter Wahlsieger ist die KPÖ plus, die neu und das sogar zweistellig im Prozentbereich in den Landtag einzieht. Dafür fliegen die Neos aus dem Landesparlament.
Die finalen Ergebnisse zeigen, dass die ÖVP von knapp 38 Prozent von vor fünf Jahren auf gut 30,4 Prozent abstürzt. Platz zwei mit gut 25,7 Prozent geht an die FPÖ, ein Plus von etwa sieben bis acht Prozentpunkten, wobei man beachten muss, dass das freiheitliche Lager 2018 noch gespalten angetreten war und die FPS von Karl Schnell damals immerhin 4,5 Prozent geholt hatte.
Zwei mögliche Zweierkoalitionen
Die SPÖ unterbietet ihr bis heute schlechtestes Salzburger Ergebnis von 20 Prozent und kommt auf etwa 17,9 Prozent. Platz vier erringt die KPÖ plus mit 11,7 Prozent. Vor fünf Jahren schaffte man nicht einmal die landesweite Kandidatur und lag bei 0,4 Prozent. In der Stadt Salzburg liegt die KPÖ plus vor Auszählung der Wahlkarten sogar auf Rang zwei, nur knapp hinter der ÖVP. Die Grünen verlieren von gut 9 auf 8,2 Prozent. Die Neos konnten mit 4,2 Prozent die Fünf-Prozent-Marke nicht überqueren. Damit ist das Aus für die Koalition von ÖVP, Grünen und NEOS fix. Die schwarz-grün-pinke "Dirndlkoalition" ist durch das Ausscheiden der NEOS aus dem Landtag Geschichte.
MFG und "Wir sind Salzburg" unter Fünf-Prozent-Marke
Die Salzburgerinnen und Salzburger konnten heuer aus insgesamt acht Parteien wählen, die landesweit auf dem Stimmzettel zu finden waren. Neben den fünf Landtagsparteien und der KPÖ Plus traten auch zwei Listen an, die aus der Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen gewachsen sind. Weder „Menschen Freiheit Grundrechte“ (MFG) noch deren Abspaltung „Wir sind Salzburg“ kamen in die Nähe der Fünf-Prozent-Marke.
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Salzburg-Wahl 2023
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Haslauer in der ZiB 2: "Nummer 1 ist gewonnen und gewonnen ist gewonnen"
In der ZiB 2 äußerte sich Wilfried Haslauer zu den möglichen Koalitionskonstellationen und spricht von "drei Varianten, die realistisch sind". Festlegen will er sich noch nicht, aber die ÖVP habe "einen sehr genauen Plan, diesen wollen wir auch umsetzen". Dafür bräuchte es den richtigen Koalitionspartner. "Darum geht es in den Sondierungsgesprächen", fasst Haslauer zusammen.
Klar ist für ihn aber eines: "Wir müssen schauen, dass wir wieder Stabilität hineinbringen."
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Das Endergebnis ist da
Die Stimmen sind zu 100 Prozent ausgezählt. Die ÖVP kommt auf 30,4 Prozent (-7,38), die FPÖ als zweitstärkste Partei auf 25,7 Prozent (+6,86), die SPÖ auf 17,9 Prozent (-2,13), die KPÖ auf 11,7 Prozent (+11,7), die Grünen auf 8,2 Prozent (-1,11), Neos auf 4,2 (-3,7).
