Reisewarnung für Kroatien: Für wen es Gratistests gibt – und was man beachten muss
Um Schlag Mitternacht trat in der Nacht auf Montag die Reisewarnung für Kroatien in Kraft. 72 Stunden hatten die Österreicher Zeit, sich darauf einzustellen, viele stornierten ihre Hotels in Kroatien. Jene, die bereits dort waren - rund 40.000 - machten sich Großteils auf den Weg zurück, Stau inklusive.
Was es ab heute zu beachten gilt - die wichtigsten Fragen und Antworten
Darf ich jetzt gar nicht mehr nach Kroatien reisen?
Nein. "Eine Reisewarnung ist kein Reiseverbot", betonte am Wochenende auch Außenminister Alexander Schallenberg (mehr dazu). Es sei vielmehr "ein Appell, ein dringender Aufruf an die Eigenverantwortung". Sprich: Vorsichtig sein, auch im Urlaub.
Gibt es arbeitsrechtliche Konsequenzen?
Jein. Wer trotz Reisewarnung nach Kroatien reist, der erhält im Falle einer Corona-Erkrankung für den Krankenstand am Urlaubsort in der Regel keine Entgeltfortzahlung. Entlassungsgrund sei dies jedoch keiner, betont jedenfalls die Arbeiterkammer.
Was passiert, wenn ich auch Kroatien kommend nach Mitternacht in Österreich einreisen will?
Sie müssen entweder ein Gesundheitszeugnis mit negativem PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, vorweisen, oder Sie müssen sich unmittelbar nach der Einreise nach Österreich ein aktuelles negatives Testergebnis besorgen. Das heißt, Sie müssen sich zunächst in Quarantäne begeben und dann innerhalb von 48 Stunden ab der Einreise einen Test nachliefern.
Wie kann ich mir diesen Test besorgen?
Es gibt eine Vielzahl privater Labors, die PCR-Tests anbieten. Die Preise so eines Tests schwanken stark und hängen auch von der Schnelligkeit des Resultats ab. Für ein Testergebnis innerhalb von 24 Stunden können bis zu 220 Euro fällig werden, die meisten Angebote liegen zwischen 100 und 150 Euro.
Und wie komme ich in Kroatien an so einen PCR-Test?
Auch hier müssen Sie auf private Labors zurückgreifen. Das Außenministerium hat auf der Homepage der Botschaft in Zagreb eine Liste zertifizierter Labors erstellt. Wenn Sie im Urlaub bereits Symptome zeigen, rät das Außenministerium aktuell, 112 zu rufen um die weitere Vorgangsweise abzuklären.
Wie komme ich zu einem Gratis-Test?
Für all jene, die noch vor Montag - konkret zwischen 7. und 16. August - aus Kroatien zurückgereist sind, werden Gratis-Tests zur Verfügung gestellt. Auch - oder sogar besonders - wenn Sie keine Symptome haben. Denn die meisten Infizierten sind aktuell jünger und bleiben oftmals ohne Symptome.
Die einzelnen Bundesländer wickeln die Tests aber recht unterschiedlich ab.
- In Wien wurde eine mobile Teststationen, ein sogenannter Drive-in, für Kroatien-Rückkehrer eingerichtet. Alle Wiener mit Symptomen sollten weiterhin 1450 zur weiteren Abklärung anrufen. Die Teststation vor dem Ernst Happel Stadion wird voraussichtlich bis zum 21. August geöffnet sein - täglich zwischen 6 und 21 Uhr.
- Auch in Niederösterreich und im Burgenland können sich Kroatien-Rückkehrer seit Sonntag kostenlos testen lassen. Dort müssen Sie wie gehabt mit der Gesundheitshotline 1450 in Kontakt treten. In der Folge erhalten sie Informationen über den weiteren Ablauf.
- In St. Pölten hat die Drive-in-Station wieder ihren Betrieb aufgenommen.
- Das Land Burgenland weist darauf hin, über die erforderlichen Testkapazitäten zu verfügen. Weil es sich „um große zusätzliche Testmengen handeln wird“, sei allerdings „nicht auszuschließen, dass das Ergebnis in Einzelfällen nicht innerhalb der vorgegebenen 48 Stunden vorliegen wird“.
- In Tirol wiederum können sich Rückkehrer der vergangenen 14 Tage nach einem Anruf bei 1450 in Screeningstraßen testen lassen.
Und wenn ich nur durch Österreich durchreisen will?
Dann brauchen Sie keinen PCR-Test. Für den Transitverkehr gibt es keine eigenen Auflagen. Sie müssen allerdings glaubhaft versichern können, nur auf der Durchreise zu sein. In den meisten Fällen wird wohl ein Verweis auf das Kennzeichen reichen.
Gelten aktuell Reisewarnungen auch für andere Länder?
Ja, weltweit sind aktuell mehr als 30 Länder mit einer Reisewarnung belegt. Sie tritt ab der Sicherheitsstufe 5 oder 6 in Kraft. Alle aktuellen Reisewarnungen könnenauf der Homepage des Außenministeriums abgerufen werden.
Und ist mit weiteren Reisewarnungen zu rechnen?
Ja. Außenminister Alexander Schallenberg wollte im KURIER-Interview nicht einmal Reisewarnungen, die innerhalb von 24 Stunden in Kraft treten ausschließen. Es hänge eben von der Entwicklung der Corona-Fälle im jeweils fraglichen Land ab.
Wie reagiert eigentlich Kroatien auf die Reisewarnung?
Der kroatische Gesundheitsminister Vili Beroš versichert im KURIER-Interview, die Situation unter Kontrolle zu haben. Größere Corona-Ausbrüche gäbe es demnach nur rund um Zagreb und um Split. Viele Urlaubsregionen, die auch von Österreichern bevorzugt würden, seien kaum betroffen. Er will sich daher in Wien für eine partielle Reisewarnung für Kroatien stark machen. Das gesamte Interview lesen Sie hier:
Außenministerium
Bürgerservice oder Bereitschaftsdienst des Außenministeriums sind unter der Rufnummer +43 1 90115 4411 rund um die Uhr erreichbar
Gesundheitsberatung
Bei Symptomen nach einer Reise oder allgemein: zu Hause bleiben, und die Gesundheitsnummer 1450 verständigen
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