Druck gewachsen
Seit mehr als einem Jahr setzt Österreich auf mehreren Ebenen die Hebel an, damit die EU-Kommission in der Wolfs-Frage endlich einlenkt. Beim Agrarministerrat sei bereits 2022 mit einer Initiative eine Änderung des Schutzstatus gestartet worden. „Die schlussendlich von 16 Mitgliedsstaaten unterstützt wurde. Daraufhin hat sich auch das EU-Parlament dafür ausgesprochen.
Zudem haben wir diesen Sommer gemeinsam mit Schweden einen Aktionsplan veranlasst, welche weiteren Schritte es braucht“, erklärt Totschnig.
➤ Mehr dazu: Wolf mit totem Reh im Maul: Raubtiere fühlen sich in NÖ pudelwohl
Aber bis die geplante Senkung des Schutzstatus auch leichtere Abschüsse von Wölfen ermöglicht, ist es noch ein langer, steiniger Behördenweg – verbunden mit viel Bürokratie. Es benötigt die Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten sowie des Ständigen Ausschusses des Berner-Übereinkommens.
➤ Mehr lesen: Für Massaker an Schafen ist der Wolf nicht verantwortlich
Erst danach könnte die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), die den Schutz des Wolfes offiziell regelt, abgeändert werden. Dennoch sei der generelle Paradigmenwechsel schon ein wichtiges Signal, heißt es aus den Bundesländern wie Kärnten, Tirol, Salzburg oder Niederösterreich.
Länder sind zufrieden
In den Ländern können Problemwölfe bereits jetzt durch eigene Verordnungen gejagt werden, beispielsweise wenn sie Siedlungsgebieten und damit Menschen gefährlich nahekommen. „Der Wolf ist längst nicht mehr vom Aussterben bedroht, aber er bedroht Nutztiere und die Alm- und Weidewirtschaft. Er muss daher rasch vertrieben, vergrämt oder auch entnommen, also abgeschossen, werden dürfen,“ sagt Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).
➤ Mehr lesen: Aufregung in NÖ: Wolf wurde gefilmt, als er durch Ort lief
Durch das Vorgehen auf europäischer Ebene sieht auch der Tiroler LH-Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) die Arbeit der Landesregierung bestätigt. Im Februar hatte die schwarz-rote Regierung eine Änderung des Jagdgesetzes beschlossen, womit Problem- und Risikowölfen der Garaus gemacht werden kann.
➤ Mehr lesen: FPÖ warnt mit Schildern vor "Lebensgefahr im Wolfsgebiet"
Auch in Kärnten ist man überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Endlich hat Brüssel erkannt, dass die Entwicklung beim Wolf so nicht weitergehen kann. Die tatsächliche Situation in den betroffenen Ländern wird erstmals ernst genommen“, sagt Kärntens Agrar- und Jagdreferent LH-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP).
Pferde angegriffen
Wie hoch das Konfliktpotenzial in Sachen Wolf in Österreich mittlerweile ist, zeigt ein Fall aus dem Waldviertel. Wie der KURIER Mitte Dezember berichtete, hat ein Pferdebesitzer in Allentsteig eine alarmierende Entdeckung gemacht. Johann Weixlberger bemerkte bei seinen in einem Stall eingestellten Pferden auffällige Verletzungen, Kratzspuren und Wunden am Fell.
➤ Mehr lesen: DNA nachgewiesen: Wolf attackierte Pferde im Stall in Niederösterreich
Wie der Wolfsbeauftragte Aldin Selimovic bestätigt, haben DNA-Proben ergeben, dass es sich tatsächlich um die Attacke eines Wolfes gehandelt hat. Es sei aber kein Tier vom Rudel am Truppenübungsplatz in Allentsteig, sondern ein „Durchzügler“ gewesen.
Erst im vergangenen Sommer ist in Kirchberg in Tirol ein Pferd von Wölfen getötet worden.
Kommentare