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Nehammer: "Sieg im Minus"
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) habe sein Ziel erreicht - nämlich erster zu bleiben, betonte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei der Wahlparty der Volkspartei nach der Salzburger Landtagswahl. Es sei allerdings ein „Sieg mit Minus“, über das auch die Bundespartei nachdenken müsse. In die Koalitionsfindung in Salzburg wolle er sich als Bundeskanzler nicht einmischen, sagte er vor Journalisten. Nehammer sieht in dem Wahlergebnis einen Trend. Auch bei der Niederösterreichischen Landtagswahl büßte die Volkspartei Prozente ein. Jene, die politische Verantwortung tragen, würden aufgrund mehrerer Krisen wie Teuerung, Ukraine-Krieg oder Pandemie mit den Ängsten der Menschen konfrontiert sein, während jene, die auf komplexe Fragen einfache Lösungen anbieten - „rechts wie links“ - in dieser Situation profitieren würden. Der Wahlerfolg der Kommunisten „macht mir Sorgen“, so der Bundeskanzler. Er will den Menschen „durch redliche Politik“ zeigen, „dass wir ihre Sorgen ernst nehmen“. -
Gute Stimmung bei Wahlparty der KPÖ Plus
KPÖ-Plus-Landessprecher Kay-Michael Dankl hatte sich erst für rund 21.00 Uhr angesagt, vor dem Volksheim der Kommunistischen Partei Österreichs in der Elisabethstraße in der Stadt Salzburg feierten seine Anhänger aber schon zuvor gemütlich auf der Straße oder dem im Untergeschoss untergebrachten Jazz-Keller „Jazzit“. Viele der Gäste, darunter auch sehr viele junge KPÖ-Sympathisanten, glaubten beim APA-Lokalaugenschein, dass Salzburg nun eine schwarz-blaue Koalition bekomme.
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Egger bei Wahlparty: "Es geht immer weiter"
Kurz und „schmerzlos“ war am Sonntagabend der offizielle Teil bei der Wahlparty der SPÖ nach der Salzburger Landtagswahl. Spitzenkandidat und Parteichef David Egger betrat unter Beifall kurz vor 20 Uhr die Bühne im „Living Room“ und ergriff für ganz wenige Minuten das Mikrofon. Er bedankte sich noch einmal bei den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern für ihren unermüdlichen Einsatz. „Ich bedauere, dass ich für euch nicht das Ergebnis geholt habe, das ich mir vorgenommen habe.“
Die Stimmung war angesichts des Stimmenverlustes auf ein neuerliches Rekord-Tief von voraussichtlich knapp unter 18 Prozent (2018: 20,0) naturgemäß nicht überschwänglich, aber dennoch überwog die Erleichterung, dass die Strapazen der vergangenen Wochen und Monate nun vorüber sind.
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Schwarz-Blau für Experten realistisch
Nach der geschlagenen Landtagswahl in Salzburg könnte die FPÖ nach Niederösterreich in eine weitere Landesregierung einziehen. Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist dieses das wahrscheinlichste Szenario. Auch Politikberater Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek sehen die Möglichkeit einer Schwarz-Blauen Landesregierung. „Aber nur, wenn diese auch eine klare freiheitliche Handschrift trägt“, sagte Hofer am Wahlabend.
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Dirndlkoalition ist Geschichte
Nach der Landtagswahl in Salzburg vom Sonntag sind laut einer aktualisierten SORA-Hochrechnung für den ORF zwei Zweierkoalitionen möglich: ÖVP und SPÖ mit einer knappen Mehrheit von 19 der 36 Sitze oder ÖVP und FPÖ mit einer Mehrheit von 22 Landtagsmandaten. Die schwarz-grün-pinke "Dirndlkoalition" ist durch das Ausscheiden der Neos aus dem Landtag jedenfalls Geschichte.
Die ÖVP kommt laut dieser Hochrechnung (Auszählungsgrad 93,2 Prozent) auf 30,4 Prozent der Stimmen (-7,3) und 12 Mandate. Die FPÖ gewinnt dazu (+7,1) und kommt auf 25,9 Prozent und zehn Mandate. Die SPÖ verliert neuerlich (-2,2) und fährt mit 17,9 Prozent nach 2018 ein neuerlich schwächstes Ergebnis der Geschichte ein. Die Grünen büßen ebenfalls Stimmen ein und kommen auf 8,0 Prozent (-1,4). Nicht mehr im Landtag vertreten sind die Neos, die mit 4,1 Prozent (-3,2) an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Für eine Sensation sorgte die KPÖ: Sie erreicht demnach 11,7 Prozent (+11,3) und ist damit künftig mit vier Sitzen im Landtag vertreten.
