Neue Studie: Uber lässt seine Kunden warten
Wer ein Taxi ruft oder über digitale Plattformen wie Uber eine Fahrt ordert, hat in der Regel zwei Ansprüche. Erstens, möglichst kurz auf den Wagen zu warten. Und zweitens, günstig und rasch ans Ziel zu kommen. Welcher Anbieter das erfüllt, hat nun eine Studie der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) eruiert.
Das wichtigste Ergebnis, das dem KURIER vorliegt: Uber-Nutzer brauchen die meiste Geduld.
Das Institut für Transportwirtschaft und Logistik hat im Auftrag der Wirtschaftskammer drei Anbieter verglichen: Taxi 40100 sowie Lenker, die für Uber und Bolt fahren.
Uber-Kunden warten in Wien ab der Bestellung im Schnitt 5 Minuten und 20 Sekunden, bis sie der Fahrer abholt. Bis ein Bolt-Wagen da ist, dauert es 3 Minuten und 15 Sekunden. Taxi 40100 unterbietet diesen Wert knapp.
Besonders große Unterschiede in der Wartezeit gibt es am Flughafen Schwechat: Uber-Fahrer holen ihre Kunden dort erst nach mehr als 12 Minuten warten ab, Bolt- und Taxilenker nach rund 3.
Uber erklärt das auf Anfrage mit der Methodik: „Längere Wartezeiten könnten am Ort oder Zeitpunkt der Messungen liegen.“
Bolt am günstigsten
Preisbewusste fahren mit Bolt am besten: Im Schnitt verrechnen die Fahrer pro Kilometer 1,59 Euro – das sind um 29 Prozent weniger als im Taxi.
Ein Grund dafür: Sie und die Uber-Fahrer sind (im Gegensatz zu den Taxlern) nicht an fixe Tarife gebunden. Damit mischen sie die Branche auf.
Der Tarif von Uber und Co. hängt unter anderem von der Nachfrage ab. Das führt zu großen Preisschwankungen, schreiben die WU-Experten: Bei 40100 beträgt der Preisunterschied pro Kilometer maximal 23 Cent, bei Uber bis zu 1,17 Euro. Das heißt: Die Fahrtenvermittler sind nicht zu jeder Zeit günstiger.
„Im Vergleich zu anderen Anbietern erscheinen die derzeitigen Taxipreise teuer – sind sie aber nicht“, heißt es von 40100 dazu. „Mit dem derzeitigen Tarif können Unternehmer gerade noch ihre Kosten decken. Der Taxitarif besteht seit 2012 und eine Anpassung wäre notwendig.“
Das empfehlen auch die Studienautoren.
Laut den Experten kämpfen die alternativen Anbieter ebenfalls: Weder bei Uber noch bei Bolt sind die Fahrpreise hoch genug, um die anfallenden Kosten (etwa für Treibstoff und Reparaturen) zu decken.
Sozialdumping
Dabei schauen die Fahrer durch die Finger: Ihr Stundenlohn ist um bis zu 50 Prozent geringer als die vorgeschriebenen 6,94 Euro. Die Experten regen daher an, die Einhaltung von Sozial- und Tarifstandards zu überprüfen.
Uber verweist darauf, seine Partner vertraglich zu verpflichten, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.
Übrigens: Wer besonders schnell ans Ziel kommen will, sollte laut den WU-Experten Taxis nehmen. Sie seien „insbesondere zu Stoßzeiten bis zu doppelt so schnell“ - weil sie etwa Busspuren nutzen dürfen.
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