Ein Wolf ist Samstagvormittag dabei beobachtet und gefilmt worden, als er auf einer Bahnkreuzung mitten in Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt-Land) bei der Papierfabrik Essity seelenruhig zuerst die Straße und dann die Bahngleise überquerte.
„Ich bin sofort stehen geblieben und habe die Szenen gefilmt. Er ist an den Autos vorbei und danach im Wald verschwunden“, schildert der Gutensteiner Arzt Michael Wanzenböck.
Ob das Tier auch für die Risse im nahen Gutenstein verantwortlich ist, weiß derzeit niemand. Ursprünglich bestand die Vermutung, dass zwei frei laufende Hunde die „Täter“ sein könnten.
DNA-Proben
Der zuständige Amtstierarzt der Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt prüft, welches Tier nun tatsächlich die Schafe getötet hat. Es wurden DNA-Proben entnommen und zum Wolfsbeauftragten Aldin Selimovic an die an die VetMed-Uni nach Wien geschickt.
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„Wir warten noch auf die Ergebnisse der Untersuchung. Es gab aber Zeugen, die frei laufende Hunde gesehen haben“, erklärt Bezirkshauptmann Markus Sauer. Aber: Auch ein Riss von Damwild in einem Gatter in Urgersbach bei Gutenstein macht den Anschein, dass ein Wolf in der Gegend umher streift.
Rasche Vermehrung
Die Wolfspopulation im Alpenraum – und damit auch in Österreich – nimmt unterdessen rasend schnell zu. In den zehn betroffenen Regionen der Arbeitsgemeinschaft Arge Alp in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz ist die Zahl der Rudel innerhalb eines Jahres um mehr als 60 Prozent in die Höhe geschnellt. 38 bestätigte Wolfsrudel sind in dem Beobachtungsgebiet 2021 nachgewiesen worden, 61 Rudel waren es bereits im Vorjahr.
Auch in Österreich vermehren sich die umstrittenen Raubtiere enorm. Wie der KURIER berichtete, ist in nur drei Jahren die Zahl der nachgewiesenen Rudel von drei im Jahr 2020 auf mittlerweile acht angewachsen – vier leben in Niederösterreich, ein Rudel im oberösterreichischen Grenzgebiet, drei bestätigte Populationen gibt es in Kärnten. Bekannt sind auch jene Wölfe, die am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel unterwegs sind.
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