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Zulauf zu KPÖ in Salzburg könnte bei SP-Entscheid Babler beflügeln
Die KPÖ zieht mit 11 Prozent in den Landtag ein und wird zweitstärkste Partei in der Stadt Salzburg. Das gibt dem linken Flügel in der SPÖ Auftrieb. Vor Start der Mitgliederbefragung herrscht in jedem Lager die Überzeugung, als Sieger aus dem Basisentscheid hervorzugehen.
Aber einer der Bewerber, der linke Ideologe Andreas Babler, kann sich nach der Salzburger Landtagswahl besonders im Aufwind fühlen.
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Meinl-Reisinger: "Schmerzhaftes Ergebnis"
Als „schmerzhaftes Ergebnis und klaren Auftrag für einen Neustart von NEOS in Salzburg“, bezeichnet NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger das Abschneiden bei der heutigen Landtagswahl. Als junge Bewegung habe man bei der allerersten Regierungsbeteiligung „teures Lehrgeld bezahlt und noch dazu einen Regierungs-Malus kassiert“. -
Rendi-Wagner pocht auf "Geschlossenheit"
Die wackelnde SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner meinte, man müsse „wieder gemeinsam und geschlossen auf unsere sozialdemokratischen Kernthemen setzen“. Die Regierungsparteien in Salzburg seien bei der Landtagswahl abgestraft worden, bilanzierten Rendi-Wagner und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung.
„Unser Ziel muss es sein, dass wir wieder gemeinsam und geschlossen auf unsere sozialdemokratischen Kernthemen setzen: auf Soziales, Wohnen, Gesundheit und Pflege, auf Bildung und den Kampf für ein leistbares Leben“, befand Rendi-Wagner, über deren Verbleib an der Parteispitze ab Montag abgestimmt wird. „Nur mit Gemeinsamkeit und Geschlossenheit werden wir erfolgreich sein.“ Deutsch betonte, „es kann niemals die Lösung für die SPÖ sein, in Richtung FPÖ zu schielen und die Partei nach rechts zu rücken“.
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Egger will Ergebnis "nicht schönreden"
Für die SPÖ in Salzburg dürfe es das historisch schlechteste Wahlergebnis bei Landtagswahlen werden, Spitzenkandidat David Egger wollte in einer ersten Reaktion am Abend aber keine persönlichen Konsequenzen ziehen. "Das ist Sache der Gremien. Das Minus kann man nicht schönreden. Es ist meine Verantwortung und wir stehen zum Ergebnis. Unser Wahlziel, stärker zu werden, wurde nicht erreicht. Die bundesparteipolitische Großwetterlage hat vielleicht nicht ganz gut reingespielt."
Dass der Kurs der SPÖ in Salzburg zu wenig links war, und nun die KPÖ Plus als Wahlsieger dastehe, glaube er nicht. "Ich möchte das nicht nach rechts oder links einteilen. Wir sind sozialpolitisch sehr links, was Hilfen und Unterstützungen angeht, was Eingriffe in den Markt angeht, was den Kampf gegen die Wohnpreise angeht." Die SPÖ habe auch gesagt, es sei nicht ihr politischer Stil, jemanden anzupatzen oder anzugreifen. "Wir stehen nun für alle Gespräche zur Verfügung. Wir werden uns die nächsten Tage einbringen - aber nicht um jeden Preis."
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KPÖ sind in Salzburg-Stadt Zweiter
Satte 21,8 Prozent schafft die KPÖ laut Auszählung der Urnenstimmen in der Stadt-Salzburg. Zu diesem Ergebnis kommen dann aber noch die Wahlkarten dazu.
