Die Vergangenheit wirkt im neuen Jahr nach: Sei es in Linz durch einen Politskandal, bei mutmaßlichen Verbrechen, die 2025 in Prozessen behandelt werden oder bei einem der wichtigsten Autobahnabschnitte Österreichs, an dem der Zahn der Zeit über Jahrzehnte bis zur Baufälligkeit genagt hat.
Nach Lugers Lügenfall: Bürgermeisterwahl in Linz
Es war der Polit-Aufreger schlechthin in Linz, der auf politischer Ebene im ersten Monat des neuen Jahres seinen Abschluss findet: Die oberösterreichische Hauptstadt Linz wählt einen neuen Bürgermeister als Nachfolger für den wegen seiner Lügen-Affäre zurückgetretenen mächtigen langjährigen SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger.
Zwei Frauen und fünf Männer treten an. Darunter Lugers „Kronprinz“, Dietmar Prammer.
Ihm werden trotz des Skandals, der die Linzer SPÖ in ihren Grundfesten erschüttert hat, gute Chancen auf den Sieg eingeräumt. Um den zweiten Platz in der Stichwahl rittern wohl ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart und der Freiheitliche Stadtrat Michael Raml, der das Momentum des blauen Höhenflugs auf seiner Seite hat.
Trotz eines Achtungserfolges bei den Wahlen 2021 wird Eva Schobesberger (Grüne) in der Entscheidung keine Rolle spielen. Was 2025 in Linz ebenfalls bringen wird: Die juristische Aufarbeitung des Falles Luger.
Gegen den Ex-Bürgermeister läuft ein Strafverfahren, und der entlassene Ex-Direktor des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, hat drei Millionen Euro eingeklagt.
Steirer und Vorarlberger wählen schon wieder
Wenige Monate nach der Landtagswahl im Herbst, bei denen die FPÖ kräftig zulegte, müssen die Vorarlberger schon wieder wählen. Und zwar am 16. März Gemeinderäte und Bürgermeister in 96 Kommunen.
2025 bringt auch in der Steiermark spannende Wahlen, und zwar in allen Gemeinden außer Graz (die Landeshauptstadt wählt nach einem anderen Rhythmus und regulär erst wieder im Herbst 2026).
Somit stehen in 284 Kommunen Wahlen an, eine weniger als im Juni 2020, denn zwischenzeitlich wurden Söchau und Fürstenfeld fusioniert. Mit dem Wahltag am 26. 3. kehrt man zudem zum gewohnten März-Termin zurück, 2020 wurden die Wahlen wegen der Pandemie verschoben.
2020 jedenfalls erzielte die ÖVP 47,2 Prozent, die SPÖ 31,9 Prozent, die FPÖ 8,2 Prozent, die Grünen 4,8 Prozent, die KPÖ 1,6 Prozent, die Neos 0,61 Prozent sowie sonstige Listen 5,8 Prozent der Wählerstimmen.
Spannend werden diese Kommunalwahlen auch wegen der geänderten Verhältnisse im Land, wo seit Mitte Dezember erstmals eine blau-schwarze Koalition mit FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek an der Spitze regiert. Gewählt wird 2025 auch in NÖ, Wien und dem Burgenland.
Neubau der Luegbrücke auf der A13 beginnt
2023 sind so viele Fahrzeuge wie noch nie über die Brennerautobahn (A13) in Tirol gerollt: 14,4 Millionen Laster, Autos und Motorräder nutzten den wichtigsten Alpenübergang Europas zwischen Österreich und Italien. Der Verkehr auf Transitroute steht ab 2025 vor einer mehrjährigen Belastungsprobe.
Mit 1. Jänner wurde auf der maroden und 1,8 Kilometer langen Luegbrücke – die längste auf der A13 – überwiegend Einspurigkeit in beide Fahrtrichtungen eingeleitet. Um das Bauwerk aus den 1960er-Jahren zu schonen, soll es an maximal 180 Tagen im Jahr mehrspurig befahrbar sein.
Im März soll laut Asfinag parallel zur Bestandsbrücke mit einem Neubau begonnen werden. Das erste Tragwerk soll voraussichtlich Ende 2027 stehen, die gesamte Brücke soll dann im Jahr 2030 für den Verkehr bereit stehen.
Der Prozess nach den Swift-Anschlagsplänen
Es sollte das Konzertereignis des Jahres werden: 200.000 Tickets wurden für die drei Wien-Konzerte von Taylor Swift verkauft. Doch dann wurden mutmaßliche Anschlagspläne bekannt. Beran A. (19) und Luca K. (17) sitzen seither in U-Haft.
Die Ermittler haben unzählige Chats ausgewertet. Darunter welche, in denen Beran A. versucht, Schusswaffen zu importieren. Im Elternhaus des Verdächtigen in Ternitz wurden Sprengstoffspuren gefunden. Seit Kurzem liegt das psychiatrische Gutachten zu Beran A. vor:
Er ist zurechnungsfähig. Zuvor hatte er angegeben, dass ihm böse Geister ausgetrieben wurden. Der Prozess könnte im Herbst stattfinden. Es drohen lange Haftstrafen.
Kellermayr-Prozess ab 5. März in Wels
Das Landesgericht Wels wird ab 5. März im Mittelpunkt des Interesses stehen. Denn an dem Tag beginnt der für vier Tage anberaumte „Kellermayr-Prozess“. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft waren Hass- und Drohmails eines 61-jährigen Deutschen für den Suizid der jungen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr mitverantwortlich.
Der in Deutschland bereits einschlägig vorgemerkte Angeklagte bestreitet nicht, die Nachrichten verfasst und an Kellermayr versendet zu haben, stellt aber einen Vorsatz in Abrede. Die Strafdrohung für das Verbrechen der gefährlichen Drohung beträgt ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.
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