Mundschutz wird bereits in Supermärkten verteilt
Bundeskanzler Sebastian Kurz wollte, dass ab heute, Mittwoch, jeder im Supermarkt eine Gesichtsmaske trägt. Auch wenn das Gesundheitsministerium den endgültigen und offiziellen Beginn auf den 6. April verschoben hat, wird vor vielen Geschäften schon eifrig Mundschutz verteilt, wie ein KURIER-Lokalaugenschein am Mittwoch in der Früh in Wien und Niederösterreich ergab.
Erste Masken Verteilaktionen vor Supermärkten
Hat man den Verkäufer beim Billa in der Stuwerstraße in Wien-Leopoldstadt am Dienstagabend gefragt, ob es am Mittwoch schon Masken gibt, hat er gesagt: "Ja. Ich denke schon." Zumindest hatte er das gehört. Bodenmarkierungen vor Feinkost und den Kassen waren da schon montiert.
Am Mittwochvormittag dann tatsächlich: Direkt am Eingang steht ein Mitarbeiter und verteilt sie. Er nimmt sie - wie es sein soll - an den Gummizügen und reicht sie den Kunden. Ein älterer Herr fragt, ob er für seine Frau auch eine haben könnte. Nein, jede Person bekommt nur eine.
Ein Mann will vorbeigehen ohne Maske: "Das gilt ja erst ab dem 6.4." Der Verkäufer: "Nein, Sie müssen jetzt schon".
Im Spar-Supermarkt in Hollabrunn (NÖ) tragen bereits alle Mitarbeiter einen Mundschutz. Der Mann, der die Schutzmasken verteilen soll, nimmt wenige Minuten nach Geschäftsbeginn seinen Posten ein.
Beim Billa in der Wiener Johann-Strauss-Gasse verteilt die Kassiererin die Masken. Sie hat eine 50er-Packung in der Hand. Sie sagt, sie habe noch weitere Masken, aber ihre Filiale habe nicht so viele bekommen wie andere.
Probleme für Brillenträger
Auch im Spar in der Wiedner Hauptstraße werden die gleichen Masken ausgeteilt. Viele Senioren wissen nicht wirklich, wie sie die Masken aufsetzen sollen. Die Masken sind für Kinder viel zu groß und auch Brillenträger haben ein Problem damit, da durch die Masken die Brillen unangenehmerweise anlaufen.
Bei Penny in der Ausstellungsstraße (Wien-Leopoldstadt) tragen vorerst nur die Mitarbeiter Masken, für die Kunden werden sie erst am Nachmittag gebracht, heißt es. Es kam auch jemand, der sagte, er solle als Security in der Filiale arbeiten. In der Früh sind aber erst drei Kunden in der Filiale.
KURIER Talk mit Bernhard Hofer
"Zu jedem Einkauf eine kostenlose Maske", erklärt der Verkäufer beim Billa in der Lindengasse, während er nach der Kasse die säuberlich verschweißten Schutzmasken verteilt. Verpflichtend ist das Tragen (erlaubt sind übrigens auch Schals, die Nase, Kinn und Mund bedecken) ja eigentlich erst ab Montag. Das zeigt sich auch im Geschäft, wo bisher nur die Hälfte der Kunden eine Maske trägt.
Masken verrutschen
Die Mitarbeiter hingegen tragen mittlerweile in allen Supermarktfilialen Schutzausrüstung. Dass sie sich daran erst gewöhnen müssen, lässt sich bei einer jungen Verkäuferin bei einem Diskonter in Wien-Neubau beobachten. Beim Toastbrot einschlichten verrutscht die Maske immer wieder. Schließlich zieht sie den Stoff für einige Sekunden vom Gesicht, um tief Luft zu holen.
Noch nicht so richtig angefreundet mit den neuen Sicherheitsmaßnahmen haben sie auch manche Kunden. Ungefähr jeder zweite reißt sich die Maske beim Verlassen der Filiale vom Gesicht. "Es fühlt sich einfach seltsam an", meint ein Mann beim Verlassen eines Geschäfts. Die Maßnahme an sich verstehe er aber, da Supermärkte derzeit die letzten Plätze seien, an denen noch mehrere Menschen zusammenkommen.
Beim Hofer in der Ausstellungsstraße kann man noch ohne Masken einkaufen, erst beim Bezahlen an der Kassa bekommt man welche. Sie werden mit Zangen, die normalerweise fürs Gebäck da sind, ausgehändigt. "Und bitte nicht wegwerfen", sagt die Verkäuferin. Die Masken seien echt knapp in den Geschäften.
Keine Masken bei Nah & Frisch
Noch keine Masken gab es am Mittwoch in den Filialen von Nah & Frisch. Geschäftsführer Hannes Wuchterl erfuhr erst am Montag, dass es zu einer Maskenpflicht kommen soll. "Wir tun, was wir können, die ersten Masken werden wir am Montag verteilen können", sagt er zum KURIER.
Bis Nah & Frisch flächendeckend Masken anbieten könne, werde es aber noch zwei bis drei Wochen dauern. Konsequenzen erwartet der Geschäftsführer am Montag aber nicht, denn die meisten seiner Läden seien kleiner als 400 Quadratmeter. "Wir wollen aber unseren Beitrag trotzdem leisten", sagt Wuchterl.
150.000 bis 300.000 Masken würde er für die erste Zeit brauchen, schätzt er, die Situation auf den Märkten sei schwierig. Einen Euro würde ihn eine Maske kosten - für die einzelnen Händler sei das nicht finanzierbar. Daher fordert er Unterstützung vom Staat. Diese wurde aber noch nicht zugesagt.
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