Die Ergebnisse in Salzburg-Stadt im Detail (ohne Briefwahl):
ÖVP: 24,4 % (-5,54)
KPÖ: 21,8 % (+20,6)
FPÖ: 20,19 % (+4,33)
SPÖ 16,86 % (-6,34)
Grüne 10,96 % (-4,86)
Neos 4,23 % (-4,97) -
Berthold bleibt "offen für Gespräche"
Die Grünen sind "offen für Gespräche", hat deren Spitzenkandidatin Martina Berthold bei einem Statement nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen der Salzburger Landtagswahl betont. Man habe die drei Mandate nach aktuellem Stand gehalten, bekomme vielleicht auch ein viertes dazu.
Die Grünen, die derzeit in einer "Dirndlkoalition" mit ÖVP und Neos sitzen, haben nach derzeitigen Umfragen leicht an Stimmen eingebüßt, bleiben aber weiter im Landtag vertreten.
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SPÖ als "geringstes Übel"
Für die ÖVP-Wähler waren Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Kontinuität ein zentrales Wahlmotiv. 30 Prozent attestierten der Partei gute Arbeit, 20 Prozent wählten sie für Erfahrung und Seriosität.
Bei den FPÖ-Wählern sahen 18 Prozent ihre Interessen gut vertreten, 15 waren Asyl und Zuwanderung wichtig, 12 hofften auf Veränderung.
Die SPÖ wurde von 17 Prozent als "geringstes Übel" gewählt, von 16 für ihre Menschlichkeit.
Für die KPÖ Plus war am wichtigsten, nicht Teil des Establishments zu sein (33 Prozent). Dahinter folgten die Argumente Ehrlichkeit (23) und das Setzen auf die richtigen Themen (18).
Bei den Grünen war der Klimaschutz mit 51 Prozent das klar stärkste Wahlmotiv.
30 Prozent der Neos-Wählerschaft bezeichnete die Partei als die "einzig wählbare".
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Wahltagsbefragung: Haslauer und Dankl wichtigste Spitzenkandidaten
Im Wahlkampf für die Salzburger Landtagswahl waren die Spitzenkandidaten Wilfried Haslauer (ÖVP) und Kay-Michael Dankl (KPÖ) für ihre Anhängerinnen und Anhänger am entscheidendsten. Bei einer Wahltagsbefragung für ATV/PULS24 sagten 52 Prozent der ÖVP-Wählerinnen und Wähler, dass Haslauer "sehr wichtig" für ihre Entscheidung war. Dankl kam in dieser Frage auf 51 Prozent.
Dahinter war Marlene Svazek (FPÖ) 44 Prozent der eigenen Wählerschaft besonders wichtig.
SPÖ-Kandidat David Egger kam auf 32 Prozent. Andrea Klambauer (Neos) und Martina Berthold (Grüne) waren für 19 beziehungsweise 17 Prozent entscheidend. Thematisch punktete die ÖVP mit Stabilität, die FPÖ hingegen mit dem Wunsch nach Veränderung. Die KPÖ plus deckte eine breite Palette ab.
Die Umfrage leitete Peter Hajek im Auftrag von ATV/PULS24. Bei der Online-Befragung nahmen 800 Wahlberechtigte teil. Die Untersuchung lief von 13. bis 21. April, die maximale Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.
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Haslauer: "Wahlziel erreicht"
"Wir erleben einen spannenden Wahlabend", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer, als er für sein erstes Statement zum Mikrofon griff. Es sei noch nicht das Endergebnis, es könne sich noch einiges verschieben - das Ergebnis der Stadt Salzburg liege ja noch nicht vor. Derzeit gehe er davon aus, dass die ÖVP das Wahlziel erreicht habe und Nummer eins bleibe. "Die Stimmenverluste sind sehr schmerzlich für uns."
