Wolf spazierte durch Ort: Für Massaker an Schafen ist er nicht verantwortlich

Wolf spazierte durch Ort: Für Massaker an Schafen ist er nicht verantwortlich
DNA-Ergebnisse von elf getöteten Schafen in Gutenstein liegen vor. Es waren Hunde, aber sicher kein Wolf.

Seitdem vor wenigen Tagen in der 2.500-Seelen-Gemeinde Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt) ein Wolf dabei beobachtet und gefilmt wurde, wie er seelenruhig durch die Ortschaft spazierte, ist in der Region Feuer am Dach. Nur wenige Tage zuvor waren zu Halloween in der Nachbargemeinde Gutenstein elf Schafe auf einem Bauernhof gerissen wurden. Nun steht fest, dass nicht der Wolf für das blutige Massaker verantwortlich ist.

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Seit Dienstag liegen der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt die Testergebnisse aus dem Labor der Vet-Med-Uni Wien vor. Wie Bezirkshauptmann Markus Sauer gegenüber dem KURIER bestätigt, wurden die Risse nicht von einem Wolf verursacht. "Bei den Schafsrissen wurden Hundespuren nachgewiesen", erklärt Sauer.

Fuchs statt Wolf

Nachgegangen wurde auch einem Riss von Damwild in einem Gatter in Urgersbach bei Gutenstein. Auch in diesem Fall kann der Wolf nichts dafür. "Die Risse beim Damwild wurden dem Fuchs zugeordnet", sagt Sauer.

Verfahren eingeleitet

Was die wildernden Hunde anbelangt, liege laut Bezirkshauptmann ein Verdacht vor, wer der Besitzer der Tiere ist. Die Sache werde in einem Verwaltungsstrafverfahren noch eigens erhoben, erklärt Sauer.

Wolf spazierte durch Ort: Für Massaker an Schafen ist er nicht verantwortlich

Der Wolf war am 11. November dabei gefilmt worden, als er auf einer Bahnkreuzung mitten in Pernitz bei der Papierfabrik Essity seelenruhig zuerst die Straße und dann die Bahngleise überquerte. Der Gutensteiner Arzt und Jäger Michael Wanzenböck wurde Augenzeuge und machte die Aufnahmen und ein Video von dem Exemplar.

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Der Wolfsbeauftragte Aldin Selimovic vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde hat keine Zweifel daran, dass es sich bei dem Exemplar um ein Raubtier handelt. Laut Selimovic passen sowohl die generelle Zeichnung im Fell als auch Körperproportionen und Bewegungsart des Vierbeiners auf dem Video zu einem Wolf.  Bereits Anfang Mai hatte eine Wolfssichtung im Waldviertel für Aufsehen gesorgt. Eines der Raubtiere war damals in einem Siedlungsgebiet in Pürbach bei Schrems (Bezirk Gmünd) im Waldviertel beobachtet worden.

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Die Wolfspopulation im Alpenraum – und damit auch in Österreich – nimmt unterdessen rasend schnell zu. In den zehn betroffenen Regionen der Arbeitsgemeinschaft Arge Alp in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz ist die Zahl der Rudel innerhalb eines Jahres um mehr als 60 Prozent in die Höhe geschnellt.

Schon 61 bestätigte Rudel

38 bestätigte Wolfsrudel sind in dem Beobachtungsgebiet im Jahr 2021 nachgewiesen worden, 61 Rudel waren es bereits im Vorjahr.  Auch in Österreich vermehren sich die umstrittenen Raubtiere enorm. Wie der KURIER berichtete, ist in nur drei Jahren die Zahl der nachgewiesenen Rudel von drei im Jahr 2020 auf mittlerweile acht angewachsen – vier leben in Niederösterreich, ein Rudel im oberösterreichischen Grenzgebiet, drei bestätigte Populationen gibt es in Kärnten.

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