Ich habe dem österreichischen Kollegen Anschober am Freitag erklärt, dass die Regionen Kvarner und die Gespanschaft Primorje-Gorski kotar sowie die Gespanschaft Istrien, wo die meisten österreichischen Touristen ihren Kroatien-Urlaub verbringen, eine wirklich geringe Zahl an Neuinfektionen aufweisen. Wir hatten dort nur einen einzigen Fall in den vergangenen 24 Stunden. In den 14 Tagen zuvor kamen beispielsweise in Istrien nur 7,2 Fälle auf 100.000 Einwohner.
Damit wollten Sie auf die Möglichkeit hinweisen, dass eine partielle Reisewarnung für alle Seiten gut wäre. Ihre Zahlen dürften aber in Wien nicht beeindruckt haben.
Lassen Sie es mich bitte so erklären: Wir haben in Kroatien 21 regionale Verwaltungseinheiten (Gespanschaften, Anm.), in denen wir täglich die Covid-19-Entwicklungen beobachten. In zwölf haben wir eine sehr geringe Zahl an Neuinfektionen: weniger als zehn. In drei sogar nur einen Infektionsfall, und in drei weiteren Gespanschaften je drei Fälle. Diese Daten sprechen doch eindeutig dafür, dass Kroatien von Gespanschaft zu Gespanschaft partiell betrachtet werden und auf gar keinen Fall zu einem einzigen Corona-Hotspot ausgerufen werden sollte.
Werden Sie Ihr Glück in Wien noch einmal probieren?
Wir haben jedenfalls am Wochenende begonnen, täglich unsere neuen Zahlen nach Wien zu schicken. Auch im Interesse der österreichischen Urlauber wäre eine partielle Reisewarnung eine sehr gute Entscheidung.
In Österreich wird kritisiert, dass Kroatien nichts aus den Corona-Clustern Ischgl und Sankt Wolfgang gelernt hätte. Verstehen Sie die Kritik?
Es ist wahr, dass wir zuletzt in der Stadt Zagreb und in der Gespanschaft Split-Dalmatien eine größere Zahl an Neuinfektionen im Vergleich zu den anderen Regionen verzeichnen. Derzeit weisen alle Indikatoren darauf hin, dass Nachtklubs die Hauptausgangpunkte für Infektionen sind. Wir haben daher am Samstag noch strengere Schutzmaßnahmen verordnet. Diese sollen die Möglichkeit großer Menschenansammlungen in den Clubs einschränken. Wir erwarten, dass diese Maßnahmen bereits in den nächsten Tagen erste Wirkungen zeigen und zur Verringerung der Infektionszahlen beitragen.
Wird das ausreichen?
Natürlich wissen auch wir: Es hängt viel vom Verhalten und von der persönlichen Entscheidung jedes einzelnen kroatischen Bürgers und jedes einzelnen Urlaubsgastes ab. Deshalb habe ich auch schon bisher vor allem an junge Menschen appelliert: Man kann jederzeit nach Kroatien kommen und Spaß haben, sofern man alle Selbstschutz-Maßnahmen einhält. Und noch einmal: Es gibt keinen Grund zur übermäßigen Sorge. Wir beobachten ständig die Lage vor Ort, sehen auch, dass die meisten Kroaten und Urlauber sehr verantwortungsbewusst sind.
In der folgenden Grafik sehen sie die Zahl der Neuinfektionen - täglich aktualisiert:
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