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Nächste Hochrechnung
Die ÖVP schafft den Dreier - aus jetziger Sicht - doch noch, die Neos schaffen die Hürde für den Landtag nicht.
ÖVP: 30,6 % (-7,2)
FPÖ: 26,2 % (+7,3)
SPÖ: 17,8 % (-2,2)
KPÖ: 11,7 % (+11,3)
Grüne: 7,7 % (-1,6)
Neos: 4,1 % (-3,2) -
KPÖ-Bürgermeisterin gratuliert
In Salzburg vollzog sich für die dortige KPÖ Plus ein ähnlicher Weg wie einst in der Steiermark: Von einem einzigen Gemeinderatsmandat in der Landeshauptstadt ausgehend schaffte man in den 1990ern mit den Themen Wohnen und soziale Gerechtigkeit den Sprung in den Landtag. "Wir freuen uns riesig und gratulieren von ganzem Herzen", so Robert Krotzer, Sprecher der KPÖ Steiermark und Stadtrat in Graz.
Die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr: "Wir haben den Zuspruch selbst gespürt, als wir in Salzburg waren, um im Wahlkampf zu helfen. Mit der KPÖ ist jetzt eine glaubwürdige und verlässliche Kraft im Landtag, die sich für all jene einsetzt, die sonst keine Lobby haben."
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Klambauer: "Populisten haben dazugewonnen"
Die Neos zählen zu den großen Verlierern des Wahlsonntags und dürften voraussichtlich nach fünf Jahren wieder aus dem Landtag fallen. "Das Ergebnis ist eine herbe Enttäuschung", sagte Spitzenkandidatin Andrea Klambauer in einer ersten Reaktion. "Es ist das eingetreten, wovor wir in den vergangen Wochen gewarnt haben. Die Populisten auf beiden Seiten, die FPÖ und die Kommunisten, haben enorm dazugewonnen. Es ist ein Erdrutsch passiert in Salzburg."
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Neos hoffen noch
Noch nicht festlegen wollte sich nach der ersten Hochrechnung um 17 Uhr Neos-Generalsekretär Douglas Hoyos, war doch noch nicht klar, ob die Neos aus dem Landtag fliegen oder doch noch die Fünf-Prozent-Hürde nehmen können. Stimmen aus der Stadt Salzburg seien da noch nicht ausgezählt gewesen, betonte er gegenüber der APA und verwies auf die Schwankungsbreite der Hochrechnungen. "Nichtsdestotrotz ist es ein bitteres Ergebnis", sagte er angesichts der prognostizierten Verluste. Es bleibe aber die Hoffnung, dass man den Einzug noch schaffe.
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Landeshauptmann-Malus statt -Bonus
Bei der Bundes-ÖVP ortete Generalsekretär Christian Stocker nach den 17-Uhr-Hochrechnungen am Sonntag eine Art Landeshauptmannpartei-Malus, der sich auch in Niederösterreich und Kärnten gezeigt und damit auch die SPÖ getroffen habe.
Er sah allerdings eine Reihe der Ergebnisse vergangener Landtagswahlen, die in schwierigen Zeiten der jeweiligen Landeshauptmann-Partei, etwa auch der SPÖ in Kärnten, Verluste gebracht hätten. Die Wähler wechselten dann zu Protestparteien am linken und rechten Rand.
Auswirkungen auf die Zukunft Haslauers sah Stocker vorerst nicht, dürfte er doch das Ziel des ersten Platzes erreicht haben. Und Auswirkungen auf die Bundes-ÖVP? "Sehe ich keine", so Stocker.
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Dankl "sehr überrascht"
Der Spitzenkandidat der KPÖ Plus, Kay-Michael Dankl, zeigte sich naturgemäß sehr erfreut, aber auch sehr überrascht. Das Wahlergebnis sei ein starkes Zeichen, dass sich mehr Menschen eine andere, eine ehrliche Politik wünschten, und ein Warnsignal an etablierte Parteien, dass sie Probleme im Alltag wieder ernst nehmen müssen.
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Svazek: "Unglaubliches Ergebnis"
Die FPÖ ist der große Gewinner der Salzburger Landtagswahl. Nach ersten Hochrechnungen haben die Freiheitlichen unter ihrer Spitzenkandidatin Marlene Svazek stark an Stimmen zugelegt - Umfragen sehen sie auf dem zweiten, teilweise sogar auf dem ersten Platz. Das sei ein "unglaubliches Ergebnis", sagte Svazek in einem ersten Statement. Der Wählerwille sei es, "dass die Freiheitliche Partei Verantwortung übernimmt."
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Wie verändert sich der Bundesrat?
Laut erster SORA-Hochrechnung dürfte die Salzburger Landtagswahl zu keiner Änderung im Bundesrat geführt haben. Steht die Salzburger ÖVP auch am Ende des Wahltages auf Platz eins, so entsendet sie zwei Bundesräte, die SPÖ und die FPÖ je einen. Sollte die FPÖ Wahlsieger werden, würde sie das zweite Mandat der ÖVP gewinnen, und damit der Opposition die Mehrheit in der Länderkammer sichern.
Derzeit stellt die Koalition aus ÖVP (25 Mandate) und Grüne (sechs Mandate) mit 31 zu 30 die knappe Mehrheit im Bundesrat. Die SPÖ hält bei 18, die FPÖ bei elf und die NEOS entsenden derzeit einen Bundesrat. "Wenn die ÖVP Erster wird, ist das ein großer Polster für die Koalition", sagt Werner Zögernitz, Präsident des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen nach der ersten Hochrechnung zur APA, da in diesem Jahr keine Landtagswahlen mehr anstehen.
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KPÖ-Kandidaten fast sprachlos
Natalie Hangöbl ist die Nummer 2 bei der KPÖ in Salzburg. Die 32-Jährige sagt in ihrer ersten Reaktion: "Es ist schwer in Worte zu fassen, wir haben damit nicht gerechnet. Es ist schön, dass uns dieses Vertrauen entgegen gebracht worden ist. Unsere Aufgabe ist eine starke Opposition und eine Politik nahe bei den Menschen."
Für Nummer 3 der Liste, Christian Eichinger, entscheidet sich morgen bei einer Besprechung, ob er jetzt weiter als Programmierer arbeiten wird - oder in den Landtag einzieht. Aus jetziger Sicht könnte die KPÖ vier Mandate bekommen. Das sei laut Eichinger ein Signal an die Politik, dass es so nicht weitergehen werde. "Uns können nicht nur Junge gewählt haben, sonst hätten wir nicht dieses Ergebnis. Die Enttäuschung der Menschen in Politik ist wohl groß", sagt der 47-Jährige.
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Kein Grund für Haslauer-Rücktritt
ÖVP-Landesgeschäftsführer Nikolaus Stampfer ist gar nicht so überrascht: "Es ist drum gegangen, wer Erster wird. Das haben wir geschafft, das ist auch dem Spitzenkandidaten Wilfried Haslauer zu verdanken." Er wisse nicht, warum dieser zurücktreten solle, wies er eine diesbezügliche Stimme zurück. Morgen, nach Vorliegen des Ergebnisses, werde man analysieren und die Schritte über künftige Zusammenarbeit besprechen.
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SPÖ blieb hinter eigenen Erwartungen
Ein Raunen gab es bei der SPÖ für die Verluste der ÖVP. Das eigene Ergebnis (laut Hochrechnung 18,5 Prozent) beklatschte man, obwohl man hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb. Applaus gab es auch, weil sich trotz der Einbußen eine Mehrheit mit der ÖVP ausgehen würde. -
Erste Reaktion von Ministerin Zadic
Alma Zadic: "Wir sind froh, dass wir unseren Status halten konnten, letzten Endes wird es aber an der ÖVP liegen, ob sie eine Koalition der Vernünftigen eingehen will." Angesprochen auf das Wahlergebnis der KPÖ und was man sich von deren Erfolg abschauen könne, sagt Zadic: "Ich möchte das Ergebnis der anderen nicht kommentieren."
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Neos könnten aus dem Landtag fliegen
Bedrückte Blicke, Entsetzen und Unverständnis bei den Neos-Funktionären. Die Pinken fliegen laut der ersten Hochrechnung aus dem Landtag.
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Entsetzen bei der ÖVP
Lange und teilweise entsetzte Gesichter bei der ÖVP. Es sei drum gegangen, erster zu werden, übt sich Nikolaus Stampfer in Zweckoptimismus.
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Große Gefühlspalette bei der FPÖ
Die FPÖ hat bei der ersten Hochrechnung alle Emotionen parat: Beim Minus der ÖVP gibt es ein erfreutes Raunen, beim SPÖ-Ergebnis Schadenfreude - und beim eigenen großen Jubel. Die FPÖ liegt derzeit mit über 26 Prozent in Reichweite der Erstplatzierten ÖVP, die in der Wählergunst abgestürzt ist.
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Jubel auch bei den Grünen...
... trotz leichtem Minus.
"Warum ist der Dankl eigentlich nicht mehr bei den Grünen?", fragt ein älterer Mann mit Blick auf das Ergebnis der KPÖ in der Zazi-Bar der Grünen.
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Jubel bei der KPÖ
... für die 11,4 Prozent bei der ersten Hochrechnung.
Es wird geheult und umarmt - die Freude ist kaum zu glauben beim jungen Team hier.
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Die erste Hochrechnung ist da
ÖVP 28,9 % (-8,8)
SPÖ 18,5 % (-1,5)
FPÖ 26,5 % (+7,6)
Grüne 8,2 % (-1,1)
NEOS 4,2 % (-3,1)
KPÖ 11,4 % (+11)
MFG 0,8 % -
Die Spannung steigt...
...auch bei der ÖVP wird es langsam ruhig.
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Wahlschluss!
Das letzte Wahllokal hat geschlossen - jetzt wird es spannend: In Kürze wird die erste Hochrechnung erwartet.
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Wenig Andrang bei den Grünen
Die Zazi-Bar, Treffpunkt der Grünen, füllt sich langsam. Es wird viel spekuliert, und die Frage aufgeworfen, wieso so wenig Leute da sind. "Weil niemand bei den Verlierern sein will", sagt eine junge Frau. Kurz vor 17 Uhr trifft dann immerhin Justizministerin Alma Zadic ein.
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Auch SPÖ stellt sich für Jubel auf
Auch bei der SPÖ werden Plakate und Luftballons verteilt mit „Salzburg kann mehr“- oder „David Egger“-Schriftzügen.
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FPÖ legt schon Taferl parat
Nur noch wenige Minuten - und bei der FPÖ hat man bereits Taferl an die Funktionäre verteilt: Sobald die erste Hochrechnung da ist, wird man darauf ein großes "Danke" lesen können.
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Parteijugend in Lederhose und Dirndl
Die Parteijugend von Maxglan ist schon in der Zentrale der Volkspartei - zünftig in der Lederhose oder im Dirndl. Im Wahlkampf war die Stimmung nicht so schlecht, sagen sie. Nur, dass ihre Aufsteller beschmiert wurden, ärgert sie noch am Wahltag. Mittlerweile füllt sich der Saal. Die Mandatare und Funktionäre sind guter Dinge, warten auf die Hochrechnung.
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Von Grün zur KPÖ?
"Ich glaube, dass wir einige Wähler an die KPÖ verlieren werden. Weil wo geht man sonst hin, wenn man Grün nicht mehr wählen will? Ich hoffe, dass wir dieses etwaige Minus ausgleichen können", sagt Thomas R. von den Grünen. -
SPÖ-Wahlparty ohne Trio Infernal
Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil und Andreas Babler haben eines gemeinsam: Keiner in der SPÖ-Wahlzentrale rechnet mit ihrer Anwesenheit am Wahlabend. Die drei kämpfen bei einer internen Mitgliederbefragung, die morgen startet, um den Parteivorsitz. Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch dürfte aber schon beim Chiemseehof, dem Sitz der Salzburger Landesregierung, gesichtet worden sein.
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Justizministerin Zadic kommt zur Wahlparty
Um 17 Uhr wird Justizministerin Alma Zadic in der Zazi-Bar erwartet - trotz gesundheitlicher Probleme, sie ist anscheinend angeschlagen. Auch Sigrid Maurer soll gegen 18 Uhr erscheinen, entweder in der Zazi-Bar oder im Chiemseehof, das ist noch unklar.
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Anspannung bei den Neos
Die Anspannung der Neos ist deutlich spürbar. Was vor fünf Jahren ein bahnbrechendes Ereignis war - ein Wahlergebnis von 7,3 Prozent und eine Koalitionsbeteiligung - könnte sich heute nicht mehr ausgehen.
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KURIER-Team vor Ort
Live vor Ort berichten heute übrigens Josef Kleinrath, Teamleiter Länder, stv. Chronik-Ressortleiterin Agnes Preusser und Reporterin Stephanie Angerer. Nicht am Bild, aber ebenso motiviert sind Chronik-Chef Christoph Schwarz, Yannik Bogensberger, Nina Oezelt und Laura Hess.
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Rote ziehen bei Corona rote Linie
SPÖ-Landtagsklubvorsitzender Michael Wanner geht trotz der schwierigen Lage der eigenen Partei von einem „2er vorne“ aus. Denn: „G‘rennt samma“.
Einer zukünftigen Regierungsbeteiligung steht er offen gegenüber. Rote Linien gibt es allerdings: Er nennt etwa den Umgang mit Corona in Niederösterreich. „Dass man Impfungen nicht mehr bewirbt, geht gar nicht.“
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KPÖ-Bürgermeisterin Kahr kommt nicht
Zurück in die Wahlzentrale der KPÖ: Elke Kahr, seit 2021 Bürgermeisterin in Graz, die auch das Vorbild des Salzburger Spitzenkandidaten Dankl ist, wird leider nicht kommen können. Sie habe zu viele Termine, sagt Dankl. Aber die KPÖ in Graz werde auch den Wahlkampf in Salzburg genau beobachten.
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Hohe Erwartungen bei der FPÖ
In der FPÖ kämpft man kurz vor der Hochrechnung mit vergleichsweise komfortablen Sorgen: Die Erwartungen der eigenen Funktionäre könnten zu hoch sein, merkt man beim Smalltalk an. "Und dann sind manche enttäuscht, wenn es nicht 28 Prozent werden, sondern nur 24." Dabei dürfe man "nicht vergessen, woher wir kommen" - und zwar von 18,8 Prozent im Jahr 2018.
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Verwirrung bei KPÖ: Dunkl statt Dankl
Der Spitzenkandidat der KPÖ Plus Kay-Michael Dankl ist gespannt und ein wenig nervös zugleich. Bei Interviews vor den kommunistischen Wahllokal im Lokal "Jazzit" sagt ein Journalist gleich mehrere Male seinen Namen falsch: "Dunkl".
Die Chance, dass sein Name bald aber jeder kennt, ist jedoch groß. Nach 1949 könnten die Kommunisten dank ihm erstmals in den Landtag kommen. „Unsere Wähler sind vor allem die Nichtwähler. Bei der letzten Gemeinderatswahl haben mehr Menschen nicht gewählt, als gewählt", sagt Dankl. Sein Hauptthema ist und bleibt, das Wohnen in Salzburg wieder günstiger zu machen.
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